Berufung

Greif zu, o Mensch, greif zu,
Wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
Sonst denke nicht, daß du
Einst seist im Buch des Glückes mit genannt.
Wer diesen Wink des Himmels nicht beachtet,
Der sieht auch nicht des Himmels Rathschluß ein
Und wird, wie er auch nach dem Glücke trachtet,
Doch ohne Glück, so lang er trachtet, sein.
Greif zu, o Volk, greif zu,
Wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
Sonst denke nicht, daß du
Einst seist im Buch der Völker mit genannt.
Wenn diesen Fingerzeig du nicht beachtest,
Wirst du dem Tod, dem Untergang dich weihn
Und, ob du auch nach Glanz und Führung trachtest,
Doch unter Völkern nur ein Völkchen sein.
[88]
Greif zu, o Fürst, greif zu,
Wenn dir der Himmel reicht die offne Hand,
Sonst denke nicht, daß du
Einst seist im Buch der Fürsten mit genannt.
Ein Herrscher der des Himmels Stimme achtet,
Die ihn beruft, der Völker Heil zu sein,
Bei dem stellt sich das Glück, nach dem er trachtet,
Ja ganz von selbst, als Himmelsgabe, ein.
[89]

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TextGrid Repository (2012). May, Karl. Gedichte. Himmelsgedanken. Berufung. Berufung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2D50-4