Soldatentod

Gequält, geschlagen, malträtiert,
Von früh bis in die späte Nacht,
Mit rohen Worten kujoniert,
Um Lachen und um Lust gebracht,
Es trat ihn wie ein schmutzig Tier
Der rohe Unteroffizier –
Da riß vom Koppel er das Erz
Und stieß es ihm ins Herz.
Tags drauf im Militärgericht
Sprach man ihm Leib und Leben ab,
Daß brav er sonst, das zählte nicht,
Für Wahnsinnstat ein schnelles Grab.
»Kein Mitleid darf dem Hunde blühn,
Wo bliebe sonst die Disziplin?«
Sie schossen tot ihn in der Früh –
Das Blut vertrocknet nie.

Münster, Mai 1890

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TextGrid Repository (2012). Löns, Hermann. Gedichte. Junglaub. Soldatentod. Soldatentod. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-23F9-3