Zuversicht

Ich bin in Gottes Hand, wo ich auch geh und steh;
Seit meinem ersten Tag bin ich geborgen.
Er kennt mein Herz mit allem seinem Weh,
Mit seinen großen, seinen kleinen Sorgen.
Es schützen stetig mich bei Tag und Nacht
Die lichten Engel, die er mir gesandt;
Drum giebts für mich nichts, was mich bange macht;
Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.
Ich bin in Gottes Hand, die mich so sicher stellt,
Daß keinem Feind ich in die Hände falle.
Drum fürcht ich mich nicht vor der ganzen Welt,
So lang ich gläubig seine Pfade walle.
Ich bebe nicht, mag kommen was da will;
Ich zittre nicht selbst an des Abgrunds Rand;
Er führt mich doch dahin, wohin er will;
Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.
[197]
Ich bin in Gottes Hand. Sie hält mich treu und fest
Wenn andre Hände gierig nach mir fassen.
Da sein Erbarmen nimmer mich verläßt,
So müssen sie doch endlich von mir lassen.
Mit ihm vereinigt mich für alle Zeit
Mein Glaube als ein unzerreißbar Band.
Sein Eigenthum bin ich in Ewigkeit;
Ich steh und bleib in meines Gottes Hand.
[198]

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TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Zuversicht. Zuversicht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2FB3-5