[353] Anmerckungen
Der Ersten Abhandlung.
1 Wie Masinissa in der Schlacht den Hanno erlegt /beschreibt Livius dec. 3. lib. 9. p. 370.
2 Wie Masinissa des Syphax Läger angezündet / und sein Heer biß aufs Haupt erlegt / hat Livius dec. 3. l. 10. p. 377. Florus l. 2. c. 6. Plutarch. in Vit. Hannib. Wessentwegen auch Asdrubal seines Ampts und Kopffs verlustig erkennet / und an seine Stelle Hanno gesetzet worden. Appian. de bell. Pun. p. 11. 12. Dieser Asdrubal hat endlich zu Carthago / wegen zugemessener Untreu / in seines Vatern Gruft ihm selbst mit Gift vergeben; Der Pöfel aber hat doch die Leiche heraus gerissen / und sein abgeschnittenes Haupt auf einer Stange angespißt / und in der Stadt herumb getragen. Appian. p. 20. 21.
3 So mächtig sol diese vom Könige Micipsa befestigte / und von viel Grichen bewohnte Stadt Cyrtha gewesen sein. Strabo lib. 7.
4 Tota Insula (Sicilia) in una Urbe superata est. Grande illud & ante id tempus invictum Caput Syracusæ, quamvis Archimedis ingenio defenderentur, aliquando cesserunt. Flor. lib. 2. c. 6. 33. Polyb. Hist. l. 8. p. 7. 16.
5 Flor. l. 2. c. 6. eodem quippe, quo obsessa est, die capta est, omenque Africanæ Victoriæ fuit, quod tam facilè victa est Hispana Carthago.
6 Wie diese nach Carthago fürnehmste Stadt in Africa Appian. de bell. Punic. p. 42. von Scipio belägert und bestürmet worden / hat Appian. ibid. p. 9. jedoch hat Scipio endlich darfür abzihen müssen. App. p. 16.
7 Flor. d.l.n. 44. Quid ergò miramur, moventi castra à tertio lapide Hannibali iterum ipsos Deos, Deos inquam (nec fateri pudebit) restitisse? Tanta enim ad singulos illius motûs vis imbrium effusa, tanta ventorum violentia coorta est, ut divinitus hostem summoveri; néque cœlo sed ab Urbis ipsius mœnibus & Capitolio ferri videretur. Worauf auch Claudianus gesehen de Bell. Getic. v. 509
nec Numina sedem
Destituunt jactata procul dicuntur in hostem
[354]Fulmina, divinique volant pro mœnibus ignes
Seu cœlum, seu Roma tonat.
Ein gleichmäßiges erzehlet Justin. lib. 24. in fin. vonBrenno, welcher mit seinen Galliern Delphos gestürmet. Præsentiam Dei ipsi statim sensere. Nam & terræ motu montis portio abrupta, Gallorum stravit Exercitum: & confertissimi Cunei non sine vulneribus hostium dissipati ruebant. Insecuta deinde tempestas est, quæ grandine & fulgure saucios ex vulneribus absumsit. Dux ipse Brennus, cum dolorem vulnerum ferre non posset, pugione vitam finivit. Wie die Christliche Legio Melitina denen fast erdurstenden Römern Regen / wider die Quaden aber Hagel und Donner erbetet / hat Oros. l. 7. 9. Viel andere Exempel / wie die Feinde durch absonderliche Göttliche Zufälle gestürtzet worden / erzehlet Saavedra Symb. 26. circ. fin.
8 Flor. d.l. 2. c. 6. n. 42.
9 Wie Xanthippus den Römischen Feld-HauptmanRegulum, als er schon Carthago belägerte / geschlagen / und gefangen / hat Flor. l. 2. c. 2. Front. 2. c. 2. 11.
10 Diese waren in der Schlacht bey Canna denen Römern alle zuwider. Flor. l. 2. c. 6. n. 16. und l. 2. c. 2. n. 20. erzehlt er von des Reguli Kriege: Nec cum hominibus, sed cum monstris quoque dimicatum est; cum quasi in vindictam Africæ nata miræ magnitudinis Serpens posita apud Bragadam castra vexaret.
11 Von Sagunt / als selbtes Hannibal belägert / ist es gemein / wie aber die Bürger der Stadt Astapa, che sie sich den Römern ergeben wollen / ihre auf einen Holtzstos zusammen versamlete Ehweiber / Kinder und Schätze / und sich selbst verbrennet / erzehlet Livius dec. 3. lib. 8. pag. 315. 316. Appian. de bell. Hisp. p. 273. Eben so hat es auch die Stadt Thala in Numidien / als sie Metellus belägert / gemacht. Salust. bell. Jugurth. p. 106. Als Ariarathus König in Cappadocien von Perdicca überwunden ward / ging es auch also. Quippe hostes ab acie in urbem recepti, occisis Conjugibus & Liberis, Domos quisque suas cum omnibus copiis incenderunt. Eodem congestis etiam opibus semet ipsi præcipitant, ut nihil hostis victor suarum rerum, præter incendii spectaculo frueretur. Bey Eroberung der Stadt Carthago und des Schlosses Byrsa zohen sich auch neunhundert Römische Uberläuffer in den Tempel des Æsculapii, und nachdem sie sich wegen Hungers nicht mehr darinnen wehren konten / zündeten sie selbten an / und verbrennten sich darinnen. Appian. de bell. Pun. c. 59. p. 81.
12 Diese gantze Geschichte vom Syphax und Masinissa beschreibet Livius dec. 3. lib. 9. p. 365. 369.
13 Syphax hat sich selbst gegen dem Scipio entschuldiget: daß ihn Sophonisbe aus heftiger Liebe gegen ihr Vaterland wider die Römer zu kriegen / überredet habe. Appian. de bell. Pun. p. 14. 15. Polyb. lib. 14. p. 942.
[355] 14 Wie Scipio diesen in Spanien gefangenen Jüngling ohne Entgeld loß gelassen / beschreibt Livius d. 3. lib. 7. p. 269.
15 Wie Syphax / ehe er sich noch öffentlich zu den Carthaginensern geschlagen / dem Masinissa / umb ihn wieder von den Römern abzuziehen / eine auß seinen drey Töchtern / und der Maselylen Reich angeboten / und als er sich hierdurch nicht bewegen lassen /durch seinen Gesandten einen Bedienten des Masinissa erkauft / ihn durch Gift hinzurichten / dieser es aber seinem Herren entdecket habe / beschreibet Appian. de bell. Pun. p. 10.
16 Βεελσαμὲν, war bey denen Carthaginensern eben der Gott / den die Syrer und Phœnicier םימשלעב die Lateiner Jupiter Olympius hiessen. Dieses erkläretAugustin. in Judic. quæst. 16. Baal Punici videntur dicere Dominum, unde Baalsamen, quasi Dominum Cœli intelliguntur dicere, Samen quippe apud eos Cœli appellantur. Es ward aber hierdurch nichts anders als die Sonne / welche bey den Spartanern auchΒέλα, bey den Cretensern Ἀβέλιος, beym Julio Capitolino, Apollo Belenus genennet wird / bedeutet. Bochart. Geographiæ part. 2. lib. 1. c. 42. p. 736. 737.
17 Adad war bey den Assyriern der höchste Gott. Macrob. Saturn. 1. c. 18. cujus Insigne cernitur radiis inclinatis, quibus monstratur vim Cœli in radiis esse Solis, qui demittuntur in terram. Also nichts anders als die Sonne / massen denn auch bey den PersernAdad nichts anders als die Sonne heissen sol / welche von den Phœniciern auch Moloch und Βασιλεὺς θεῶν genennet wird. Selden. de Diis Syris. Syntagm. 1. c. 6. p. 176. 178.
18 Diese andere Schlacht / in welcher Syphax denMasanissa persönlich befochten / dieser aber mit den Seinen von Ihm und Lælio in die Flucht getrieben /und / als bey Ubersetzung durch einen Fluß / des Syphax Pferd verwundet ward / Er / nebenst einen seiner Söhne vom Masanissa selbst sey gefangen worden /beschreibt Appian. de bell. Pun. p. 14.
19 Appian. de bell. Pun. p. 14. berichtet: Es habe Sophonisbe durch Gesandten beym Masanissa entschuldigt: daß sie durch Zwang den Syphax geheyrathet hätte / und ihm die Stadt Cyrtha freywillig aufgegeben.
20 Appian. de bell. Pun. pag. 55. Florus l. 2. c. 15. 10. In usum novæ classis tecta domûsque resciderunt: in armorum officinis aurum argentumque pro ære ferroque conflatum est, in Tormentorum vincula Matronæ crines suos contulerunt. Besiehe Veget. l. 4. c. 9. Frontin. 1. 7. 3. & 4.
21 Daß vielfältige Völcker ihre Könige für Götter verehret / ist gemein / daß aber diß insonderheit die Mauritanier ihren Königen / und besonders dem Juba gethan / bezeuget Vossius 1. de [356] Idol. 32. Minutius Felix: Juba Mauris volentibus Deus est. Und Lactant. l. 1. c. 15. Gleicher gestalt erzehlet Cedrenus Hist. von Thuro, des Königs Nini Sohne: Τούτῳ τῷ Ἄρει πρώτην στήλην ἀνέστησαν οἱ Ἀσσύριοι, καὶ ὡς Θεὸν προσκυνοῦσι, Βαὰλ ὀνομάζοντες, ὁ ἑρμηνεύεται, Ἄρης πολέμων Θεός. Nemlich: diesem Kriegs-Gotte haben die Assyrier ihre erste Seule aufgerichtet / und ihn als einen GOtt angebethet / ihnBaal nennende / welches für den Gott der Kriege außgelegt wird. Besiehe von Vergötterung der KönigeMinutium Felicem in Octavio.
22 Daß das von dem Ulysses den Trojanern entführte Palladium eine Phœnicische Göttin gewesen / beweiset Selden. de Diis Syris. Synt. 2. c. 4. p. 296. allwoLycophron den Ulysses nennet: Δελφινόσημον κλῶπα Φοινίκης Θεᾶς.
23 Wie Xanthippus den Römischen Feld-HauptmanRegulum, als er schon Carthago belägerte / geschlagen / und gefangen / hat Flor. l. 2. c. 2. Front. 2. c. 2. 11.
24 Die Drachen wurden nicht allein als Sinnenbilder der Wachsamkeit zu den Seulen der Pallas / des Hei les und des Æsculapius gemahlet / Cœl. Rhodigin. lib. 10. c. 3. p. 502. a. sondern es lehret auch Kircher. tom. 2. Oedip. part. 1. class. 1. c. 3. p. 22. 24. 26. daß Africa zu seinem Wappen einen Drachen /wie auch Amphiaraus und Cadmus dergleichen geführet habe. Insonderheit aber haben die Scythen Drachen zu ihren Kriegs-Fahnen geführet / von denen es die Dacier entlehnet / wie ex Nazianzeno und Ammian. Marcellino Henric. Spelmann. in Aspilogiâ Londini Anno 1654. editâ. pag. 17. außführt.
25 Diese Art der Abgötterey beschreibet Athanasius Orat. contra Idolat. Olim certæ Phœnissæ mulieres ante Idola prostituebantur, dedicantes Numinibus suum quæstum, persuasæ meretricatu ea propitiari, ac prosperitatem rerum inde nasci. Viri quoque abdicato Sexu, nec se amplius mares esse ferentes, mulierum naturam affectaverunt, tanquam hoc pacto honorifici gratificique Matri Deorum facturi essent.
26 Kircher. tom. 1. Oedipi Ægypt. Syntagm. 4. c. 16. p. 348. 349. berichtet aus einem alten Grichen Philochoro, oder vielmehr aus Selden. de Diis Syris Syntagm. 2. c. 4. p. 281. seq. daß bey den Alten Venus und der Mohnde einerley / beyde auch Männ- und Weibliches Geschlechts gewesen sey. Dahero hätten ihr die Männer in weib- die Weiber in männlichen Kleidern opfern müssen. Und aus Rambam Moreh Nebochim l. 3. c. 38. Vir induatur muliebri veste pictâ, cum steterit ante stellam, quæ vocatur Venus, & mulier assumet loricam, & arma bellica, cum steterit ante stellam quæ dicitur Mars. Daselbst lehrt auch Julius Firmicus c. 8. de error. profanar. relig. Assyrios Venerem coluisse, cui aliter servire Sacerdotum suorum Chorus non potest, nisi effœminent vultum, cutem poliant, & virilem sexum ornatu muliebri dedecorent. Worauf denn das göttliche VerbotDeuteron. 22. 5. zielet: Daß die Weiber nicht Waffen / die Männer nicht Weiberkleider tragen sollen. Dahero auch diß Thun daselbst βδέλυγμα ein Greuel /oder eigentlich eine Abgötterey genennet wird. Nach dieser Phœnicischen Art muste bey den Cois des Herculis Priester beym Opffer eine Haube aufsetzen / und ein Weiberkleid anziehen. Plutarch. in quæst. græc.[357] penult. p.m. 304. wie auch bey den Teutschen. Præsidet Sacerdos muliebri ornatu, sed Deos Interpretatione Romanâ Castorem Pollucemque memorant. Ejus Numinis nomen Alcis. Tacit. de mor. German. c. 43. worbey ex Hornii Histor. Philosoph. lib. 2. c. 5. p. 83. anzumercken: Deorum genera non semper ab Antiquis distincta fuisse, ab Hermete & Platone Deum ἀῤῥενόθηλον dictum, Fortunamque & Venerem masculum, Lunam Lunumque cultum fuisse. Besiehe auch Selden. de Diis Syris. Proleg. c. 3. p. 66. 67. & Syntagm. 2. c. 1. p. 210. & c. 2. p. 238.
27 רבכ heißt so viel als groß und mächtig / dahero auch der Samothracier Götter Κάβειροι genennet wurden. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 16. p. 360. 361. es nennten aber die Phœnicier also den Mohnden oder ihre Venus. Kircher. d.l.p. 348. 350. Diese betheten auch nicht allein die Araber und Saracener zu Heraclii Zeiten mit öfterer Ruffung: Ἀλλὰ οὐὰ Κυβὰρ, Ἀλλὰ, nebst dem Morgensterne / welcher בכוכ heißt /an / daher auch diß in der Saracenen Catechismo scharf verboten ist; und sätzten ihr zu Ehren die Mohnden auf die Thürme / wie denn auch die Mohnden der alten Ismaeliter Könige und ihrer Kamele Kennzeichen waren; sondern sie verehren dieseKabar oder Alilat auf dem viereckichten SteineBrachtan zu Mecha; darauf der Venus Bild sol eingegraben sein. Weil aber dieser Gottesdienst ihnen verboten / tichten sie: daß Abraham / als er seinen Sohn Isaac opfern wollen / auf diesem Steine die Hagar beschlaffen / oder sein Kamel daran gebunden habe. Besihe Selden. Synt. 2. c. 4. p. 285. 292.
28 Diese Göttin Cabar oder Astarte sol die gantze Welt durchwandert / ihrem Haupte einen Ochsen-Kopff / als ein Merckmahl ihres Reichs / aufgesetzet /einen aus der Luft gefallnen Stern gefunden / und selbten auf dem Eylande Tyrus geopffert haben. Selden. Synt. 2. c. 2. p. 243. 244. welches aber Bochart. Geographie part. 2. lib. 2. c. 2. p. 787. als lächerlich verwirft / und beym Suida nicht Ἀστέρα, sondern ἀεροπετῆ Ἀστερίαν lieset / welches eine Art der grösten / auch Hasen / Kranche / und Reh-fangender Adler ist. Allwo er aus dem Nonno erweiset: daß das Eyland Tyrus dem Neptun durch einen geschlachteten Adler eingeweihet worden sey.
29 Diese Syrische und Phœnicische Göttin hies םימש תלעב, das ist: die Frau des Himmels / wie Baal der männliche Gott oder Jupiter. Sie ist eben die / welche sie auch תרתשע Judic. 11. cap. 13. 1. Reg. 11. Ἀστάρτη, Ἀστάρτιον, Βασίλεια Βῆλτις, Βήλθης, Βασίλισσα τοῦ οὐρανοῦ, bey denen AfricanernCœlestis Dea, Urania genennet ward. Welches Herodian. lib. 5. gleichsam zusammen gefaßt: Φασὶ δὲ αὐτὴν Δίδω τὴν Φοίνισσαν ἱδρύσασϑαι, ὅτε δὲ τὴν ἀρχαίαν, Καρχηδόνα πόλιν ἔκτισε, βύρσαν κατατεμοῦσα. Λίβυες μὲν οὖν αὐτὴν Οὐρανίαν κάλουσι. Φοίνικες δὲ Ἀστραρχην ὀνομάζουσι, Σελήνην εἶναι τέλοντες. Diese sol des Saturni Ehweib und derVenus Mutter gewest sein. [358] Bochart. Geographiæ part. 2. lib. 2. c. 2. pag. 786. Wie nun Dido zu Carthago ihr Bild aufgerichtet / welches Virgil. lib. 1. Æneid. der Juno zueignet / also meldet auch Cicer. 4. in Verrem. daß König Masanissa auf Melita den Tempel der Urania hoch verehret habe. Die Assyrier und Chaldeer verehrten sie unter dem Nahmen Mylidtha, nemlich der Mutter / die Araber Halilath, nemlich des gebehrenden Mohnden. Die Phrygier betheten sie als die Mutter der Götter an; die Grichen hiessen sie Jo, und ἑκάτη, Damascius Astronoë, und ist in Wahrheit durch sie nichts anders als der Mohnde /wie unter dem Baal und Hecatus die Sonne verstanden worden; wiewohl diese ΘΕΑ ΣΙΔΩΝΟΣ, in der Heyligen Schrifft in Masculinô םינדצ יהלא ein Gott der Sidonier geheißen wird. Besiehe hiervon ausführlich den hochgelehrten Selden. de Diis Syris. Syntag. 2. c. 2.
30 Von diesen grausamen Menschen-Opfern sind alle Bücher voll. Welche Abgötterey nicht nur die blinden Heyden dem Abraham / welcher seinen Sohn Isaac /und dem Jephta / der seine Tochter opfern wollen /sondern auch die Juden durch Opferung ihrer Kinder dem Moloch unartig nachthun wollen. Vom Moloch ist aus R. David Kimchi in 4. lib. Reg. c. 23. Selden. Synt. 2. de Diis Syris. c. 6. bekand: daß selbigem Abgotte mit einem Kälbernen Antlitze in seinem ersten Fache Semmeln / im andern Turtel-Tauben / im dritten Schafe / im vierdten Widder / im fünften Kälber /im sechsten Ochsen / im siebenden von Eltern eigene Kinder / mit Tantz und Trompeten-Schall geopffert worden. Alleine Selden. de Diis Syris. Synt. 1. c. 6. p. 170. hält diese aus dem Buche Jalcut genommene Erzehlung für einen Irrthum / und meinet: daß nicht Moloch sondern Mithra sieben denen Irrsternen zugeeignete Fächer gehabt habe. Welchem zu Dienste die sich ihm widmenden achtzigerley Gefahr ausstehen /und durch Feuer und Kälte durchgehen musten. Hingegen meldet Rabbi Salomon: daß der Moloch ein aus Ertzt gegossenes Bild / Theophylact. Apost. 7. aber / daß es ein durchsichtiger Stein / und auf der obern Stirne wie der Morgenstern (Λίθον Διαφανῆ ἐπὶ μετώποις ἄκροις εἰς ἑωσφόρου τύπον) gebildet gewest sey. Welchem der Cappadocier Omanus oder das Licht zu Siccuth als ein Gestirne ebenfals zu vergleichen. Selden. d.c. 6. p. 178. 191. Zu Carthago war dieser Abgott ein Ertztenes Bild des Saturnus /welcher die Armen unter sich ausstreckte / also / daß die darauf gelegten Kinder hinunter in den feurigen Pful sich abweltzen konten. Diodor. Sic. lib. 20. Lipsius. Monit. Polit. c. 3. §. 3. p. 182. Daß von Carthago auch diese grausame Götzen gar in America kommen / läßt sich ex Ludovico Vive ad August. de Civit. Dei l. 7. c. 19. muthmassen / da er berichtet: In Insulâ Carolina frequentes visuntur Statuæ Dæmonum, quas gentes illæ colunt, æneæ, intrinsecus cavæ, manibus junctis passisque, in quibus infantes & pueros, quos Diis illis immolant, statuunt; ibique uruntur crudeliter igne in cavis simulacri accenso & ære calorem immodicum recipiente. Diodor. Sicul. l. 20. berichtet: daß die Carthaginenser noch der vom Agathocles gelittenen Niederlage den Saturn ihnen zuwider geachtet / weil sie anfangs die fürnehmsten Kinder / hernach aber heimlich gekauffte und erzogene zum Opffer geschickt hätten. [359] Dahero sie denn diesen Unterschlief untersucht / und auf einmal zweyhundert der edelsten Knaben geschlachtet. Denn es war zu Carthago ein Gesätze: daß nur der Edlen /nicht aber des Pöfels oder der Knechte Kinder geopffert werden konten. Hendreich. Carthag. l. 2. sect. 1. c. 2. p. 167. Dieser Opfer fasset zimlich viel zusammen Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 1. Synt. 4. c. 15. p. 337. Cyprii Aphrodisio mense Agraulo Cecropis filio hominem mactabant; in Chio dilaniatum hominem Dionysio Homalio cædebant, quod & Tenedi factum. Lacedæmones ipsi humano sangvine Marti litarunt, Curetes & Cretes Saturno pueros sacrificabant; hinc, Lampridio teste, Commodus Sacra Mythriaca homicidio vero polluit; Galli Druides Esum & Teutatem humano cruore placabant; notum de Iphigenia & Agamemnone. Welches letztere aberHornius in Arcâ Noæ p. 131. 132. 115. für eine blosse aus des Jephtha Geschichte herrührende Fabel hält; so wie den gantzen Trojanischen Krieg / welchen Dion Chrysostomus Coccejanus geschehen zu sein /mit ihm verneinet. Arnob. contra gentes l. 8. p.m. 778. Saturnus Liberos suos non exposuit, sed voravit. Meritô illi in nonnullis Africæ partibus â parentibus Infantes immolabantur, blanditiis & osculo comprimente vagitum, ne flebilis hostia immoletur. Tauris etiam Ponticis & Ægyptio Busiridi ritus fuit hospites immolare: & Mercurio Gallos humanas vel inhumanas victimas cædere. Romani græcum & græcam, gallum & gallam, sacrifici viventes obruere: hodieque ab ipsis Latiaris Jupiter homicidio colitur: & quod Saturni filio dignum est, mali & noxii hominis sangvine saginatur. Von den Semnonen bey den Teutschen meldet Tacit. de mor. Germ. c. 39. cæso publice homine celebrant barbari ritûs horrenda primordia. Zu denen von Kirchero an obigen Orthe angezogenen Indianischen Menschen-Opfern gehören der Americanischen Guancavilken / welche ihre Zähne / ja ihre Kinder für ihren Wolstand dem Götzen Viracochæ aufopfern. Hornius in Are. Noæ p. 527. wie nicht weniger die Menschen-Opfer in Jucatan. Hornius d.l.p. 493. Insonderheit aber haben die Phœnicier es arg gemacht / welche ihre allerliebsten und einigen Kinder in ihren grossen Nöthen demSaturno oder dem Moloch und Baal geopfert. Porphyr. περὶ ἀποχῆς lib. 2. Φοίνικες ἐν ταῖς μελάλαις συμφοραῖς ἢ πολέμων, ἢ αὐχμῶν, ἢ λοιμῶν, ἐθύοντο τῶν φιλτάτων τινα ἐπιψηφίζοντες Κρόνω. UndEuseb. in Orat. de Laud. Constantin. Κρόνῳ γὰρ Φοίνικες καθ᾽ ἕκαστον ἔτος ἔθυον τὰ ἀγαπητὰ καὶ μονογενῆ τῶν τέκνων. Diesen thaten es die von ihnen entsprossene Carthaginenser nach / und meldet Pescennius Festus beym Lactant. divin. Instit. 1. c. 21. Carthaginenses Saturno humanas hostias solitos immolare, & cum victi essent ab Agathocle Rege Siculorum, iratum sibi Deum putavisse, itaque ut diligentius Piaculum solverent, ducentos Nobilium Filios immolasse. Ja Plutarchus erzehlet: daß die / welche selbst keine Kinder gehabt / derer zu diesem Blutt-Opfer gekaufft. Besiehe hiervon Diodor. Sicul. lib. 20. Oros. lib. 4. c. 6. Porphyr. de abstin. Anim. l. 2. Pescenn. Fest. apud. Lactant. Instit. l. 1. c. 21. Welches biß zu des Tiberii Zeiten gewehret / teste Tertullian. Apolog. c. 9. ungeachtet Darius Hystaspis sie hiervon beweglich abgemahnet. Justin. lib. 18. p. 160. & lib. 19. p. 262. auch in dem zwischen Carthago und dem Könige Gelo zu Syracusa gemachten Vergleich ausdrücklich versehen [360] war. Ὅτι καὶ τὰ τέκνα παύσονται τῷ Κρόνῳ καταθύοντες. Plutarch. und Agathocles nach seinem Siege diß ihnen mit grossem Ernst abgeschafft hatte. Johnston. Polyhist. p. 209. 291. Es opferten aber die Carthaginenser derogestalt auch der Ἀμίλκαν, welches mit dem Molech von ךלמ oder dem Könige einerley Uhrsprung hat / und der Atlantier Königin oder Göttin andeutet. Seiden. Synt. 1. c. 6. p. 182. Massen denn auch in der Schrifft Moloch eben so wohl ἡ als ὁ Βαὰλ, eine Göttin / wie ein Gott genennet wird. Selden. Synt. 2. c. 2. p. 24. seq.
31 Porphyrius apud Eusebium præparat. Evang. 1. & 4. erzehlet: Saturnum, quem Phœnices Israel vocabant, Regem Phœniciæ vetustissimum, ut Regnum suum à summo imminentis belli periculo liberaret, superosque propitios haberet; unicum (μονογενῆ) quem ex Anobreta susceperat, filium regio ornatum fastu, constructam super aram immolasse. Daß aberPorphyrius hier eben vom Abraham und Isaac rede /wil ex Gen. 22. Kircher. loc. cit. pag. 334. erweisen. Und Selden. Synt. 1. c. 6. pag. 188. 189. Derogleichen für das gemeine Heil geschehene Opferung ist auch beym Pausaniâ in Messeniacis: Apollo Delphicus â Messeniis post prælium secundum de eventu belli consultus virginem immaculatam & ab Extraneo jugulatam sibi immolari ex Æpytidarum familia voluit. Hinc Aristodemus filiam suam, etsi â Sponso, ut inepta sacrificio esset, stupratam jugulavit ejusdemque utero dissecto, Oraculo se satisfecisse ostendere voluit. Welche letztere Opferung ihrem Uhrsprunge zimlich nahe kommen / weil die aus dem Bauche redenden Teuffel diese Menschen-Opfer zum ersten gelehrt haben sollen. Selden. d.l.p. 189.
32 Wie Busir oder Typhon / umb in Egypten die grosse Hungers-Noth abzulehnen / seine Gäste dem Jupiter oder Osiris geschlachtet / führet Kircher. cit. loc. p. 335. 336. aus / allwo er zugleich meldet: daß bey des ermordeten Osiris Grabe eitel rothköpfichte Menschen geschlachtet worden / weil in solcher GestaltTyphon den Osiris getödtet habe. Die Stadt Pellion schlachtete gleichfals bey der ihr vom grossen Alexander zuhängenden Gefahr drey Knaben / drey Mägdgen / und drey schwartze Widder. Arrian. lib. 1. p. 13. Diese bluttige Opfer haben erst zur Zeit Keysers Commodi, da die Heyden auch nur eines Gottes Gottesdienst sich der Vielheit ihrer Götter schämende eingeführt / aufgehört. Euseb. IV. προπ. 7. 8. v. 1.
33 Ammon / Loths Sohn / von welchem die in Cælesyrien wohnenden Ammoniter den Uhrsprung haben.Gen. 19. Hesych. Ἀμμὼν υἱοὶ, μεθ᾽ ἡμῶν Λαός. Dieses Volckes Abgott / dem sie Menschen opferten /wird im 1. Reg. 9. םכלמ Milcom oder ihr König genennet / ist aber eben dis / was Actor. 7. 43. μολὸχ oder ךלמ der König / 2. Reg. 17. 31. Adramelech undAnamelech die Götter der Sepharvaim, und Jerem. 19. 5. Baal heißt. Benjamin in seinem Reise-Buche meldet: daß der Ammoniter Gott ein steinernes / übergüldetes / und auf einem Stuhle sitzendes Bild sey; Auf beyden Seiten sassen zwey weibliche Bilder / für ihm stunde das Opfer und Rauch-Altar in einem Tempel. Von [361] eben diesem Milcon und Melech kommen die Carthaginensischen Nahmen Milici, Imilces, Imilco, Hamilcar, und der bey den Tyriern verehrte Hercules Μέλκαρτος, und Μελκάνθαρος, und der Arnathusische Hercules Μαλίκα, der Grichen Μεγάλαρτος, Jupiter Μελίκαρτος, und Μεγαλόμαζος her. Selden. Synt. 1. cap. 6. Dieser zu Carthago verehrte Moloch aber / war weder Priapus, noch Mercur, sondern Saturnus. Vossius de idololatr. gentil. lib. 11. c. 5. Theodoret. in Æquiv. oder vielmehr Noah, weil die Phœnicier den Saturn, wie die Römer den Janus mit zwey Gesichtern mahlten. Vossius d.l. lib. 1. c. 18. 19. und die von Assyriern unterm Nahmen des Saturn und Bel verehrte Sonne. Damascius, Euseb. und Vossius lib. 2. c. 4.
34 Bey den Römern ist dieses zimlich gemein gewest; Florus lib. 1. c. 13. n. 9. de bello Gallico: Jam primum majores natu amplissimis honoribus usi, in forum coeunt, ibi devovente Pontifice, Diis se Manibus consecrant. Et l. 1. c. 14. n. 3. alter Consulum (Decius Mus) quasi monitu Deorum, capite velato primam ante aciem Diis Manibus se devoverit: ut in confertissima se hostium tela jaculatus, novum ad victoriam iter, sangvinis sui semita, aperiret. Et l. 1. c. 17. n. 7. oppressus in sinu vallis alter Consulum Decius more patrio devotum Diis manibus obtulit caput. Apud Græcos eadem pietate erga Patriam Menœceus Creontis filius vitam & sangvinem Thebanis suis largitus est, gladioque transfixum è muris præcipitem dedit. Cicero. 1. Tuscul. Hierzu haben sie gewisse Verfluchungen gesprochen. Plin. l. 28. c. 2. Livius dec. 1. l. 8. & lib. 10. Gleicher gestalt hat längst vorher Codrus König zu Athen sich fürs Vaterland mit Fleiß erschlagen lassen. Justin. lib. 2. p. 31. Daß auch bey den Morgenländern viel grosse Herren sich selbst zu der Feuer-Opferung gewidmet haben /lehret Selden. Syntagm. 1. c. 6. p. 173.
35 Es ist ein Exempel ohne Exempel / daß die zwey Philenischen Brüder von Carthago sich / umb ihres Vaterlands ferne Gräntze gegen die von Cyrene zu behaupten / auf selbter lebendig vergraben lassen. Weßwegen ihnen auf selbiger Stelle zwey Altäre aufgebauet worden. Salust. bell. Jugurth. c. 79. Diese Altäre aber haben zur Zeit des Strabo nicht mehr gestanden. Strabo lib. 3.
36 Bey den Römern ist dieses zimlich gemein gewest; Florus lib. 1. c. 13. n. 9. de bello Gallico: Jam primum majores natu amplissimis honoribus usi, in forum coeunt, ibi devovente Pontifice, Diis se Manibus consecrant. Et l. 1. c. 14. n. 3. alter Consulum (Decius Mus) quasi monitu Deorum, capite velato primam ante aciem Diis Manibus se devoverit: ut in confertissima se hostium tela jaculatus, novum ad victoriam iter, sangvinis sui semita, aperiret. Et l. 1. c. 17. n. 7. oppressus in sinu vallis alter Consulum Decius more patrio devotum Diis manibus obtulit caput. Apud Græcos eadem pietate erga Patriam Menœceus Creontis filius vitam & sangvinem Thebanis suis largitus est, gladioque transfixum è muris præcipitem dedit. Cicero. 1. Tuscul. Hierzu haben sie gewisse Verfluchungen gesprochen. Plin. l. 28. c. 2. Livius dec. 1. l. 8. & lib. 10. Gleicher gestalt hat längst vorher Codrus König zu Athen sich fürs Vaterland mit Fleiß erschlagen lassen. Justin. lib. 2. p. 31. Daß auch bey den Morgenländern viel grosse Herren sich selbst zu der Feuer-Opferung gewidmet haben /lehret Selden. Syntagm. 1. c. 6. p. 173.
37 Baal ward von den Weibern für einen Gott / von den Männern für eine Göttin verehret. Wie aus Ezech. 17. 17. das erste / aus Hoseâ 2. 8. it. 11. 13. Jerem. 19. 5. & 32. 35. das andere unschwer zu unterscheiden ist / wiewohl Bochart. part. 2. Phaleg. lib. 2. c. 17. p. 859. 860. meinet: daß Baal allezeit eine Göttin heisse / die Hebreer hätten aber nur kein weiblich Wort / das eine Göttin außdrückte. Daß aber Baal bey denen Carthaginensern einen Tempel in der StadtBalis gehabt / lehret Selden. Synt. 2. c. 1. aus Stephano: Πόλις Λιβύης πρὸς τῇ Κυρήνη ἀπὸ τινὸς Βάλεως, οὗ καὶ ἱερὸν ἔχει. Von welchem Abgotte denn auch die Nahmen Hannibal, Asdrubal, Hiempsal, Adherbal, herkommen. Bochart. part. 2. Geographiæ lib. 2. c. 16. p. 850. Eusebius aber lehret: daß dieser Baal oder Belus, nichts anders als Jupiter sey. Und Xiphilin. in Caracall. [362] Ζεὺς ὁ βῆλος ὀνομαζόμενος, καὶ ἐν τῇ Ἀπαμεία τῆς Συρίας τιμώμενος. Selden. Syntagm. 2. c. 1. p. 214.
38 Heliodor. l. 3. de rel. Æthiop. In Æthiopiâ Soli & Lunæ, videlicet Osiridi & Isidi, quicunque ex hostibus primi capti fuerant, jure belli immolabantur. Von den Deutschen sagt Tacitus. 1. Ann. 61. Lucis propinquis barbara Aræ, apud quas Tribunos ac primorum Ordinum Centuriones mactaverant. Daß in America die Mexicaner / die Cioroteganer / die Einwohner in neu Granada jährlich aus ihren Gefangnen einen zu ihrem Gott machen / und verehren /hernach aber selbten durch ihren Topilzin oder obersten Priester das Hertze aus der Brust schneiden / das noch warme Blutt davon der Sonne / im Feste Quetzaalvvalt aber dem Mohnden opfern / und hierauf ihrem Götzen Vitzliputzli ins Antlitz werffen / seinen Kopff in dessen Tempel auf einen Pfal stecken / den Körper aber fressen; ja gewisses Brod mit dem Blutte der Geburths-Glieder benetzen / und austheilen / wordurch sie sich ihrer Sünde zu befreyen einbilden / lehret ausführlich Hornius in Arcâ Noæ. p. 484. 485. 488. 489. 504. 505. 512.
39 Heliodor. l. 3. de rel. Æthiop. In Æthiopiâ Soli & Lunæ, videlicet Osiridi & Isidi, quicunque ex hostibus primi capti fuerant, jure belli immolabantur. Von den Deutschen sagt Tacitus. 1. Ann. 61. Lucis propinquis barbara Aræ, apud quas Tribunos ac primorum Ordinum Centuriones mactaverant. Daß in America die Mexicaner / die Cioroteganer / die Einwohner in neu Granada jährlich aus ihren Gefangnen einen zu ihrem Gott machen / und verehren /hernach aber selbten durch ihren Topilzin oder obersten Priester das Hertze aus der Brust schneiden / das noch warme Blutt davon der Sonne / im Feste Quetzaalvvalt aber dem Mohnden opfern / und hierauf ihrem Götzen Vitzliputzli ins Antlitz werffen / seinen Kopff in dessen Tempel auf einen Pfal stecken / den Körper aber fressen; ja gewisses Brod mit dem Blutte der Geburths-Glieder benetzen / und austheilen / wordurch sie sich ihrer Sünde zu befreyen einbilden / lehret ausführlich Hornius in Arcâ Noæ. p. 484. 485. 488. 489. 504. 505. 512.
40 Die bey den Opfern gebrauchte Ceremonien sind unzehlbar; diß aber hier allein anzumercken: daß sie aus Unterlassung einiger derselbten grosses Unheil besorgten / also: daß man nicht allein das Jahr nicht überlebte / sondern auch deßwegen gantze Städte alsHypæia und Hierocæsarea von der Erde weren verschlungen worden. Theagenes libr. de Diis. Pausan. in prior. Eliacis & Lydiis Persicis. Gleichwohl aber haben die Anaphaner dem Apollo σὺν τωθασμῷ, oder mit Verlachung geopfert / und dabey (κερτομοῦντες ἀλλήλους,) ein ander Schandflecke angehenckt. Bochart. Geographiæ part. 2. l. 1. c. 15. p. 462.
41 In den Opfern ward für andern Eingeweyden das Hertze als der Uhrsprung des Lebens und der Sinnen beobachtet. Dahero auch in den Americanischen Menschen-Opfern der Priester das Hertze dem Mohnden zeigte / oder es selber aaß. Hornius Arcâ Noæ p. 489. 504. 505.
42 Weil das Gehirne kalt / und der Brunn der Feuchtigkeit ist / Cœl. Rhodig. l. 6. c. 5. in fin. wird dis billich der Derceto gewidmet. Denn diese Phœnicische und Babylonische Göttin / welche auch Atergatis, Argatis, Δερκετάδης, Adergatis, Atargata, Derce, Adargidis, Artaga, Atargatis hieß / war oben ein Weib / unten ein Fisch / und eben diß / was 1. Sam. 5. 4. der männliche Gott ןוגד ist / welch Wort von גד oder הגד, nemlich dem Fische herkommen; und גד רידא oder Addirga einen ansehnlichen Fisch heißt / und hierdurch nichts anders / als die sich in einen Fisch verwandelnde Venus bedeutet wird. Weßwegen die Syrier keine Fische nicht aaßen / ja sie Göttlich verehrten / worvon Clemens in Protreptico, von Phœniciern: τους ἰχθῦς οὕτω σέβουσι περιττῶς ὡς ἡλεῖοι τὸν Δία. Selden. Syntag. 2. cap. 3.
[363] 43 Ein solch berühmtes Exempel ist bey Floro l. 2. c. 6. n. 2. Hinc ultionem puer Annibal ad aram patri juraverat: nec morabatur. Appian de bell. Hispan. p. 259. Orosius l. 4. c. 14. Annibal Odium Romani nominis Patris Amilcari, cum effet novem Annos natus fidelissimè, alias infidelissimus, ad aras juravit. Und Plutarchus in Annibale: Amilcar quatuor Filios intuens tot Catulos Leoninos in perniciem Imperii Romani alere se, prædicabat, è quibus Annibalem novem Annorum natum Altaria tenentem adegit jurare, se, cum primum per ætatem potuisset, acerrimum hostem Populi Romani futurum. Diesen Eydschwur beschreibt patheticè Silius Italic. l. 1. de bell. Pun. und sol ihn Hannibal beym Bilde des Hercules geleistet haben / wovon Martial. lib. 9. Epigr. 44.
Hunc puer ad Lybicas juraverat Annibal Aras;
Jusserat hic Syllam ponere Regna trucem
Utque fuit quondam placidi Conviva Malochi,
Sic voluit docti Vindicis esse Deus.
Dis Bild aber hat nach erobertem Carthago ohne Ansehen ante aditum Porticûs ad Nationes gestanden /Plin. l. 34. c. 8.
44 Ptolomeus sumtis in manûs altaribus, contingens ipsa simulacra & pulvinaria Deorum, inauditis ultimisque Execrationibus adjurat. Justin. lib. 24. c. 2. 8. Besiehe von dieser Ceremonie Macrobium. Virgil. 12. Æn. v. 201. Tango aras, mediosque Ignes & Numina testor. Eine andere Carthaginensische Art zu schweren hat Justin. l. 22. c. 2. 8. Tunc Hamilcari expositis Ignibus, Cereisque tactis in obsequia Pœnorum jurat.
45 Diesen Orth erkläret Arnobius contra gentes. lib. 6. p.m. 684. Philostephanus in Cypriacis autor est, Pygmaleonem Regem Cypri Simulacrum Veneris, quod Sanctitatis apud Cyprios & Religionis habebatur antiquæ, adamasse, ut fœminam, mente, anima, lumine rationis, judiciique cæcatis: solitumque dementem, tanquam si uxoria res esset, sublevato in lectulum numine copularier amplexibus atque ore, resque alias agere libidinis vacuq imaginatione frustrabiles. Consimili ratione Posidippus in eo libro, quem scriptum super Gnido indicat, superque rebus ejus, Adolescentem haud ignobilem memorat, sed vocabulum ejus obscurat, correptum amoribus Veneris, propter quam Gnidus in nomine est, amatorias & ipsum miscuisse lascivias, cum ejusdem Numinis signo genialibus fusum thoris, & voluptatum consequentium finibus. Noch mehr solcher närrischen Buhlereyen führet an Marino nella Diceria della Pittura part. 2. pag. 84. Sò che Alchida Rhodico s'inamorò libidinosamente della Statua di Venere opera di Prassitele. Hò letto, che Pigmalione della sua s'invaghi si follemente, che con esso lei ragionava, l'abbracciava e con affettuosi gemiti sospirava. Suoviemmi, che Giunio havendo veduto un Simulacro delle Muse ignude, s'accese per esso di strano ardore. Mi ricordo che Pontio si compiaque in guisa d'Atalanta & Helena fatte già per mano di Cleofanto, che se ne struggeva di desiderio. Trovo scritto finalmente amante essersi ritrovato tanto focoso, chè mon baciando della sua cara amata il ritrato.
46 Gaudio periere præter Chilonem (Victore Filio Olympiæ:) Sophocles & Dionysius Siciliæ [364] tyrannus, uterque accepto tragicæ victoriæ nuntio. Mater pugna illâ Canensi, filio incolumi viso contra falsum nuntium. Valer. Max. c. 12. l. 9. Plin. lib. 7. c. 32. & 53.
47 Ovid. l. 13. Met. Eurip. in Ajace.
48 Plutarch. libr. de capiend. ex hostib. utilitate p.m. 86. Cum Satyrus ignem sibi primo visum osculari vellet & amplecti, monet eum Prometheus: Barbam tuam, Caper, deflebis protinus: tangentem adurit Ignis.
49 Von Sagunt / als selbtes Hannibal belägert / ist es gemein / wie aber die Bürger der Stadt Astapa, che sie sich den Römern ergeben wollen / ihre auf einen Holtzstos zusammen versamlete Ehweiber / Kinder und Schätze / und sich selbst verbrennet / erzehlet Livius dec. 3. lib. 8. pag. 315. 316. Appian. de bell. Hisp. p. 273. Eben so hat es auch die Stadt Thala in Numidien / als sie Metellus belägert / gemacht. Salust. bell. Jugurth. p. 106. Als Ariarathus König in Cappadocien von Perdicca überwunden ward / ging es auch also. Quippe hostes ab acie in urbem recepti, occisis Conjugibus & Liberis, Domos quisque suas cum omnibus copiis incenderunt. Eodem congestis etiam opibus semet ipsi præcipitant, ut nihil hostis victor suarum rerum, præter incendii spectaculo frueretur. Bey Eroberung der Stadt Carthago und des Schlosses Byrsa zohen sich auch neunhundert Römische Uberläuffer in den Tempel des Æsculapii, und nachdem sie sich wegen Hungers nicht mehr darinnen wehren konten / zündeten sie selbten an / und verbrennten sich darinnen. Appian. de bell. Pun. c. 59. p. 81.
50 Dieses beschreibt Plin. lib. 35. c. 10. p.m. 691. Valer. l. 8. c. 11. Quintilian. l. 2. am besten aber Marino nella Pittura. p. 69. Fu lodata summamente l' accortezza di Timante, il quale havendo nel sacrificio d' Ifigenia dipinto Calcante mesto, Ulisse sospiroso, Ajace che gridava, Menelao che si disperava; quando giunse à voler dipingere Agamemnone che di passioni tutti costoro superasse, & conoscendo non esser cosi facile à rappresentare l' affetto del Padre, come la pietà del Aruspice, il dolor degli Amici, il pianto del fratello e la tristitia de circostanti, vinse il difetto con artificio e fecelo col capo turato, fingendo che per asciugar le lagrime si coprisse con un velo la faccia.
51 Dieses beschreibet ausführlich Seneca in Troad. act. 2. v. 166. seq.
52 Orpheus cum ad Inferos descendit, ibi Deorum laudes præterquam Liberi Patris per oblivionem amissi cecinit, quare iratus Dionysus furorem suis Bacchis immisit, à quibus apud Hebrum fluvium fuit discerptus. Natal. Comes Mythol. l. 7. c. 14. p. 759.
Die andre Abhandlung.
53 Flor. l. 2. c. 6. n. 53. Annibal re cognita cum projectum fratris caput ad sua castra vidisset, Agnosco, inquit Infelicitatem Carthaginis. Hæc fuit illius viri non sine præsagio, quodam fati imminentis, prima confessio.
54 Dieser andere Sohn des Syphax, Vermina, hat hernach das gröste Theil des väterlichen Reiches eine zeitlang behauptet / und als Hannibal aus Italien zurücke kam / sich zu ihm geschlagen. Appian. de bell. Pun. p. 18.
55 Rom ward allezeit mit einer Wölfin gemahlt / an der die zwey Kinder Romulus und Remus saugten. Weil aber die Wölffe dem Kriegs-Gotte gewidmet waren / [365] nennte man auch Helden Wölffe. Also heistHercules beym Lycophron in Cassandrâ. v. 871.
καὶ θηροχλαίνου σηκὸν ὠμηστοῦ Λύκου.
56 Die Mohren pflegen Kräntze umbs Haupt zu tragen / in welchen rings herumb empor gekehrte Pfeile stecken. Lucian. de Saltatione: Τὸ βέλος Αἰθίοψ ἀνὴρ ἀφελὼν τῆς κεφαλῆς, ταύτη γὰρ ἀντὶ φαρέτρας χρῶνται, περιδεόντες αὐτῇ ἀκτινηδὸν τὰ βέλη. Claudian. I. 1. in Stilicon.
Venerat & parvis redimitus Nuba sagittis.
& lib. 3. de Consul. Honor. Meroë traxit de Crine Sagittas.
57 Solin. c. 20. Maritimos Æthiopas, quaternos Oculos dicunt habere: sed fides alia est, illa denique, quod & vident plurimùm & manifestissime destinant Jecus Sagittarum. Plin. l. 6. c. 30. Æthiopas Nisicastas vocant, quod significat ternûm aut quaternorum Oculorum Viros, non quia sic sint, sed quia sagittis præcipuâ contemplatione utantur. Alleine Nisi casta, oder vielmehr אתשק ךישמ heisset vielmehr Esaiæ 66. 19. einen Bogenspanner. Die Sineser rühmen sich ihres Verstandes halber: daß sie zwey / die Europeer ein / die andern Völcker aber gar kein Auge haben.
58 Diese Rede / womit Sophonisbe den Masanissa beredet / sie nicht in der Römer Hände zu liefern / hat Livius dec. 3. l. 10. p.m. 393. Uber das bekante Exempel der Cleopatra dienet hieher Taciti 12. Ann. c. 51. Rhadamisto subsidium fuit pernicitas Equorum, quis seque & Conjugem abstulit. Sed Conjunx gravida, primam utcunque fugam ob metum hostilem & Mariti caritatem toleravit: post festinatione continuâ, ubi quati uterus & viscera vibrantur, orare ut morte honestâ Contumeliis Captivitatis eximeretur. Ille primò amplecti, allevare, adhortari, modo virtutem admirans, modo timore æger, ne quis relictâ potiretur. Postremo violentia amoris & facinorum, non rudis destringit acinacem, vulneratamque ad ripam Araxis trahit, flumini tradit, ne corpus etiam auferretur.
59 Rom ward allezeit mit einer Wölfin gemahlt / an der die zwey Kinder Romulus und Remus saugten. Weil aber die Wölffe dem Kriegs-Gotte gewidmet waren / nennte man auch Helden Wölffe. Also heistHercules beym Lycophron in Cassandrâ. v. 871.
καὶ θηροχλαίνου σηκὸν ὠμηστοῦ Λύκου.
60 Diese hat die eyversüchtige Medea verbrennet.Senec. in Medea. act. 5.
61 Strabo sagt von ihm: ἡ Καρχήδων ἡ νεά κτίσμα Ἄσδρουβα, τοῦ Διαδεξαμένου Βάρκαν τὸν Ἄννιβα πατέρα. Neu Carthago sey von demselben Asdrubal gebaut / der des Hannibals Barca Vater in dem Regimente gefolgt. Und Polyb. lib. 2. c. 13. p. 141. 142. rühmet ihn: daß er mit grosser Klugheit und Fleiß Hispanien verwaltet / und durch Erbauung der Stadt Neu Carthago zu Vergrößerung des Carthaginensischen Reichs viel beygetragen habe. Und lib. 10. c. 10. p. 813. daß er zu Carthago bey dem Tempel des Esculapius eine Königliche Burg erbaut / und nach der Oberherrschafft getrachtet habe.
[366] 62 Asdrubal sol / vermöge einer vom Isaaco Vossio herausgegebner Uberschrifft / eigendlich AZRUBAL geschrieben werden. Dieses לעב ורזא oder לעב רוזא aber heist eigendlich ein zum Kampffe gegürteter Herr. Daher auch dem Asdrubal beym Philo, Diogene Laertio und Plutarcho der Nahme Κλειτόμαχος, das ist ein Streitbarer / zugeeignet wird. Bochart. Geographiæ part. 2. lib. 2. c. 12. p. 825.
63 Loredanio nel Antonino Caracalla de Scherzi Geniali p.m. 50. Gli antichi Elvetii adoravano il Sole col dito alla bocca. Et Martian. Capella in Philot. Inter sacrificandum, quidem puer stabat, ad os compressô digitô salutare silentium commonebat. In Sina darf nur der König dem Himmel / der Sonne und Sternen opfern; gemeine Leute würden darmit ein groß Verbrechen thun. Ja auch wenn jemand den König daselbst anredet / muß er für seinen Mund ein helffenbeinern Täflichen fürhalten. Alvaro Semeda nella Cina. p. 122. & 150. 151. Bey den Römern war die Göttin des Stillschweigens Agerona mit verbund-und versiegeltem Munde abgebildet. Plin. l. 3. c. 5. Macrob. Saturn. l. 1. c. 10. Der Egyptische AbgottHarpocrates legte den rechten Weisefinger auf den Mund. Kircher. Oed. Ægypt. tom. 1. Synt. 3. c. 7. p. 212. 213.
64 Syphax warf sich zwischen Rom und Carthago zum Schieds-Richter auf / mit Bedreuung / wider den zu seyn / welcher bey seinem Ausspruche nicht beruhen würde. Appian. de bell. Pun. p. 9. 10.
65 Wie Scipio und Asdrubal auf eine Zeit beym Syphax angelendet / seinen Beystand zu erhalten / und wie diese zwey Feinde so gar daselbst in einem Bette geschlaffen / beschreibt Livius dec. 3. l. 8. p.m. 311. 312. Appian. de bell. Hisp. p. 271.
66 Diesen haben die Carthaginenser / weil er lieber wieder sich ins Gefängnüs stelln / als den Römern Friede zu machen rathen wollen / aufs grausamste gemartert. Flor. l. 2. c. 2. n. 23. 24. 25. Appian. l. 1. de bell. Pun. p. 3. meldet: Daß er in einem inwendig mit spitzigen Stacheln gefüllten Fasse umbkommen. Cic. 3. de Offic. & Orat. in Pison. meldet: man hette ihm die Augenlieder abgeschnitten / und ihn durch Verhinderung des Schlaffes getödtet. Welches aber ein Getichte des Ehweibes des Reguli zu sein scheinet /als welcher die Gefangenen Boslar und Bomilcar zu einem Lösegelde vom Römischen Rechte anvertrauet / und als Atilius zu Carthago gestorben / die Gefangenen von ihr übel gehalten worden. Wie aus einem Fragmento Diodori Siculi, und des Polibii Stillschweigen nicht unklar zu sehen ist. BesieheChristoph Hendreich. in Carthagine. lib. 2. sect. 1. c. 5. p. 246. seq. von allerhand Meinungen seines Todes wegen. Wie grausam Asdrubal aber im dritten Kriege mit den Römischen Gefangnen gebahret /ihnen Augen / [367] Zungen / Füsse / Finger abgeschnitten /ja sie gar geschunden hat. Appian. de bell. Pun. c. 5. 3. p. 72.
67 Nemlich mit Willen ihres Ehmannes ihren Stiefsohn Antiochum, welcher sich in sie heftig verliebt /daß er kranck darnieder lag / welche Liebe der ArtztErsistratus wahr nahm / und dem Selevcus eröfnete.Plutarch. in Demetrio. p.m. 906. 907.
68 Asdrubal verlobte Sophonisben dem Masinissa. Als aber Syphax, der sich vorher in sie verliebt hatte /dem Scipio in Africa wider Carthago beyzustehen zusagte / vermählten die Carthaginenser ohne ihres Vaters und Bräutigams Vorbewust sie dem Syphax, umb ihn von den Römern abzuziehen. Worauf Masanissa zun Römern / Syphax zun Carthaginensern überfiel. Appian. l. 1. de bell. Punic. p.m. 6. & de bell. Hisp. p. 275.
69 Die Grichen nennten Carthago auch Κακκάβη, welches so viel als ein Pferde-Kopff heissen sol / der bey Erbauung der Stadt sol gefunden worden sein.Eustathius in Dionysium: ἐκαλεῖτο δὲ Κακκάβη ὅ περ τῇ Ἐγχωρίῳ Διαλέτῳ ἵππου δειλοῖ κεφαλὴν.
Sil. Italic. lib. 2. Punic.
Ostentant Caput effossâ tellure repertum
Bellatoris Equi, atque omen clamore salutant.
Κακκάβη aber sol eigendlich Καρκάβη geschrieben worden / und kommt her von ףקרק oder רכ welches das Haupt bedeutet / oder auch von הבכר das ein Pferd heißt. Bochart. Geographiæ part. 2. lib. 1. c. 24. p. 514. 515.
70 Wie von dem Einhorne / welches bey den ArabernMirmis, bey den Indianern Carcano oder / nach des Æliani Meinung / Καρκάζωνον, bey den EgyptiernΚάρχινος heißt / viel unglaublich Ding getichtet / insonderheit aber sein gegen Menschen und Elephanten gehegter Haß / die Liebe gegen die Holtztauben / die Stärcke und Schönheit seines Hornes / in welchem man Gestalten der Menschen / Pfauen / Rehe /Bäume / und andere Dinge künstlich gebildet finden sol / von den Arabern heraus gestrichen wird: Also erzehlen sie von einem andern kleinern und gegen Mitternacht befindlichen Einhorne / welches sie Charsan und Charis nennen: Daß dieses durch Fürstellung einer Jungfrau in eine Höle gelocket / zum saugen /wo von es wie von Weine truncken würde / gereitzet /und derogestalt von Jägern gefangen würde. Eustathius in Hexameron. p. 40. erzehlt von ihm: Es sey ein kleines aber wildes einhörnichtes Thier / einem Bocke gleich. Wenn man es fangen wolte / stellte man ihm eine reine Jungfrau für / in welcher Schooß sich diß Thier hernach niederwürffe / sich liebkosen / und in Königliche Häuser leiten liesse. Isidor. lib. 12. v. 2. meldet: es schlieffe darinnen ein / und Tzetzes Chil. 5. c. 7. Die Jäger verkleideten einen starcken [368] Jüngling in eine Jungfrau / würtzeten ihn starck ein / und stellten ihn für seine Höle. Durch diesen Geruch würde das Einhorn herzu gelockt / von Jägern ihm sein kostbahres Horn abgeschnitten / und hernach frey gelassen. Bochart. tom. 1. Hierozoic. lib. 3. c. 26. p. 940. 941.
71 Diese unter die Sternen versetzte Kebsweiber Jupiters führet die sich beklagende Juno in dem fürtrefflichen Eingange des Rasenden Hercules beym Seneca Tragico prächtig auf.
72 Die Fabeln: daß Jupiter in Gestalt eines Guckucks die Juno, eines güldnen Regens die Danae / eines Satyri die Antiope beschlaffen / sind gemein. Hiermit aber ziehet die Heyden stattlich durch Arnob. contr. Gentes lib. 5. p.m. 645.
73 Hieher gehören die schönen Verse Philippi.
Συλήσαντες ὄλυμπον ἴδ᾽ ὡς ὅπλοισιν ἔρωτες
Κοσμοῦντ᾽ ἀθανάτων σκῦλα φρυασσόμενοι.
Φοιβου τόξα φέρουσι, Διὸς δὲ κεραυνὸν, Ἄρηος
ὅπλον, καὶ κυνέην, Ἡρακλέους ῥόπαλον,
Εἰναλίου τε Θεοῦ τριβελὲς δόρυ, θύρσα τε Βάκχου,
πτηνὰ πέδιλ᾽ ἕρμου, λάμπαδα Ἀρτέμιδος.
Οὐκ ἄχθος θνητοῖς εἴκειν Βελέεσσιν ἐρώτων,
Δαίμονες οἷς ὅπλων κόσμον ἔδωκαν ἔχειν.
Die Liebe hat den Schmuck des Himmels angezogen /
Und in den schönen Raub der Götter sich gehüllt.
Sie nam dem Zevs den Keil / dem Phœbus Pfeil und Bogen /
Alciden seinen Spiß / dem Krigs-Gott Helm und Schild.
Die Gabel dem Neptun / dem Bachus seine Lantze /
Die Flügel dem Mercur / Dianen Horn und Glutt.
Wie sol nun nicht der Mensch für ihrer Waffen Glantze
Sich scheuen / da kein Geist ihr in der Welt was thut.
74 Virg. l. 6. Æn. v. 442.
Hîc quos dirus amor crudeli tabe peredit,
Secreti celant calles, & myrtea circum
Sylva tegit; curæ non ipsâ in morte relinquunt.
Et v. 450.
Inter quas Phœnissa recens à vulnere Dido
Errabat Sylvâ in magnâ.
Ja die entseelten Liebhaberinnen tichten sie: daß sie der Proserpina die Liebes-Fackeln fürtragen müssen.Virgil. in Culice v. 256. und daselbst Taubman.
[369] 75 Auch dis / wie Orpheus seine Euridice aus der Hölle wiedergeholet / beschreibt Virg. l. 4. Georg. v. 464. seq. wie Theseus aber mit Pirithoo die Proserpinam zu rauben in die Helle gezogen / Natal. Comes Mythol. lib. 7. c. 9. p.m. 735.
76 Dieses Cyclopen Liebe beschreibt Theocritus in Cyclope.
77 Claudian. de rapt. Proserpinæ.
78 Hieher gehören die schönen Verse Philippi.
Συλήσαντες ὄλυμπον ἴδ᾽ ὡς ὅπλοισιν ἔρωτες
Κοσμοῦντ᾽ ἀθανάτων σκῦλα φρυασσόμενοι.
Φοιβου τόξα φέρουσι, Διὸς δὲ κεραυνὸν, Ἄρηος
ὅπλον, καὶ κυνέην, Ἡρακλέους ῥόπαλον,
Εἰναλίου τε Θεοῦ τριβελὲς δόρυ, θύρσα τε Βάκχου,
πτηνὰ πέδιλ᾽ ἕρμου, λάμπαδα Ἀρτέμιδος.
Οὐκ ἄχθος θνητοῖς εἴκειν Βελέεσσιν ἐρώτων,
Δαίμονες οἷς ὅπλων κόσμον ἔδωκαν ἔχειν.
Die Liebe hat den Schmuck des Himmels angezogen /
Und in den schönen Raub der Götter sich gehüllt.
Sie nam dem Zevs den Keil / dem Phœbus Pfeil und Bogen /
Alciden seinen Spiß / dem Krigs-Gott Helm und Schild.
Die Gabel dem Neptun / dem Bachus seine Lantze /
Die Flügel dem Mercur / Dianen Horn und Glutt.
Wie sol nun nicht der Mensch für ihrer Waffen Glantze
Sich scheuen / da kein Geist ihr in der Welt was thut.
79 Ovid. Heroid. in Epist. Sapphus.
– – Quid nunc non ignibus æquis
Ureris? Ambraicæ est terra petenda tibi.
Phœbus ab excelso, quantum patet, aspicit æquor,
Actæum populi Leucadiumque vocant.
Hinc se Deucalion Pyrrhe succensus amore
Misit, & illæso corpore pressit aquas.
Nec mora, jussus amor, fugit lætissima mersi
Pectora: Deucalion igne levatus erat.
Hanc legem locus ille tenet: pete protinus altam
Leucada, nec faxo desiluisse time.
80 Wer sich aus diesem Flusse bey Patras badet / sol der Liebe sich entbürden. Pausanias in Achaicis.
81 Von diesem Thiere / welches Kimchi für eine Art der Vögel / andere der Mäuse halten / und wie die Rabinen schwermen / aus verbrenntem Myrthen-Holtze in sieben Jahr lang brennenden Glase-Oefen gezeugt werden sol / schreiben ins Gemein die Naturkündiger: quod ei tantus rigor, ut ignem tactum extinguat, non alio modo, quàm glacies. Plin l. 10. c. 67. Arist. l. 5. hist. c. 19. Dahero in dem Sanhedrin getichtet wird: daß der auf seines Vaters Achaz Befehl ins Feuer geworffene König Ezechias durch Salamander-Oel /wormit ihn seine Mutter eingeschmieret / sol erhalten worden sein. Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 6. c. 6. p. 824. Dieser Meinung / daß die Salamandern Kräffte haben dem Feuer zu widerstehen / hat nun zwar Dioscorides widersprochen; alleine es wird im Journal des Scavans tom. 1. p. 83. 84. du Journal d' Angletterre l. d' An. 1667. die erste mit diesen Worten bestättigt: Monsieur Stenon célebre Anatomiste à ecrit de Rome au Docteur Croon, que le Chevalier Corvini luy à assuré, qu'ayant jetté dans le feu une Salamandre, qu'on luy avoit apporteé des Indes, elle s'enfla aussi tost, & vomit une grande quantite de matiere semblable à de la bave, dont elle esteignit les charbons voisins, sur le quels elle se retira; & que lors que ces charbons se s'allumoient, elle recomgoit à les esteindre de la mesme maniere. S'estant garantie par ce moyen de la violence du feu pendant l'espace de deux heures, ce gentil homme la retira, ne l'ayant pas voulu laisser plus long-temps dans ce [370] danger; & elle a encore vescu neuf mois depuis. Il adjouste que ce gentil homme l'avoit gardeé onze mois entiers, sans qu'elle prist d'autre nourriture pendant tout ce temps, que celle qu'elle pouvoit tirer en lechant une certaine terre, qu'on avoit apporteé des Indes, & sur la quelle elle marchoit. Cette terre estoit au comencement couverte d'une humidité épaisse, mais estant en suite de venüe seche, cet animal la mouilloit de son urine. Au baut d'onze mois comme on eut mis cette Salamandre sur la terre d'Italie, elle mourut trois jours apres, qu'on luy eut fait changer de terre.
82 Wie Hercules bey der Omphale gesponnen / wie er sich auf dem Berge Oeta selbst verbrennet / ist genug / und sonderlich aus Senecæ Hercule Oetæo bekand. Hiermit aber weiß die Heyden Arnob. contra gentes. lib. 4. p. 614. 615. stattlich durchzulassen. Massen denn wie diese Fabel aus der Geschichte desSamsons mit der Delila gezogen / ja dem Herculi fast alle des Josua und Samsons Thaten angetichtet worden. Hornius in Are. Noæ p. 130.
83 Im Po / als ihn Jupiter bey Entzündung des Erdbodens hinein geschlagen. Apollon. 4. Argonaut. Lucret. l. 5. Zum Uhrsprunge dieser und anderer Heydnischen Fabeln schicket sich sehr wohl die Auslegung des Marino nella Musica part. 1. p. 142. 143. Ritroverà in certo modo figurata la Trinità in Gerione, la generatione eterna in Minerva, la creatione dell' huomo in Promotheo, la rouina degl' Angeli ne' Giganti, Lucifero in Fetonte, Gabriello in Mercurio, Noë in Deucalione, la moglie di Loth in Niobe, Giosuè in Leucothoe, la conservatione del mondo in Atlante, l'incarnatione del Verbo in Danæ, l'amore di Christo in Psiche, le bataglie col Diavolo in Hercole, la predicatione in Anfione, la risuscitatione dè morti in Esculapio, l'institutione del Sacramento in Cerere, la passione in Alteone, la discesa al Limbo in Orfeo, la Salita al Cielo in Dedalo, l'Incendio dello Spirito Santo in Semele, l'assumtione della Virgine in Arianna, il Giudicio in Paride, e cento e mille menzogne al vero applicabili. Und ist sich nicht zu verwundern: daß etliche Fabeln älter / als die wahrhafte Sache selbst / daraus selbte von den Heyden genommen / weil Kircherus in Oedip. Ægypt. tom. 2. part. 1. c. 12. p. 193. seq. behaupten wil: daß auch die Heyden / als die Sybillen / Orpheus und andere aus Göttlicher Eingebung von Christlichen Geheimnüssen wahrgesagt hetten. Besiehe auch Horn. Hist. Philosoph. l. 5. c. 2.
84 Von dieser getichteten Brunst des Neptuni handeltNatal. Comes Mythol. lib. 3. c. 10. p.m. 221.
85 Von diesem die Stadt Elis in Arcadien beströmenden und in Achaien sich unter die Erde verkrichenden Flusse / berichtet Plin. lib. 2. & lib. 4. c. 5. 6. Ammian. Marcell. lib. 15. Mela. 27. Strabo. l. 6. daß er unter dem Meere und der Erde bis nach Syracuse in[371] Sicilien flüsse / und daselbst mit dem Fischreichen Brunnen Arethuse sich vermählte. Als in welchem die in Fluß Alpheus geworffene Dinge herfür kommen sollen. Dahero die Poeten tichten: daß Alpheus sich in eine in diesen Brunn verwandelte Jägerin verliebt hette. Worvon keiner besser als Statius lib. 1. Sylv. singet:
Tumidæ si transfuga Pisæ
Amnis in externos lonè flammatus Amores
Flumina demerso trahit intemerata Canali:
Donec Sicanios tandem perlatus anhelo
Ore bibit fontes: miratur dulcia Nais
Oscula, nec credit Pelago venisse Maritum.
Ja die Grichen haben diesem Flusse / als einem Freinde Jupiters / mit Dianen ein gemeines Altar aufgerichtet / und ihn wie auch den Brunn Arethusa Göttlich verehret. Pausan. lib. 5. & Nicanor Samius lib. 5. Besiehe hiervon ausführlich Cluver. in Sicil. antiqu. lib. 1. cap. 12. p. 156. seq. Den Fluß Alpheus führet der Sinnreiche Guarini in seinem lieblichen Pastor fido zum Vorredner ein. Weil nun zwey grosse Landes-Leute / derer verträulichen Freindschaft ich mich so sehr als Schlefien sich ihrer hohen Gaben und Verdienst zu rühmen habe / in beyden glückseeligen Ubersätzungen dieses treuen Schäfers den vorredenden Alfeus nicht mit übersätzt / habe ich bey dieser Gelegenheit gleichsam zu einer Nachlese ihn in eben so viel Teutsche Reymen bracht / als ihrer im Welschen sind:
Hat euch ein alt Geschrey / das niemand nam in acht /
Und dem man noch nicht Glauben giebet
Von einem Fluß ein Wunder beygebracht;
Wie er so heftig sey verliebet:
Daß seine heisse Bach
Durchs Meeres Eingeweid und durch der Erde Schooß /
Wie ist die Macht der Liebe doch so groß!
Durch flüchtgen Arethus' in Trinacris drang nach;
Wo unter Etnens Klufft
Der Riese / der vom Blitz erlegt ist / und selbst blitzet /
Der Rache Feuer in die Lufft
Und gegen den verhaßten Himmel spritzet.
Derselbe Fluß bin ich /
Ihr habt von mir gehört / nun aber seht ihr mich;
Meint euren Augen ihr nicht Glauben zuzustellen?
Schaut: ich verendere den vorgewohnten Lauf;
Ich kieß ein frembdes Meer / und halte nun die Wellen
Des Königes der Flüsse auf;
Hier mach ich freudig mich herbey /
Wo es mich recht bedünckt / seh ich hier einen Strand /
Wie weiland war mein schön und freyes Vaterland /
[372]Das itzt ist Magd und Wüsteney.
Ja / Mutter / ja du bists / Alfeus kennet dich;
Ach! so erkenne doch / Arcadien / auch mich.
Mich dein so lieb und hochberühmtes Kind!
Ich seh es ja / dis sein die schönen Wälder
Und die zur Zeit so wohlbekannten Felder
Wo Tugend ihre Wieg und auch ihr Grabmahl findt.
Die güldne Zeit verkroch in diesen Winckel sich
Als sie der Welt und Menschen sich entschlug /
Die eisern sind / voll Laster und Betrug.
Allhier ergetzt die Freyheit mich /
Die ohne Neid und ohne Maaße blühet.
Die ein entwafnet Friedens-Bild
In Sicherheit besitzt / sich ohne Wache siehet.
Der Unschuld und der Tugend Schild
War dieses Volckes Wall / der besser konte tauern /
Als Thebens starcke Mauern /
Die von beseelten Stein hat Orpheus aufgeführt /
Wenn auch gleich Grichenland vom Kriege ward gerührt /
Arcadien in Brand gerieth /
Sein kriegrisch Volck zu waffnen war bemüht /
So blieb doch dieses edle Theil
Der Völcker Zuflucht / Schirm und Heil /
Man hörte nichts von dem Geräusch und Rasen /
Wenn Feind und Freind gleich ließ Trompeten, blasen.
So sehr nun Megara / und Patra / und Corinth /
Micen und Sparta war begierig obzusiegen /
So eifrig war diß holde Volck gesinnt /
Das an der Brust dem Himmel schien zu liegen /
Sich zu verwahren in der Ruh.
Wenn jene dort verschantzten ihre Städte
Schrieb dieses sein Gelück der Himmels-Festung zu.
Die Waffen kämpften dort / hier aber das Gebethe;
Kan dieses Volckes Nahm und Tracht
Gleich Schäffern auch verglichen werden /
War doch ihr Thun und ihr Gebehrden
Nicht groben Hirten nachgemacht.
Denn einer war aufs eifrigste befliessen
Die Heimligkeiten der Natur /
In Himmel / Erde / Meer und in der Luft zu wissen /
Ein ander folgte nach des flüchtgen Wildes Spur /
Ein ander paßte auf
Ein Wald-Schwein mit mehr Ruhm / und Bären umbzubringen /
Der übte sich zu schnellen Lauf /
[373]Und jener wolte sein unzwingbar in dem Ringen;
Der warf gekügelt Bley mit Riemen nach den Scheiben /
Ein ander schoß auf das gesteckte Ziel /
Ja jeden sahe man nach seiner Neigung treiben
Ein angenehmes Spiel.
Doch war der meisten gantzes Leben
Den heilgen Musen stets ergeben /
Der Buhlschafft / die man vor für so sehr edel hielt /
Nun aber wenig bringt und gilt.
Wer aber hat nach so geraumer Zeit
Arcadien hieher versetzet /
Wo Dora und der Po das fette Land benetzet?
Was seh ich? dieses ist der Sitz der Einsamkeit /
Und diß das Heyligthum der alten Erycinen;
Dort thürmt der Tempel sich empor
In welchem sich ließ Cynthia bedienen.
Wie wunderseltzam kommt mir dieses alles vor!
Was für ein grosser Muth / für Tugend muß den regen
Der ein gantz Land versetzt / und Völcker kan verlegen?
O grosses Königs Kind /
An der die Jahre jung nur sind
Die an Verstande schon längst worden ist zur Frauen /
Du läst durch deines Ansehns Krafft
Durch deines Stammes Eigenschafft /
Durchlauchtste Catharin / itzt mich dis Wunder schauen /
Denn dieses Vorrecht hat dein hoch Geblütt allein:
Daß neue Welten ihm gebohren worden sein.
Doch alle diese Wunderwercke
Sind von Geburths-Art euch gemein /
Und schlechte Thaten eurer Stärcke /
Wie in dem Meer / im Himmel und auf Erden /
Lebhaffte Seelen / Graß / Geblüme / Laub und Kraut
Der Sonne / wenn sie früh aus Thetis Bette schaut /
Zu Lieb und Lust gezeuget werden;
So / wenn sie mächtge Sonn ihr Haupt hebt in die Höh /
Aus dem durch ihr groß Hauß erhöhten Abende /
Sieht man an allen Enden Ihr
Landschafften blühn / und Reich' aufsteigen /
Die Erde nichts als Palmen zeigen
Und Sieges-Zeichen gehn herfür.
Sie / Heldin / ist es nun / für der mein Haupt sich neiget /
Die von dem Herrscher ist gezeuget /
Dem / wenn uns gleich die Nacht bethaut /
[374]Die Sonne doch nicht untergehet;
Des grossen Fürsten holde Braut /
Dem wegen Tugend und Verstandes
Der Himmel hat die Aufsicht dieses Landes /
Und seiner Mauern anvertraut.
Allein Italien darf mehr
Nicht sein Gebürg und felsichtes Gefilde /
Denn sie beschützt es noch so sehr;
Statt grosser Alpen dient ihr grosser Geist zum Schilde.
Sie wird bey kriegrischer Gefahr
Für ein unzwingbar Bollwerck stehen /
Das Kriegs-Volck aber sie erhöhen
Zum Friedens-Tempel und Altar /
In welchem aber sie allein
Wird eine neue Gottheit sein.
So lebet nun viel lange Zeit
Ihr grossen Seelen ihr / in Eintracht und Vergnügen.
Die Welt hofft viel Glückseeligkeit
Von eurem Bündnüsse zu kriegen;
Zu dieser Hofnung muß ihr steten Anlaß geben
Ihr eingebüßtes Reich mit so viel Königs-Stäben /
Wenn sie nach Morgenland ihr traurig Antlitz kehrt;
O Feld! das / grosser Carl / alleine dein ist werth!
In dem die Thaten deiner grossen Ahnen
Als Stuffen dir den Weg zur Folge bahnen.
Dis Land und eure Nahmen sind
Hoch-herrlich / wie's Geblütt / ja Sitten und Gedancken /
Läßt sich wie euer Geist nicht sperren ein in Schrancken /
So kan von euch nun rührn kein niedrig Werck noch Kind.
Weil ich nun euch von eitel güldnen Kronen /
Mit denen euch's Verhängnüs wird belohnen /
Treuhertzig sage wahr.
Ach! so verschmäht mein kleines Opfer nicht
Das auf dem Pindus euch mein reines Hertze flicht
Aus Blumen und der Felder Haar
Durch der neun Jungfraun Hand / die singende das Leben /
Trotz Tod und Eitelkeit / den Wohlverdienten geben.
Verschmäht der Himmel doch nicht Sachen /
Die gleich geringes Armuth sind.
Wird nun ein holder Gnaden-Wind
Von eurem Himmel mich mehr reg und geistig machen /
So wird die Harffe / die allein
Von zarter Liebe singt / von Hochzeit und von Wiegen /
[375]Verwandelt in Trompeten sein /
Und ihren Schall erhöhn von euren Waff- und Siegen.
Sonsten solten auf den Strofadischen Inseln auch Brunnen sein / aus welchen man öfters Blätter von Maßholder-Bäumen gefunden / derer doch keiner auf selbigen Inseln wächset. Daher geglaubt wird: daß diese Brunnen unterirrdische in Morea oder in Peloponesum gehende Röhren haben. Mons. Spon. tom. 1. des Voyages. p. 119.
86 Wie Jason mit Hülffe der verliebten Medea das güldne Flüß in Colchos erobert / ist aus Senecæ Medea bekand. Suidas meinet / daß Jasons güldener Widder sey ein Buch gewest / ὅπως δεῖ γίνεσϑαι Διὰ χυμείας χρυσόν, welches nemlich die Heimligkeit des Alchymistischen Goldmachens in sich begriffen haben sol. Langius lib. 1. Epist. Med. 53. Etwas gleichmässiges beschreibt Seneca in Thyeste:
Est Pelopis altis nobilis in stabulis pecus,
Arcanus Aries, ductor opulenti gregis,
Hujus per omne Corpus infuso Coma
Dependet Auro, cujus à tergo novi
Aurata Regis Sceptra Tantalici gerunt.
Possessor hujus regnat, hunc tantæ domus
Fortuna sequitur.
Diesem wollen einige den Uhrsprung des berühmten Ritter-Ordens des güldenen Flüsses / welchen Philipp Hertzog in Burgund gestifftet / beymessen; Saavedra in Symb, führet diß von des Gedeons Felle / andere aus dem Nahmen des JASON her / nemlich: daß jeder Buchstabe einen Monath / nemlich die nach einander folgende Julium, Augustum, Septembrem, Octobrem, Novembrem bedeute / als in welchen die Hertzoge von Burgund jährlich ihre güldenen Einkünffte einsamleten.
87 Wie Jason mit Hülffe der verliebten Medea das güldne Flüß in Colchos erobert / ist aus Senecæ Medea bekand. Suidas meinet / daß Jasons güldener Widder sey ein Buch gewest / ὅπως δεῖ γίνεσϑαι Διὰ χυμείας χρυσόν, welches nemlich die Heimligkeit des Alchymistischen Goldmachens in sich begriffen haben sol. Langius lib. 1. Epist. Med. 53. Etwas gleichmässiges beschreibt Seneca in Thyeste:
Est Pelopis altis nobilis in stabulis pecus,
Arcanus Aries, ductor opulenti gregis,
Hujus per omne Corpus infuso Coma
Dependet Auro, cujus à tergo novi
Aurata Regis Sceptra Tantalici gerunt.
Possessor hujus regnat, hunc tantæ domus
Fortuna sequitur.
Diesem wollen einige den Uhrsprung des berühmten Ritter-Ordens des güldenen Flüsses / welchen Philipp Hertzog in Burgund gestifftet / beymessen; Saavedra in Symb, führet diß von des Gedeons Felle / andere aus dem Nahmen des JASON her / nemlich: daß jeder Buchstabe einen Monath / nemlich die nach einander folgende Julium, Augustum, Septembrem, Octobrem, Novembrem bedeute / als in welchen die Hertzoge von Burgund jährlich ihre güldenen Einkünffte einsamleten.
Die dritte Abhandlung.
88 Anfangs hat Masanissa wider die Römer / Syphax wider Carthago Krieg geführet. Appian. de bell. Pun. c. 16. p. 6. & de bell. Hispan. p. 262. Livius. dec. 3. lib. 7. p.m. 269.
89 Wie Masinissa und Scipio sich mit einander verbunden / beschreibt Livius dec. 3. lib. 8. p. 327.
90 Dis war das mächtigste Geschlecht zu Carthago /aus welchem Amilcar, Annibal, und Sophonisbe entsprossen. Livius dec. 3. lib. 1. p. 2. In Africa war gegen Cyrene [376] eine alte und berühmte Stadt / welche man wie auch ihren Landstrich Barca, Barce, undBarcha hieß. Bochart. part. 2. Phaleg. lib. 1. c. 25. p. 546. Ob dis Geschlechte nun aus dieser Stadt entsprossen / ist nicht leicht zu ergründen. Sonst aber führte sich Hannibal so wohl als Dido vom Belus her. Sil. Ital. l. 8. Annibali nostro nomen memorabile Belo. & l. 15. redet Hannibals Bruder:
Mihi Belus Avorum Principium mihi cognatum
Sidonia Dido
Nomen & ante omnes bello numerandus Amilcar
Est genitor mihi.
91 Byrsa war die innerste mit dreyen starcken Mauern umbgebene Festung der Stad Carthago / worinnen mitten auf einem Hügel fechtzig Staffeln hoch / des Efculapius Tempel ftand / in welchen bey Eroberung der Stad sieben Tage funftzig tausend Menschen sich enthielten. Dieses Theil sol Elissa oder Dido gebaut haben. Es heist aber nicht Byrsa von dem zerschnittenen Ochsenleder / sondern von הרצב welches eine Festung heist / woraus die Grichen / welche für ρ das σ nicht leiden können / durch Versetzung der mittlern zwey Buchstaben Βύρσα gemacht. Bochart. part. 2. Phaleg. lib. 1. c. 24. p. 513.
92 Von Eutropio lib. 4. beym Suida, wird Carthago genennet μεγίστη τῶν κατ᾽ τὴν Οικουμένην πόλεων καὶ δυναμικωτάτη. Die gröste und mächtigste Stadt der Welt. Im Umbkreise hat sie dreyhundert und sechtzig Stadien wie Babylon gehabt. Bochart. d.l.p. 514. Liv. l. 4. Epit. Carthago in Circuitu viginti tria millia passuum patuit. Vid. Orosium. l. 4. c. 22. Florus l. 2. c. 15. Solino dicitur alterum post Romam Terrarum Decus.
93 Carthago sol / im Anfange des dritten Krieges mit Rom / in sich μυριάδας ἑβδομήκοντα, oder siebenmal hundert tausend Menschen gehabt haben. Strabo l. 17. Eben so viel sollen ihr / wie Tacitus auß einer Uberschrifft anzeucht / zu Thebe in Egypten / Agrigent in Sicilien / aber zu des Empedocles Zeit / wo beym Laertio lib. 8. kein Irrthum ist / noch mehr gewohnt haben. Zu Jerusalem sind in der BelägerungTiti eylfmal hundert tausend Menschen umbkommen /und sieben und neuntzig tausend gefangen worden. Rom aber / welches 428 342. Bürger gezehlt / hat allem Ansehn nach noch viel mehr Seelen beherberget. Bochart. part. 1. Geographiæ lib. 4. c. 20. p. 278. 286. Diesem nach sich nicht zu verwundern /daß / nach dem mit dem Xerxes gemachten Bündnüsse / Amilcar drey mal hundert tausend Soldaten ins Feld geführt / mehr als zwey tausend Kriegs- und über tausend Last-Schiffe auf dem Meere gehabt / da derer Xerxes mehr nicht als zwölffhundert aufbringen können. Diodor. Sicul. l. 11. welcher denn auch wider den Gelo in Sycilien / eben so viel Kriegs-Volck geführet zu sein berichtet. Im ersten Punischen Kriege hat Carthago hundert und funfftzig tausend Mann nur [377] zur Herrschafft des Meeres gebraucht.Polyb. l. 1. c. 26. Ungeachtet auch das wider den Gelo geführte grosse Heer gantz verlohren gegangen /haben sie doch nach siebentzig Jahren eben so viel dahin geschickt / und Hannibal nach dreyen Jahren mit so viel Volck die Sicilische Niederlage ersetzet.Diodor. l. 13. Dahero Cato, bey Einrathung Carthago gar zu vertilgen / im Rathe sagte: Ne Libertatem quidem Populi Romani fore intuto, stante Carthagine. Und die zu Carthago gewesene Gesandten:Quid ita parum solliciti essent de Carthagine æmulâ Civitate, quæ tam facilè reciperet amplitudinem suam. Appian. de bell. Pun. Ja nach ihrer Zerstörung ist sie Rom ein Schrecken gewest / daher sie mit vielen Verfluchungen ihre Wieder-Erbauung verbothen.App. d.l.
94 Anfangs muste Carthago den Mohren Schatzung geben / sie machten sich aber dessen mit Gewalt loß.Justin. l. 19. c. 2. Hernach aber beherschte es Africa von Cyrene an / biß zu den Säulen des Hercules /sechzigtausend Stadia lang. Polyb. lib. 12. Denn es musten sich fast alle Africanische Könige für dieser mächtigen Stadt beugen / welche allein in Africa dreyhundert eigenthümliche Städte hatte. Strabo lib. 17. Bochart. d.p. 286. Polybius l. 1. c. 70. 71. 72. erzehlet: wie Carthago Africa mit schweren Auflagen ausgesogen / und dadurch veruhrsacht habe: daß fast alle Völcker in Africa von ihr ab- zum Mathos undSpendius gefallen. Sonst berichtet Reineccius de Reg. Phœnic. daß bey ihnen das Gold ein Sinnebild der obersten Herschafft gewest / und sie ihrer Götter Bildnüssen Säcke angehenckt. Insonderheit aber istAfrica vom Golde berühmt gewest; daher das Getichte den Uhrsprung genommen: daß darinnen die güldenen Aepffel χρύσεα μῆλα von einem Drachen verwahret würden. Sintemal לאמ Arabisch Vermögen oder Schätze bedeutet. Bochart. in Chanaan l. 1. 24. p. 521.
95 Qui torridam incolebant, Deos non credebant, & Solem exorientem oderant, quod ab eo urerentur. Strabo l. 17. Geograph.
96 Strabo lib. 15. berichtet von der Anaitiß und desOmanus Persischem Gottesdienste: daß die Magi ihnen ein unausleschliches Feuer unterhalten / und täglich eine Stunde lang im Heyligthume ein Gebund Rutten gegen dem Feuergehalten haben. Selden. de Synt. 2. c. 8. p. 318. meinet: daß dieses Myrten-Rutten gewesen.
97 Die Auflösung der Brautgürtel ist / wie alle vorhergesetzte bey den Hochzeiten gewöhnliche Sachen bekand. Dieses aber ist hieran zu mercken: daß die Babylonischen Weiber / welche in dem Heyligthume Succoth ihre Jungfrauschafft feil hatten / gewisseσχοινία umbhatten / welche ihnen beym Beyschlaffe abgenommen worden. [378] Welches einige für gewisse aus Stricklein geflochtene Kräntze / andere für Gürtel /welche allein dieser nackten Dirnen Scham bedeckten / auslegen / Selden. Synt. 2. c. 7. p. 310. seq. allwo er zugleich lehret / daß Succoth ein Heyligthum der Venus, die sie Benoth genennt / die Grichen aber daraus Σίκκα Οὐενέρια gemacht. Diese Venus oderSicca Veneria hat in der Carthaginensischen StadtSicca auch einen Tempel gehabt / darinnen diese Weiber mit ihrer Geilheit gewuchert. Valer. Max. l. 2. c. 6.
98 Wie die Grichen wegen dieser Zeugung die VenusἈφροδίτην hiessen / also hieß sie bey den Chaldeern und Aßyriern Δελεφὰτ von םפלד welches einen Wasser-Tropfen oder auch gar innbrünstige Umbarmung bedeutet. Selden. Synt. 2. c. 4. p. 284.
99 Dieses meldet Scholiastes ad 3. Argonautic. Apollonii. Gleichwol aber wird der Venus in Römischen Geschichten / zu Zeiten der Könige noch nicht erwehnet.
100 Alle Naturkündiger meinen: daß auf der Erde und in der Lufft kein Thier lebe / welches so fruchtbar sey / als ein iedwedes im Meere. Daher der Zeuge-Göttin das Meer gar billich zu ihrem Uhrsprunge zu geeignet wird. Plutarch. Symposiac. lib. 5.
101 Venus wird entweder vom gesaltzenen Meere /oder von Beweinung des Adonis / bey den Babyloniern Salambo oder Salambas genennet. Denn Σαλαίζειν ist wehklagen. Selden. d.l.p. 285.
102 Priapus ward zum Schrecken und Wachen in die Gärte gesätzt. Daher Horatius:
– Deus inde ego, Furum Aviumque
maxima Formido.
Daher wird auch der 2. Reg. 15. & 2. Paralip. c. 15. angezogene schreckende Abgott הצלפמ auf den Priapus ausgedeutet. Wiewohl einige Rabinen dieses Abgotts Nahmen daher führen: daß er ein wunderliches Gelächter veruhrsache. Und Selden. d.c. 5. p. 300. wil aus diesem Hebreischen Nahmen / das Wort φάλλος hernehmen.
103 In dieser Göttin oder Venus Tempel hatten die Mägdlein gleicher gestalt ihre Jungfrauschaft feil. Worwider das Verboth Levit. 19. 29. ohne Zweifel gerichtet ist. Dieser wurden / wie aus jerem. 7. 18. zu sehen / als des Himmels Königin Kuchen geopfert /welche des Salamon Jarchi Meinung nach / die Göttin abgebildet / und םינוכ geheissen haben sollen. Selden. Synt. 2. c. 7. p. 311. 312. Von dieser Himmels- Königin Bilde berichtet Herodian. lib. 5. Heliogabalus Simulacrum Uraniæ jussit afferri, quod scilicet Carthaginensibus [379] omnique Africæ incredibilem in modum venerabile, positum fuisse creditur, quo tempore antiquam Carthaginem dissecto Coriô adificavit. Besiehe hiervon Vossium Theolog. gentil. lib. 2. c. 23. 24. Hendr. Carthag. lib. 2. sect. 1. c. 4. p. 209.
104 Nemlich das umb Carthago gelegene Africa /welches wegen der dahin gezogenen Phœnicier ebenfals φοινίκη geheissen worden. Polyæn. lib. 5.
105 Daß Astarthe der Phœnicier Göttin eben diß /was der Römer Venus, und Mohnde / der Araber Alilat, der Syrer Mulitha, der Ebreer Lilith, der Chaldeer Ammes, der Grichen Jo, der Egyptier Isis gewesen /und daß Salomon ihr Bild aufgerichtet habe / führet aus Kircher. tom. 1. Oed. Ægypt. c. 13. p. 318. seq. Besiehe von Astarthen / Hendreich. Carthagin. lib. 2. sect. 1. c. 4. p. 204.-206.
106 Eratosthenes l. 3. schreibt: Weil man die Venus für die Gebehrerin aller Dinge gehalten / habe sie Canachus Sicyonius also aus Gold und Helffenbein gemahlt: daß sie so sie die Himmels-Kugel auf dem Haupte / in der einen Hand Maah / in der andern einen Granat-Apfel getragen.
107 Von allerhand solchen bösen Zeichen bey den Opfern handelt Rosin. l. 3. c. 11.
108 Dis war das mächtigste Geschlecht zu Carthago /aus welchem Amilcar, Annibal, und Sophonisbe entsprossen. Livius dec. 3. lib. 1. p. 2. In Africa war gegen Cyrene eine alte und berühmte Stadt / welche man wie auch ihren Landstrich Barca, Barce, undBarcha hieß. Bochart. part. 2. Phaleg. lib. 1. c. 25. p. 546. Ob dis Geschlechte nun aus dieser Stadt entsprossen / ist nicht leicht zu ergründen. Sonst aber führte sich Hannibal so wohl als Dido vom Belus her. Sil. Ital. l. 8. Annibali nostro nomen memorabile Belo. & l. 15. redet Hannibals Bruder:
Mihi Belus Avorum Principium mihi cognatum
Sidonia Dido
Nomen & ante omnes bello numerandus Amilcar
Est genitor mihi.
109 רוצ hieß das Eyland Tyrus / und auch die hernach darauf gebaute Haupt-Stadt der Phœnicier. Tsor aber heißt so viel als ein Felß. Dahero von ihr Nonnus Dionysiac. lib. 40. singt:
– – ἀκινήτοις δὲ θεμέθλοις
Αὐτομάτη ζωσϑεῖσα συνάπτεται ἄζυγι πέτρῃ.
Und ferner:
Πήξατε δ᾽ ἀμφοτέραις ἐπικείμενον ἄστυ Κολώναις.
110 Auß der Heiligen Schrifft ist bekand: daß Chanaan und Phœnicien einerley Land sey / und daß die Chananiter von Chanaan / dem Sohne Chams / entsprossen. Von diesem Chanaan meldet auch Eupolemus libr. de Judæor. Assyriâ: Τοῦτον δὲ τὸν χαναὰν γενῆσαι τὸν πατέρα τῶν φοινίκων. nemlich Saturnus (also wird Noah genennet) hette den Chanaan / den Vater der Phœnicier / gezeugt. Dieser Chanaan aber ward verkürtzt XNÃ geheissen / beym Philone Biblio: XNÃ τοῦ πρώτου μετονομασϑέντος φοίνικος. Bochart. Geographiæ part. 1. lib. 4. c. 34. p. 340. Hornius in Arc. Noæ p. 56. Masanissa aber rechnet sich hier mit unter die Carthaginenser / weil Numidien ein Theil des kleinern Africa war / darinnen Carthago lag. Daher auch Tertullian. de Pallio die CarthaginenserAliquo Numidas nennet. Es hieß dieses Theil Africæ aber eigentlich Zeagis. Besihe Salmas. ad Solin. p. 318.
[380] 111 Es ist fast kein Land oder Winckel in der Welt /wohin nicht die Phœnicier / nachdem sie sonderlich vom Josua weg / oder in die Enge getrieben worden /hingeschifft / sich niedergelassen / und Städte gebaut haben. Worvon Bochart. Geographiæ part. 2. lib. 1. cap. 2. per tot. Hornius Arc. Noæ. p. 59. Nirgends aber haben die Phœnicier sich weiter außgebreitet /als in Africa / dahin nicht Dido, sondern lange vorher der Tyrische Hercules / den die Phœnicier Μέλκαρτος, Μέλκαρθον, die Cappadocier und Elienser Desanaus, geheissen / Selden. de Diis Syr. Synt. 1. c. 6. p. 183. 187. zum ersten Volck übergesätzt / mit welchemAfer, des Madian Sohn / Abrahams und der Kethura Nachkomme wider den König Antæus ein Heer geführet / und selbiges Land nach seinem Nahmen Africa genennet haben sol. Dieser Melicardus hat vermuthlich Carthago gebaut / und bey Tingis die zwey Säulen auffgerichtet / darein Phœnicisch geschrieben gewest: Nos sumus profugi a facie Josuæ Latronis Filii Nun. Hornius d.l.p. 59. 60. Ja Cadmus sol allein in Africa hundert Städte gebaut haben / wie aus demNonno zu sehen: Τόσσος Λαὸς ἔην ἔκατόμπολις. Bochart. p. 2. l. 1. c. 24. p. 510.
112 Daß die Phœnicier die Bau-Rechen-Kunst / die Schiffahrt nach dem Gestirne / die Schrifft / die Krieges-Wissenschafft in dem tiefsten Alterthume geübt /und andere gelehret / führet Bochart. Geograph. part. 2. l. 1. c. 8. p. 410. aus. Derer denn viel mit dem vonSidon in Grichenland ziehenden Cadmus in Bæotien /und ferner nach Athen / wo die Pœnicier in grossem Ansehn gewest / und mit den Phalereern umb desNeptuni Priesterthum gestritten. Bochart. d.p. 2. l. 1. c. 21. p. 497. mit übergebracht. Massen er denn daselbst die Gissung des Ertztes gelehrt / Hygin. c. 274. sechszehn Grichische Buchstaben erfunden. Herodot. lib. 5. wie auch die Spiesse der Kriegsleuthe / welche von Phœniciern Drachen-Zähne genennet worden. Bochart. d.p. 2. l. 1. c. 19. Dahero Plin. l. 5. c. 12. von Phœniciern sagt: Gens Phœnicum in gloriâ magnâ Litterarum Inventionis & Siderum, navaliumque & bellicarum rerum.
113 Carthaginenser sollen zum ersten / und zwar kurtz nach der Zerstörung der Stadt Troja / durch die Meer-Enge bey Calpe und Abila ins grosse Welt-Meer gefahren sein. Bochart. d.l.c. 24. p. 511. welch grosses Meer der Chaldeische Dollmetscher Ecclef. 1. 7. einen Ring / der die Erde umbgibt / Herodot. lib. 4. Ὀκέανον τε ῥέοντα γράφουσι πέριξ, τήν τε γῆν ἐοῦσαν Κυκλοτερέα ὡς ἀπὸ τόρνου nennet. Von welcher Umbspielung denn auch Ἀμφιτρίτη den Nahmen hat.
114 Von Phœniciern rühmt Strabo lib. 16. daß sie es im Schiffen allen andern Völckern vorgethan / und Tibull. l. 1. Eleg. 7.
[381]Utque maris vastum prospectet turribus aquor
Prima ratem ventis credere docta Tyrus.
Daß aber die vom Necone ausgeschickten Phœnicier aus dem rothen Meere umb Africa gesegelt / und sich Westwerts wendende die Sonne auf der rechten Hand gehabt haben / berichtet Herodotus in Melpomene. Welches ihm unglaublich fürkommt / weil ihm unbewust gewest: daß Africa so weit gegen Sud über den Mittel-Strich des Erdbodems sich zuspitze.
115 Nemlich in die ausserhalb den Säulen Hercules gegen West gelegene grosse Atlantische Insel / von welcher aber kein Carthaginenser bey Verlust des Lebens was offenbahren dorffte. Aristotel. lib. Mirabil. Diese Insel wird ins Gemein für ein Theil von America gehalten; welches aber Bochart. part. 2. l. 1. c. 38. nicht nachgeben wil; weil die Phœnicier nicht nach dem Magnet oder Compaß zu schiffen gewust. Allwo er den das wiedrige meinenden Follerum widerleget. Welchem beystimmt Lipenius Tr. de Navigat. Salomon. cap. 5. sect. 3. p. 394. seq. BesieheHornium de Originib. Americanis. M. Spon im ersten Theile seines Reisebuches p. 196. erzehlt: Es habe Vatz, ein gereiseter Schotte / ihn zu Constantinopel versichert / daß er in einem sehr alten Sternseher-Buche daselbst gefunden: Es sey die Magnet-Nadel sehr alt / ob sie gleich nicht zur Schifferey /sondern zur Stern-Kunst gebraucht worden.
116 Prudent. in Symmach. lib. 2.
Respice, num Lybici desistat ruris Arator,
Frumentis onerare rates, & ad ostia Tybris
Mittere triticeos in pastum plebis Acervos.
Wie hitzig gleich Africa war / so ward es doch seiner Fruchtbarkeit halber von Carthaginenfern γῆ εὔσταχυς, oder σταχυώδης ein Eeren-reiches Land / vonPindaro Isthm. 4. v. 91. Πυροφόρος Λιβύη, das Weitzen tragende Libyen genennt. Dahero es auch die Römer selbst auf ihren Müntzen und Gemählden mit einer Weitzen-Eere in der Hand abbildeten. BesieheBochart. part. 2. lib. 1. c. 25. Siquidem hoc alterum Romanorum Hordium cum Ægypto fuit, ex quâ annuâ ducenties centena millia Modiorum frumenti Romam comportata. Besiehe Hendreich. Carthag. l. 1. sect. 1. c. 2. p. 41. seq.
117 Die Mohren hatten vier Ellen lange Bogen / aber gantz kurtze mit einem scharffen Steine zugespitzte Pfeile. Herodot. lib. 7. Strabo lib. 17. sie schossen aber in solcher Menge ab / ὥστε εἰς νέφους φαντασίαν τὴν πυκνότητα παραστῆναι, daß ihre Vielheit einen Schein der Wolcken abgab / wie Heliodor. in Æthiop. erzehlet.
[382] 118 Nemlich Darius, worvon Justin. lib. 19. c. 1. 10. Legati à Dario Persarum Rege Carthaginem venerunt, afferentes Edictum, quo Pœni humanas hostias immolare, & caninâ vesci prohibebantur; quibus cupidè paruere. Alleine dieses und andere Verbotte haben die Carthaginenser bald wieder auf die Seite gesetzt / und also die Menschen-Opferung biß zu ihrer Zerstörung behalten. Curt. lib. 4. c. 3. n. 23.
119 Also redet Justin. lib. 18. c. 6. n. 12. 13. von Carthaginensern: Cum inter cætera mala etiam peste lahorarent, cruentâ Sacrorum Religione, & scelere pro remedio usi sunt. Quippe homines ut victimas immolabant, & Impuberes (quæ ætas etiam hostium misericordiam provocat) Aris admovebant, Pacem Deorum Sanguine eorum exposcentes, pro quorum Vitâ Dii rogari maximè solent. Gleichwohl aber sind mit diesem grausamen Aberglauben nicht nur die Heyden befleckt gewest / sondern es erzehlt Cedrenus im Theodosio Andramytteno, daß zur Zeit seiner Herrschaft die von Saracenen belägerten Pergamener auf Anreitzung eines Zauberers ein schwanger Weib aufgeschnitten / die Frucht in einem Kessel gekocht /alle zum Streite fertigen aber ihre rechte Ermel darein getaucht hetten.
120 Als Gelo die Carthaginenser bey dem Flusse Himera überwunden / war unter andern Fridens-Gesät zen auch diß: daß sie dem Saturno mehr keine Kinder opfern solten. Plutarch. in Apopht. c. 20. p.m. 175.
121 Wie Atreus seinem Bruder Thyestes seine drey aufgeopferte Kinder zu essen fürgesetzet / ihr Blutt ihm in den Wein gemischet / also: daß die Sonne darüber zurücke gewichen / hat ausführlich Seneca in Thyesto.
122 Infantes penes Africam Saturno immolabantur palam, usque ad Proconsulatum Tyberii, qui eosdem Sacerdotes in iisdem arboribus templi sui obumbrantibus, scelerum votivis Crucibus exposuit. etc. Tertullian. in Apologet. c. 8. Josephus. Antiqu. Judaic. lib. 18. c. 4. Gleicher Gestalt hat Tiberius, wiePlin. l. 30. c. 1. oder Claudius, wie Sveton. in Claud. c. 25. berichtet / denen Druyden die Menschen-Opferung abgestellt; Welches ebenermassen Jacob Grynæus ad lib. 4. c. 8. Euseb. Præpar. Evangel. demIphicrates und Dumætes zuschreibt.
123 Bey den Römern wurden nur Knechte oder der Pöfel gekreutzigt. Lipsius de Cruce lib. 1. c. 12. 13. Sed Afri non in viles modo sed illustrissimas Personas Crucem adhibebant. c. 11. Ja Hendreich. Carthag. 1. 2. sect. 1. c. 5. p. 240. meinet: daß zu Carthago das Creutze nur ein Todt der Edlen gewesen were.
124 Nemlich ein Geburts-Maal. Dergleichen hat Käyser August auf der Brust und [383] dem Bauche gehabt /nemlich Flecken nach Art und Ordnung des gestirnten Beers. Sueton. in August. c. 80. Alle Selevcidæ hatten auf der Hüffte einen Ancker. Justin. lib. 15. c. 4. 9. Besiehe von diesen Geburts-Maalen / welche Aristot. Art. pœtic. σημεῖα σύμφυτα nennt / Piccart dec. 1. c. 7.
125 Aristot. lib. 8. Hist. c. 4. lehret: daß alle Schlangen und Nattern nach Weine sehr lüstern sind / sich daran voll trincken / und dadurch gefangen werden. Daß aber der Schlangen und Drachen Gifft vom Weine geschärfft werde / lehret aus dem Chaldeer Jonathan ad Deuteron. 32. 33. Bochart. tom. 2. Hieroz. l. 3. c. 14. p. 438. allwo er auch aus dem Æliano und Eustathiô erzehlt: daß die Drachen / welche von Natur nicht giftig sind / tödtliche und Gallenzeugende Kräuter essen / wenn sie iemanden beschädigen wollen.
126 Mit diesen Wortten: Nubendo se non prosperæ tantum, sed omnis fortunæ inisse Societatem verweigerte Texena von ihrem Ehherrn Agathocle Könige in Sicilien / neben ihren zwey Söhnen in ihr Vaterland zu fliehen / als sein Enckel die Krone zu sich gerissen; beym Justino lib. 23. c. 2. 8.
Die vierdte Abhandlung.
127 Diese Siege beschreibt Livius dec. 3. lib. 10. p. 380. seq.
128 Utica oder Ἰτίκη אקיתע heist die alte Stadt / wieCarthago oder Carthada אתרח אתרק die neue Stadt.Bochart. part. 2. l. 2. c. 5. p. 797. Und lib. 1. c. 4. p. 517. Weil Sec. Justin. l. 18. zum ersten von den Phœniciern in Africa / und / wie Aristoteles libr. Mirabil. zweyhundert sieben und achtzig Jahr für Carthago gebaut worden. Sie lag in einem Seebusem zwischen des Mercurii und Hippi Vorgebürgen / und nach dem Appiano, nur sechzig Stadien von Carthago / und hatte weite Seehafen. Vellej. Paterc. lib. 1. c. 2. meldet: Utica sey zur Zeit Codri, und kurtz nach Erbauung der Stadt Gades gebaut worden. Justin. l. 18. c. 4. Uticenses appellentibus Lybiam Tyriis per Legatos Dona ut Consanguineis miserunt, horatique sunt, ut ibi urbem conderent ubi sedes sortiti essent.
129 Livius d.l.p. 381. Cum Lælius & Masanissa quinto decimo ferme die in Numidiam pervenissent, Masæsyli Regnum paternum Masinissæ læti ut ad Regem diu desideratum concessêre.
130 Livius. d.l.p. 382.
131 Daß durch Verunglückung des Pferdes [384] König Syphax an einem Flusse vom Masanissa selbst sey gefangen worden / erzehlt Appian. de Bello Punic. c. 20. pag. 14.
132 Syphax hatte sich mit dem Scipio verbunden /wenn die Römer würden in Africa übersätzen / wolte er zu ihnen stossen und wider Carthago kriegen. Appian. d.l.c. 16. p. 6. Vom Syphax singet Silius lib. 17.
Immemoris dextræque datæ, junctique per aras
Fœderis & mensas testes, atque hospita jura
Fasque fidemque simul, pravo mutatus amore
– ruperat.
133 Syphax meldet beym Appian. d.l.p. 15. gegen dem Scipio: Sophonisbe were mächtig einen ieden zu bereden / was sie wolte. Daher hette sie ihn aus einem Freinde der Römer in einen Freind ihres geliebten Vaterlandes verwandelt.
134 Macrob. l. 1. Saturnal. c. 21. Scorpius hyeme torpescit, & transactâ hâc, aculeum rursus erigit vi suâ, nullum naturâ damnum ex hyberno tempore perpessa.
135 Ælianus nennet dieses Stachel-Röhr der Scorpionen / κολπώδη διπλόην, καὶ (ἐν αὐτῆ) ὀπὴν εἶναι, δι᾽ ἥς ἐξεισιν τὸ φάρμακον, οὐδὲ ταύτην ὄψει ϑεῶρητὴν. nemlich eine vertiefte Zweyfächtigkeit / oder ein Loch / wordurch das Gifft heraus gehet / welches aber wegen seiner Zärte gar nicht gesehen werden kan. Ob nun wol Galen. lib. 6. de loc. affect. c. 5. verneinet: daß die Scorpionen das Gifft durch einen holen Stachel im Stechen einflössen; sondern er es dieses Wurmes Geistigkeit zuschreibt; so ist doch die erstere Meinung begründeter / und bestetigen sie Scholia in Nicandrum, Tertullianus, Hierosonymus. Plin. l. 11. c. 37. fürnemlich ist gar merckwürdig / was Basilius in Hexaëmerôn Homil. 9. hiervon sagt / nemlich: Er verwundere sich so sehr nicht über der Grösse eines Elephanten / ἢ τὸ λεπτότατον τοῦ Σκορπίου κέντρον, πῶς ἐκοίλανεν ὥσπερ αὐλὸν ὁ τεχνίτης, ὥς τε δι᾽ αὐτοῦ τὸν ἰὸν τοῖς τρωθεῖσιν ἐνίεσϑαι; als über den dinnesten Stachel des Scorpions / wie ihn der Künstler als ein Röhr ausgehölet / daß dardurch das Gifft in die Gestochenen eingeflößt würde.
136 Daß Carthago ihre Uhrheberin die Königin Dido / ihre Schwester Anna / zu Göttinnen gemacht /ist aus Silio Ital. lib. 8. & 1. Ovid. lib. 3. Fastor. Virgil. 1. & 4. Æn. wie auch aus vielen Geschicht-Schreibern zu sehen.
137 Daß / wenn der Sirius aufgeht / der Scorpionen Gifft viel heftiger / als sonst / sey / führet aus demAvicenna Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 4. c. 29. p. 640. an / und berichtet aus Leone Africano: daß die Einwohner alle [385] Sommer wegen der Scorpionen aus der Stadt Gescara ziehen / und bis auf den Winter-Monat auf dem Lande wohnen müssen.
138 Plin. lib. 8. c. 16. Primus hominum Leonem manu tractare ausus, & ostendere mansuefactum, Hanno, ut à clarissimis Pænorum traditum. Ja er hat / wie Plutarch. de Præcept. gerend. R.P. berichtet / einen Löwen im Feld-Zuge zu Tragung seines Geräthes gebraucht. Wordurch er aber sich zu Carthago so verdächtig gemacht; daß er aus der Stadt verwiesen worden. Sonst gehöret zu dieser Vergleichung des Scorpions mit Sophonisben / was Ambros. in Hexaemer. l. 6. c. 6. sagt: Leo quidem Rex Ferarum, qui comantes Cervice Toros excutit, exiguo Scorpionis aculeo exagitatur, & Veneno serpentis occiditur. Sed quis non miretur tam brevi Scorpionem aculeo, ut incorporeum putes, ingentium Corporum excire mortem.
139 Unter der Sonne betheten die Heyden alle Götter / unter dem Mohnden alle Göttinnen an. Horn. Hist. Philos. l. 1. c. 8. Kircher. Obel. Pamphil. l. 2. c. 20. p. 157.
140 Das erste güldene Bild sol in Persien in den Anaitis Tempel gesätzt / in des Antonii Zuge wider die Parthen aber von einem Römischen Soldaten genommen / und hernach Keyser August zu Bononien von dessen Schien-Beine gespeiset worden sein. Plin. l. 33. c. 4. Cœl. Rhodigin. lib. 18. c. 29. Von vielen andern im Delphischen Tempel meldet Justin. l. 24. c. 7. n. 10. Brennus ad acuendos suorum Animos, prædæ ubertatem omnibus ostendebat, statuasque cum Quadrigis, quarum ingens Copia procul visebatur, solido auro fusas esse: plusque in pondere, quam in specie habere Prædæ affirmabat. Daß die güldenen Bilder aber sonderlich zu Carthago gemein gewest / erhellet ex Diodor. Siculo l. 20. allwo er erzehlet: daß sie nach der vom Agathocles erlittenen Niederlage viel güldene Bilder nach Tyrus zu Versöhnung des Hercules geschickt. In Grichenland ist Gorgias der erste gewest / dem eine güldene Seule aufgerichtet worden. Val. Maxim. l. 8. c. 15. in Extern. n. 2. Daher ihn Plato den schönen und güldenen Gorgias hönisch genennt. Victorius. lib. 5. c. 9. Zu Rom aber sind güldene Bilder sehr seltzam gewest; ja das erste silberne sol erst dem Augusto gegossen worden sein. V. Plin. l. 33. c. 2. Ja Suetonius in August. c. 52. meldet von ihm: Argenteas Statuas olim sibi positas conflavit omnes, exque iis aureas Cortinas Apollini Palatino dedicavit. Und vom Nerone Tacitus. l. 13. Ann. c. 10. Sibi statuas argento vel auro solidas adversus offerentes prohibuit. Et l. 2. Ann. 33. decretum: ne Vasa aurea solida ministrandis cibis fierent. Hingegen ließ Domitianus hernach imCapitolio ihm keine andere als güldene und silberne /und zwar eines gewissen Gewichtes aufsätzen. Sueton. in Domit. c. 13. Xiphil. in Domitian. WoraufPlin. in Panegyr.. Trajani zielet: Tuam statuam in Vestibulo Jovis Opt. Max. unam alteramve, & hanc aream cernimus: at paulo ante, aditûs omnes, omnes gradus, totaque [386] area, hinc auro, hinc argento relucebat. Und von Claudio II. erzehlt Trebell. Pollio. c. 3. Illi (quod nulli antea) Populus Rom. sumtu suo in Capitolio ante Jovis Opt. Max. Templum statuam auream decem pedum collocavit. Zu welchem Orthe Casaubonus anmerckt: daß der Götter Bilder dreymal so hoch / als ein Mensch lang were /der Helden zweymal / der Könige und Keyser aber anderthalbmal so hoch gegossen worden.
141 Plin. l. 12. c. 1. Sylvæ quondam fuerunt Numinum Templa; priscoque ritu, simplicia ruri etiam nunc Deo præcellentem arborem dicare, nec magis auro fulgentia atque Ebore simulacra, quam Lucos & Nemora consecrant, & in ipsis silentia ipfa adoramus. Besiehe hiervon Cluver. in German. antiqu. lib. 1. cap. 34. Kircher. Oedip. tom. 1. Synt. 4. c. 12.
142 Mons. de Balsac. redet im 5. Entretien. c. 2. p. 131. hiervon: La Rose est mon Inclination, comme c'estoit l'aversion de feu Monsieur le Chevalier de Guise, qui n'en pouvoit voir sans s'esvanouir.
143 Von diesem schändlichen Gottesdienste zu Sicca in Africa handelt Selden de Diis Syr. Syntag. 2. c. 7. von Nassamonen und Augylen in Libya berichtet Polydor. Virgil. de Invent. rer. l. 1. c. 4. Apud hos Populos moris erat, cum quis primùm duxisset Uxorem, ut sponsa prima nocte cum singulis convivis coiret, Veneris gratiâ, post perpetuo Castitatem fervaret. Cœlius Rhodig. l. 18. c. 30. Aber: Guidanum in Africâ Uxores Fimbriarum copiá perstrepebant, pretium id concubitûs erat, quo pluribus quæque videbatur exculta, eò plausibilior ejus forma censebatur, ceu quam adamarint innumeri. Adyrmachidæ (Panorum Populi) soliti erant Virgines nupturas Regi exhibere, qui, quam vellet, prius vitiaret. Von Phœniciern erzehlet Athanas. Orat. contr. Idola: Olim certæ Phœnissæ mulieres ante Idola prostituebantur, dedicantes Numinibus suum quæstum, persuasæ Meretricatu ea propitiari, ac prosperitatem rerum inde nasci. Augustinus von Römern: Quasdam in Capitolio fœminas sedere solitas, quæ se à Jove amari putabant, nec lunonis quidem iracundissimæ aspectu terrebantur. Eben dis bezeuget Strabo von der Perser / Meder und Armenier Götzen: Hæc est Venus in Oriente culta Armeniorum Idolum; Illustrissimi ejus Nationis Filias suas Virgines si dedicant, ac lex est, ut longo tempore apud Deum constupratæ, deinde nuptui dentur, nemine talis mulieris conjugium dedignante. Insonderheit aber ist von diesem unzüchtigen Heyligthume merckwürdig / wasHegesipp. l. 2. c. 4. Joseph. l. 18. Antiq. c. 4. erzehlt: Scribunt de Paulinâ, non minus probitate morum, quam Natalium claritate illustri, adhæc opulenter formosâ, ut quæ esset in ipso ætatis flore; cujus cum pudicitiam Decius Mundus equestris Ordinis Juvenis, nec prece, nec pretio ducentarum drachmarum millium pro unicâ nocte oblata flectere potuisset; fraude compositâ cum sacerdotibus Isidis, cujus cultui vehementer addicta erat Paulina, fingunt Legatum missum ab Anubide, qui ipsius formâ captus, jubeat, ut ad se veniat: illa libenti animo suscepto nuncio, & marito quoque admonitô, quod paratum[387] sibi esset Anubidis cubile, in templum educta, & tenebris conciliantibus in latentem ibi Mundum incidens, totam noctem insecuta est Juveni, Deo se gratificari existimans. Abscheulich aber ist / was Mandelslo von den Ost-Indianischen Abgöttern berichtet:Quod Matronæ nuptiarum Die Virginum pudenda fictitiorum Deastrorum Virilibus adigendo ipsis hoc ipso Virginitatem devovere glorientur. Und nichts besser / was Schildius ad Sueton. August. c. 94. p. 297. n. 1. anmerckt: Nil tota Ægypto monstrosius erat Infamiâ Mendesiorum: qui Hircum pro Numine colentes excellentissimâ formâ mulieres illius libidini substernere soliti: atque ut prurigæ boni, cessantem lege naturæ bestiam, contra naturam instigare.
144 Hanno Pœnus apud Plautum in Pœnulo.
Deum hospitalem atque Tesseram mecum fero.
Zu diesem Orthe vermerckt Taubmannus, und Budæus in ff. Apud Antiquos Hospitia erant privata: quæ magna erat necessitudo. Fuit autem antiqui moris, Tesseram dari hospitibus dimidiatam, quam quicunque attulisset ad hospitem 165 continuò agnosci posset, & hospitio excipi, tanquam amicus & vetus hospes. Hoc autem jus ad Posteros transibat, propterea tesseram diligenter asservabant. Qui autem jus Hospitii violabat, is Tesseram hospitalem fregisse dicebatur.
145 Wie diese in Spanien Gefangene sie Scipio unberühret dem Bräutigam wieder eingeliefert / beschreibtLivius dec. 3. l. 6. p. 248. Und Florus l. 2. c. 6. n. 40. Ad profligandam Provinciam maximè profecisse singularem Ducis Sanctitatem; quippe qui captivos pueros puellasque præcipuæ pulchritudinis, Barbaris restituerit, ne in conspectum quidem suum passus adduci, ne quid de Virginitatis integritate delibasse saltem oculis videretur.
146 Von des grossen Alexanders Empfängnüs erzehlet Plutarch. in Vit. Alex. p. 665. allerhand seltzame Sachen / nemlich: daß der Olympias in der Nacht für der Hochzeit geträumet: daß ihr Leib vom Jupiter mit Blitz gerühret würde; kurtz darnach aber dem Philippo: daß er ihren Leib mit einem Petschier /worauf ein Lewe / versiegelte. Daß bey ihrem Bette man eine aufgerichtete Schlange gesehen / auch: daß hierüber Philippus das eine Auge eingebüsset / als er den Jupiter in Schlangengestalt durch einen Ritz bey der Olympias erblicket hätte; wiewol er diesen Betrug selbst nicht wol umbstehen kan / berichtende: daß sie in ihren Zimmer gekirrte Schlangen versteckt gehabt habe. Besihe Justin. l. 12. p. 121. Joseph. Ben Gorion. l. 1. c. 4. aber tichtet: daß Nectanebus König in Egypten /als er für Artaxerxe Ocho in Macedonien geflohen /habe er die Olympias bezaubert / und unter der Gestalt des Jupiters Ammon sie geschwängert / worvon Alexander were gebohren worden. Noch lächerlicher ist / was Dionys. Halicarnass. l. 4. Antiq. Rom. p.m. 207. erzehlet: daß König Servii Tullii Mutter von einem Gespenste supra flammas virilis membri speciem præ se ferente beschlaffen / geschwängert / und er darvon gebohren sein solle. Und von Keysers Augusti Ankunfft meldet Sueton. August. c. 94. In Asclepiadis Mendetis ϑεολογουμένων libris lego, Atiam, cum ad [388] solemne Apollinis sacrum mediâ nocte venisset, positâ in templo lecticâ, cum cæteræ Matronæ dormirent, obdormisse: Draconem repente irrepsisse ad eam, pauloque post egressum: illamque expergefactam quas, â concubitu Mariti purificasse se: & statim in corpore ejus exstitisse maculam velut depicti Draconis: nec potuisse unquam eximi: adeò ut mox publicis balineis perpetuò abstinuerit: Augustum natum mense decimo & ob hoc Apollinis Filium existimatum. Und von Seleuco berichtet Justin. lib. 15. p. 141. 142. Seleuci mater Laodice, cum nupta esset Antiocho, claro inter Philippi Duces viro, visa est sibi per quietem ex concubitus Apollinis concepisse, gravidamque factam munus concubitû Annulum à Deo accepisse, in cujus gemmâ anchora sculpta esset. Jussaque id donum filio, quem peperisset, dare. Admirabilem fecit hunc visum & Annulus, qui posterâ die ejusdem sculpturæ in lecto inventus est, & figura anchoræ, quæ in femore Seleuci nata, cum ipso parvulo fuit. Originis ejus argumentum etiam posteris mansit. Siquidem filii nepotesque ejus Anchoram in femore, veluti notam generis naturalem habuere. Obiges von dem Löwen-Siegel berichtet auch: Suppletor Curtii l. 1. p.m. 14. und Curtius lib. 3. daß Alexander / nachdem ihm des / Jovis Ammonis Prister geheuchelt: Er were sein Sohn / sich des Jupiters Sohn nicht nur heissen lassen / sondern auch befohlen. Aus ebenmäßiger Einbildung haben die Römer diesem Scipio geheuchelt: daß er von einem Gotte gezeuget were / weil in seiner Mutter Schlaf-Gemache auch mehrmals eine Schlange gesehen worden. Livius dec. 3. l. 6. Deßwegen auchScipio sich angestellet / als wenn er nichts / was ihm die Götter nicht offenbahrten / fürnehme. Appian. de bell. Hisp. p. 265. & 267.
147 Justin, lib. 32. c. 4. Ex quibus constat Annibalem, nec tum cum Romano tonantem Bello Italia contremuit, nec cum reversus Carthaginem summum Imperium tenuit, aut cubantem cænasse, aut plus quam Sextario Vini indulsisse, Pudicitiamque eum tantam inter tot Captivas habuisse, ut in Africa natum quis negaret.
148 Livius dec. 3. lib. 10. c. 16. 36. berichtet: daß /nachdem Syphax gefangen worden / Carthago dreissig ihrer Rathes-Eltesten den Scipio umb Frieden zu bitten abgeschickt; welche ihr Schiff mit Oelzweigen besteckt hatten. Von diefer nach Tunis gekommenen Bothschafft / erzehlt Polyb. lib. 15. c. 1. daß sie mit verfallenem Gemüthe auf die Erde niedergesuncken /der Sitzenden Füsse geküsset / und die Erde angebetet hetten. Von einer nachfolgenden aber / als Carthago mit dem Masanisssa zerfallen / Livius lib. 40. c. 24. lachrymantes, procubuerunt, stratique humi, non sibi magis misericordiam, quam Regt Invidiam concitaverunt.
149 Aristoteles berichtet von Carthaginensern: daß ihre Feld-Herren nach der Anzahl ihrer Feld-Züge auch so viel Ringe getragen. Tacit. c. 31. de Mor. Germ. erzehlt hingegen von Gatten: Fortissimus quisque ferreum, insuper Annulum (ignominiosum id genti) velut vinculum gestat, donec se cæde hostis absolvat.
150 Also verbothen die Ephesier bey hoher Straffe den Herostratus / der durch Anzündung [389] des Dianischen Tempels einen ewigen Nahmen erwerben wolte / zu nennen. Aber ihr Verboth ist fruchtloß gewest. Strabo lib. 14. Von den Carthaginensern aber schreibt Augustin. daß sie den Saturn nie genennt:Senem potius, quam Saturnum dicentes, tam timidâ superstitione, ut etiam penè vicô suo nomen mutaverint, vicum senis potius, quam vicum Saturni appellantes. Jedoch ist dis mehr aus abergläubischer Andacht als aus Abscheu geschehen / wie die Juden τὸ τετραγράμματον הוהי (welches sie auch schem hammephoras nennen) für ein ἀνεκφώνητον oder für ein unaussprechlich Wort halten / und also darfür Adonai, die Phœnicier Ἰεύω, die Samariter Ἰαβαὶ, die Heyden Jupiter aussprechen. Gatakerus Dissertat. de Nomine Tetragrammato.
151 Jugurtha beym Salustio: Paulo ante Carthaginenses, Regem Persen, post uti quisque opulentissimus videbatur, ita Romanis hostem fore. Et lib. 4. hist. Namque Romanis cum Nationibus, Populis, Regibus cunctis, una & ea vetus Causa bellandi est Cupido profunda Imperii & Divitiarum. Hieher gehöret auch der schöne Orth aus des Petronii Satyrâ.
Orbem jam totum victor Romanus habebat,
Qua mare, qua Tellus, qua Sidus currit utrumque,
Nec satiatus erat: gravidis Freta pulsâ Carinis,
Jam peragrabantur, Si quis Sinus abditus ultra,
Si qua foret Tellus, qua fulvum mitteret aurum
Hostis erat: fatisque in tristia bella paratis
Quærebantur Opes: non vulgò nota placebant
Gaudia, non usu plebejo trita Voluptas.
152 Polyb. l. 1. c. 32. meldet von Rom und Carthago: Erat de summo Imperio inter duos hosce Populos æmulatio. Gellius l. 10. c. 27. In litteris veteribus memoria extat, quod par fuit vigor & acritudo amplitudoque Populi Romani & Pæni, neque immeritò æstimatum: nam cum aliis quidem Populis de uniuscujusque Reip. cum Pœnis autem de omnium Terrarum Imperio decertatum. V. Polyb. l. 15. c. 9. Vellej. Paterc. l. 1. c. 12. Flor. l. 2. c. 2.
153 Silius l. 1. de Bell. Pun. redet von dem Gelücke der Stadt Rom also:
Quæsitumque diù, quâ tandem poneret arce
Terrarum Fortuna Caput. –
Und ausführlicher Plutarch. de Fortun. Roman. Fortuna Persis Assyriisque desertis, cum leviter pervolasset Macedoniam, celeriterque abjecisset Alexandrum, Ægyptumque deinde & Syriam Peragrando Regna distulisset, & sæpe conversa Carthaginenses tulisset: postquam transmisso Tyberi ad Palatium appropinquavit, Alas deposuit, Talaria exuit, & in fideli & versatili illo Globo misso factô, ita Romam intravit, ut mansura: ac talis jam adest ad Judicium.
154 Daß Juno die eigentliche Schutz-Göttin der Stadt Carthago gewest / ist aus Macrob. [390] lib. 6. Metam. Virg. l. 1. Æn, Insonderheit aber lehret Joseph Scaliger: Junonem pictam esse apud Carthaginenses Leoni insidentem, Dextrâ Fulmen, Sinistrâ Sceptrum gerentem. Freinsheim. in Not. ad Curt. l. 4. c. 1. n. 22. hat ein schön Epigramma, darinnen vieler Oerther Schutz-Götter erzehlt werden.
155 Cic. lib. 2. de Natur. Deor. meldet: daß Carthago eine Tochter des Hercules gewesen sey. Wiewol Carthago nur ein verfälschtes Wort von dem Syrischen Karchuda ist. Salmas. de Lingv. Hellenist. p. 358.
156 Cicero lib. 1. de Divinat. schreibt: Annibalem, cum Columnam auream, quæ erat in Fano Junonis Laciniæ aufferre vellet, dubitaretque, utrum ea solida esset, an extrinsecus inaurata, perterebrasse; cumque solidam invenisset, statuisse eam tollere. Secundum quietem visam ei Junonem prædicere, ne id faceret, minitarique, si id fecisset, se curaturam, ut eum quoque Oculum, quô bene videret, amitteret. Idque ab homine acuto non esse neglectum. Itaque ex auro, quod exterebratum esset, buculam curasse faciendam, & eam in summo Columnæ collocasse.
157 Vom Heliogabalus erzehlt Lampridius in ejus Vitâ. c. 33. p. 876. denckwürdig: Paraverat funes blatta & ferico & cocco intortos, quibus, si necesse esset, Laqueo vitam fineret. Paraverat & Gladios aureos, quibus se occideret, si aliqua vis urgeret. Paraverat & in Cerauneis & Hyacinthis & in Smaragdis Venena, quibus se interimeret. Fecerat & altissimam turrim, substratis aureis gemmatisque ante Tabulis, ex qua se præcipitaret, dicens, etiam mortem suam pretiosam esse debere & ad speciem Luxuriæ, ut diceretur nemo sic periisse. Sed nihil ista valuerunt. Nam & occisus est per Scurras, & per plateas tractus est fordidissimè, per Cloacas ductus, & in Tiberim summissus est.
158 Guevarra Horol. PP. lib. 3. c. 40. Lex erat apud priscos Carthaginenses, ut si Filii mors Patri, aut Patris Filio, aut Uxori Mariti, aut Marita Uxoris, aut cujuscunque mors dolenda indicanda alicui foret, ejus uterentur ministeriô, qui in Carcere jam Capitis condemnatus erat, ac si Nuntius statim esset occidendus, ne in Conspectum illius amplius veniret.
159 Die Suffetes, welche vom Hebreischen םיטפוש; nemlich den Obersten Richtern den Nahmen haben /waren nicht nur zu Carthago / sondern auch in andern Africanischen Städten die höchste Obrigkeit. Selden de Diis Syr. Proleg. c. 2. p. 16. 17. Bochart. in Chanaan. l. 1. c. 24. p. 516. 517. diese wurden zu Carthago auch Könige genennt. Arist. l. 2. Pol. c. 11. Corn. Nepos in Vita Hannibal. Herod. l. 7. Diodor. l. 14. wie auch Dictatores. Justin. l. 19. c. 1. n. 7. Gellius. l. 10. c. 52. Ihre Gewalt aber wehrete nur ein Jahr. Liv. l. 30.
160 Also nennet die Stadt Carthago Plautus in Pœnulo. Act. 5. Scen. 2. Es kommet aber dis Wort von dem Hebreischen קנע ירדח welches heißt der Sitz des Anak. Sintemal sich die Phœnicier [391] oder Chananiten קנע ינב Kinder des Anak (ungeachtet die wenigsten von ihm herstammeten) nennten. Massen denn die Phœnicier daher Pheanac, oder von den Griechen verdrehet φοίνικες genennt wurden. Bochart. in Chanaan. lib. 1. c. 1. p. 363.
161 Weil sie sie einbalsamirten. Plaut. in Pœnuli Prologo. Daher Tertullian. de Resurrect. Carn. c. 42. von ihren eröffneten Gräbern erwehnet: quingentorum ferè annorum Ossa adhuc succida & Capillos olentes Populus exhorruit.
162 Diodor. Sicul. lib. 20. Agathocles accepto Amilcaris Pœnorum Ducis, qui in Sicilia occubuerat, Capite, Carthaginensibus ostendit, quæ res iis acerbissimum Dolorem attulit, qui ritu Barbarorum, Caput Regium adorarunt.
163 Dieses Getichte; wie Hercules auf einem Scheide-Wege von der Tugend und Wollust ihnen zu folgen gereitzet worden / hat Prodicus Sophista erfunden. Besiehe hiervon Xenophon. l. 2. Memorabil. Cicer. l. 1. de Offic. Sil. Ital. l. 15. de Bell. Punic.
Die fünfte Abhandlung.
164 Dieser םיפרת wird zum ersten Genes. 31. 9. da sie dem Laban gestohlen worden / gedacht. Kircher. Oedip. tom. 1. Synt. 4. c. 3. p. 259. 260. meint: Es sey dis von Uhrsprung ein Egyptisch Wort / nemlichΣεράπις, welches die Chaldeer / die ת oder ט für ש aussprechen / und das zimlich gleiche ס in ם verwandelt / in Theraphim verkehret. Worzu er denn zimlich scheinbar aus dem Abenephi anführt: Erant Ægyptiis simulachra quædam Pueri specie quæ vocabantur Serapis. Hæc adorabant de futuris & absconditis ea interrogantes. Omnibus in locis celebrioribus Urbium ea collocabant adolentes ante ea, secum quoque ea contrâ Eventus malorum portare solebant. Atque hæc Idola similia sunt Theraphim, quæ Israëlitæ colebant, & quæ Laban adoraæ Scriptura memorat. etc. Warum also die Theraphim, (welche zwar auch Judic. 17. 5. Reg. 19. für gemeine Bilder und Nachgemächte gebraucht / und sonst אינמלצ oderΜορφώμετα genennt werden. Kirch. d.l.p. 254. 255. Selden. de Diis Syr. Synt. 1. c. 2. p. 98.) eigentlich nichts anders als Wahrsager-Bilder und zugleich Dii Averrunci, oder Ἀλεξητήριοι und στοιχεῖα. Selden. d.l.p. 103. welche in der Coptischen Bibel die Grösten unter Labans Göttern / dem Jamblicho aber ἀγάλματα ϑείας μετουσίας heissen.
165 Das dieser Abgott eben dis / was Adon, nemlich die Sonne gewest / ist aus Selden. d.l. Synt. 2. c. 11. zu sehen.
166 Hecate oder der Mohnde ward für die Uhrheberin gezauberter Liebe gehalten. Daher beym Seneca Phœdra in Hippolyto:
[392]Hecate triformis, en ades cœptis favens,
Animum rigentem tristis Hippolyti doma:
Amare discat, mutuos Ignes ferat.
167 Dis zielet auf des Propertii Rhombum Magicum, des Theocriti ῥόμβον χάλκεον; welcher die Liebe zu wircken dienen sol / und ἐξ Ἀφροδίτης δινεῖσϑαι, oder nach der Venus Ordnung herumb gedreht werden / heisset. Selden. Synt. 1. c. 2. p. 114.–116.
168 Kircher. d.l.p. 260. daß zwar die Theraphim und die Serapis in dem Feuer des Mithra Ertzt / Steine /Holtz und dergleichen Zeuge / aber niemals ohne Menschen-Blutte haben bereitet werden können. Die Zubereitung aber beschreibt das Thargum Hierosolymitan. und Elias Thesbites dergestalt: Mactabant hominem primogenitum, cujus Caput torquendo præscindebant, Caput v. abscissum Sale & Aromatibus condiebant, scribebantque super laminam auream nomen Spiritûs immundi, quâ suppositâ Capiti, ponebant illud in pariete, incendentes coram eo Candelas & adorantes coram eo. Et cum istius modi locutus est Laban. Selden. d.l.p. 98. Kircher. p. 257.
169 Nemlich / cum omnes simul ab ipso Sectionis vernæ momento sive Exordio Zodiaci progrediuntur Planetæ; vel cum omnes in loco prima; Genituræ existunt, sc: cum quilibet decimam quintam partem Domûs suæ obtinet, Luna sc: Cancri, Sol Leonis, Mercurius Virginis, Venus Libræ, Mars Scorpionis, Jupiter Sagittarii, Saturnus Capricorni. Selden. d.l.p. 108. 109.
170 Daß die Zabii oder Chaldeer der Sonne güldene /dem Mohnden silberne Bilder gegossen / führet ausMore Nebochim Selden. d.l.p. 103. 104. Posuerunt in solis Lunæque Palatiis Imagines, & dixerunt, quod splendor potentiorum stellarum diffundebatur super illas, & loquebantur cum hominibus, & annunciabant eis utilia. Und noch ausführlicher Abenezra und Abulensis beym Kircher. p. 256. Erant quædam Capita ex Metallo certo tempore & sub certis siderum Aspectibus & Conjunctionibus Planetarum facta, ut inde Virtus à Cœlo derivaretur in illud Caput, fieretque potens respondendi consulentibus & interrogantibus ipsum: idque fiebat partim per Astrologiam, & partim per Necromantiam. Fecit hujusmodi Caput Albertus Magnus, quod Discipulus ejus S. Thomas confregit.
171 Hermes beym Selden. p. 107. 108. Ita Humanitas semper memor humanæ naturas & Originis suæ in illa Divinitatis imitatione perseverat, ut sicut Pater & Dominus sui similes Deos fecit æternos, ita Humanitas Deos suos ex sui Vultûs similitudine figuraret. Statuas sc. animatas sensu & spiritu plenas, futurorum præscias, ea quæ forte omnis Vates ignoret.
172 Mor Isaac Maronita beym Kircher. p. 257. 258. Idolis Victimas & Sacrificia offerebant, incendentes ante ea Aromata. Diabolus v. certis temporibus loquens ex singulis eorum petentibus responsa dabat, futura prædicens & abscondita revelans. Ea etiam, quæ in remotis [393] siebant, mortem quoque & Secreta Cordium prodebant. Gleichergestalt hat der Wahrsager-Geist zu Delphis nur etliche gewisse Tage geantworttet. Also: daß Apollo sechs Monath hier / und sechs andere bey den Lyciern wahrgesagt; meistentheils in ersten / siebenden / und neundten Tagen jeden Monaths / Früh / Abends und bey zunehmenden Mohnden. Thysius Not. ad l. 1. c. 6. Valer. Max. p. 59. a.
173 Jene ist der Mohnden / diese die Sonne. Selden. Synt. 1. c. 6. p. 176. 177. der Krebs und Löwe aber ihr Hauß.
174 בוא ist Levit. 20. 6. Deuteron. 18. 2. ein Wahrsager-Geist / der aus den Todten redet / wie / 1. Sam. 28. aus dem Samuel. Dieser aber redete entweder aus der Erde / oder aus dem Munde des Wahrsagers / oder des Todten / zuweilen auch gar aus dem Geburths-Gliede. Daher die Wahrsagerin 1. Sam. 28. ἐγγαστρίμυϑος genennet wird. Selden. Synt. 1. c. 2. p. 120.
175 Der Dido Tempel und Grab beschreibt Silius Ital. lib. 1. de bell. Pun.
Urbe fuit mediâ sacrum Genitricis Elissæ
Manibus, & patriâ Tyriis formidine cultum
Quod Taxi circum, & piceæ squalentibus Umbris
Abdiderant, cœlique arcebant lumine Templum.
Hoc sese, ut perhibent, lucris mortalibus olim
Exuerat Regina loco. Stant marmore mæstæ
Effigies, Belusque parens, omnisque Nepotum
à Belo series, stat gloria gentis Agenor;
& qui longa dedit terris cognomina, Phœnix
Ipsa sedet tandem æternum conjuncta Sichæo:
Stant Aræ Cælique Deis, Hereboque potenti.
Aus dem andern Verse muthmasset Hendreich. Carthag. p. 196. daß der Dido auch Menschen-Blutt geopffert worden sey.
176 Also redet Virgil. l. 4. Æn. von der opferndenDido:
Unum exuta pedem Vinclis.
In Sacris Expiatoriis enim Calceamenta solutis Vinculis & ansis pedibus detrahebantur. Dempster. Paralipom. ad l. 5. c. 36. Rosin. p. 947. welches die Heyden Zweifelsfrey aus der heiligen Schrifft geborget / weil Gott Exod. 3. 5. Josuæ. 5. 15. die heiligen Oerter mit Schuhen zu betreten verboten.
177 Der Dido Tempel und Grab beschreibt Silius Ital. lib. 1. de bell. Pun.
Urbe fuit mediâ sacrum Genitricis Elissæ
Manibus, & patriâ Tyriis formidine cultum
Quod Taxi circum, & piceæ squalentibus Umbris
Abdiderant, cœlique arcebant lumine Templum.
Hoc sese, ut perhibent, lucris mortalibus olim
Exuerat Regina loco. Stant marmore mæstæ
Effigies, Belusque parens, omnisque Nepotum
à Belo series, stat gloria gentis Agenor;
& qui longa dedit terris cognomina, Phœnix
Ipsa sedet tandem æternum conjuncta Sichæo:
Stant Aræ Cælique Deis, Hereboque potenti.
Aus dem andern Verse muthmasset Hendreich. Carthag. p. 196. daß der Dido auch Menschen-Blutt geopffert worden sey.
178 Virgil. de Didone.
Præterea fuit in tectis de marmore Templum
Conjugis antiqui, miro quod honore colebat,
Velleribus niveis & festâ fronde revinctum.
[394]Worbey Servius anmerckt: Moris fuerat, ut nubentes puellæ, simul ac venissent ad limen Mariti, postes ornarent laneis vittis. Daß die Priester und die Opfernden aber weisse Hauben getragen / ist bekand.
179 Wenn einer ihm die Balaath-Ob oder die Todten wolte wahrsagen lasen / mußte er einen Myrten-Zweig in der Hand halten und räuchern. Selden. d.l.p. 121.
180 Daß die ersten Granat-Aepfel Venus auf Cypern gepflantzet / lehret Cæl. Rhodigin. l. 23. c. 3.
181 Virgil. l. 4. Æn. v. 137. bildet sie also für:
Sidoniam picto Chlamydem circumdata limbo:
Cui pharetra ex auro: crines nodantur in aurum,
Aurea purpuream subnectit fibula vestem.
182 Cicer. 1. de Divinat. Oraculi Delphici vim prædicendi Spiritui Terræ tribuit. Diodor. Sic. l. 6. & 10. Justin. l. 24. c. 6. beschreibet dieses Oraculum umbständlich / und meldet: in medii Montis planitie profundum Terræ foramen, quod in Oraculo patet: ex quo frigidus Spiritus, vi quâdam velut vento in sublime expulsus, mentes Vatum in Vecordiam vertit, impletasque Deo Responsa Consulentibus dare cogit.
183 Daß zu Dodona in Epirus Jupiter anfangs durch Eichen / hernach durch Tauben / endlich durch Priesterinnen Peristea und Triton wahrgesagt / lehretNatal. Comes. Mythol. l. 6. c. 12. p. 603. Ja daß dieses / wie auch Hammons Oraculum in Lybien zwey von Thebe aus Egypten geflogene Tauben aufzurichten mit Menschen-Stimme befohlen haben / führetKircher. Oedip. tom. 1. Synt. 3. c. 2. p. 206. aus. Es rühret aber dis Getichte von der Tauben Wahrsagung eigentlich daher: daß die Thessalier Tauben und Wahrsagerinnen Πελειάδας genennt. Wie die Tauben in Sicilien bey Eryx für der Venus Bothen gehalten /von Babyloniern eine Taube / wordurch sie vielleicht auf die Semiramis gezielet / Göttlich verehret / ist aus Selden. Synt. 2. c. 3. p. 274.–276. zu sehen.
184 Lucianus berichtet: daß Æsculapius bey der Stadt Pella in Macedonien durch einen Drachen gewahrsagt habe. Daß ihm ein Drache als ein Zeichen der Wachsamkeit zugeeignet worden / ist aus Festi Pompeii lib. 9. und wie er in Gestalt eines Drachen von Epidaurus nach Rom kommen / aus Valer. Maxim. lib. 1. c. 8. n. 2. zu sehen.
185 Des Hammons Gestalt beschreibt Freinsheim in Comment. ad l. 4. c. 7. n. 21. 23. Curtii: daß er nur mit Wincken wahrgesagt / lehret Kircher. Oedip. tom. 1. [395] Synt. 3. c. 2. p. 206. wiewol dis auch andere Wahrsager-Bilder gethan. Diodor. Sic. l. 17. c. 50. Eustach. in Dionys. v. 212. Strabo lib. 17.
186 בוא ist Levit. 20. 6. Deuteron. 18. 2. ein Wahrsager-Geist / der aus den Todten redet / wie / 1. Sam. 28. aus dem Samuel. Dieser aber redete entweder aus der Erde / oder aus dem Munde des Wahrsagers / oder des Todten / zuweilen auch gar aus dem Geburths-Gliede. Daher die Wahrsagerin 1. Sam. 28. ἐγγαστρίμυϑος genennet wird. Selden. Synt. 1. c. 2. p. 120.
187 Daß Pluto wegen habender Herrschafft über den Tod / Sec. Hebr. c. 2. v. 14. Axiokersos ץרל¯זחא, oder auch תומ Μοὺθ, oder der Tod selbst genennt worden /lehret Selden. Synt. 1. c. 5. p. 164. Bochart. in Chanaan. l. 1. c. 12. p. 427.
188 Daß Dido des Belus / Bals / Bels / oder Baals Tochter gewest / welcher in Cypern geherscht / und sonst auch Methres genennt worden / wie auchΜάτγηνος oder ןואגתמ ein vortreflicher Mann / lehretBochart. in Chanaan. l. 1. cap. 3. pag. 370. Euseb. in Græc. Chron. nennet ihn Καρχηδῶνα τὸν Τύριον. Besiehe Justin. l. 18. c. 4. allwo Bernegger. anmerckt: daß Agenor ihr Vater / Belus ihr Groß-Vater gewest sey. Bel, Bal, Baal aber heisset Herrgott. Selden. Synt. 2. c. 1. p. 194. seq. Belus aber war bei den Assyriern der Sonne und des Saturnus Nähme. Vossius. l. 2. Theol. gent. cap. 4. Es ist aber der Dido Vater ein viel jüngerer Belus, als Belas Assyrius, welcher Babylon gebauet / und sonst Nimrod heißt. Bochart. in Phaleg. l. 4. c. 14. p. 263.
189 Von dieser Memnons-Seule sind alle Bücher voll; welche aber am besten Pausanias beschreibet:Miror in Megarensium montibus lapidem reperiri, qui lapide percussus, non secus ac Lyra insonat. Sed multo me majori admiratione affecit Ægyptiorum Colossus, qui Thebis Ægyptiis est postquam Nilum trajeceris; vidi enim ad hoc usque tempus statuam sedentem juxta eum locum, quem Syringas appellant; eam plerique Memnonem dicunt, quem ex Æthiopiâ profectum in Ægyptum pervenisse arbitrantur. Thebæi Memnonem negant, sed quendam popularem suum esse ajunt, cujus ea Statua sit. Audivi etiam, qui hanc Sesostri Statuam tribuant, quam Cambyses mutilaverit. Reliquum Corpus sedet, & quotidie insonat oriente Sole, quem sonitum dixeris similem diruptæ chordæ in Lyra vel Cytharâ. Und nebst ihm Philostratus in Leonibus. Memnon in Æthiopiâ deformatus est in lapidem nigrum, sedentis in habitu, solaribus radiis ubi Statua contingitur, veluti plectrum incidens Sol in Memnonis os, elicit inde vocem. Besiehe Strabon. lib. 13. Plin. lib. 10. c. 26. & l. 26. c. 7. Philostrat. lib. 6. c. 3. Tacit. 2. Ann. 61.
190 Daß derogleichen Bild in Egypten gewest / auch derogleichen durch die Bau-Kunst / und andere Magnetische Mittel gemacht werden könne / ist aus Kircher. tom. 2. part. 2. class. 8. cap. 3. l. 1. 2. pragm. 6. p. 331. zu sehen.
191 Beroaldus in Apulejum: Apud Alexandriam templum fuit Serapidis opere fornicario constructum & mirâ arte visendum: in quo simulachrum Dei ita erat vastum, ut dextrâ unum parietem, alterum lævâ perstringeret: quod ex omnibus metallorum lignorumque generibus compositum ferebatur. Erat etiam dolo & arte composita fenestella, ab ortu Solis ita aptata, ut radius Solis per eam directus, os & labra Serapidis illustraret, ita ut inspectante populo, osculo [396] salutatus à Sole videretur. Die Arth derogleichen nachzumachen gibt Kircher. all. loc. pragm. 5. p. 329. 330. an die Hand.
192 Warumb sie die Isis mit so viel Brüsten abgebildet / lehret Macrobius: Continuatis Uberibus eorpus Deæ omne densatur, quia vel Terræ, vel rerum naturæ alimento nutritur universitas. Daß aber in Egypten auf dem Altare solch ihr Bildnüs / sobald man die Lichter angezündet / aus allen Brüsten häuffig Milch gespritzet habe / und wie dis nachzumachen sey / beschreibt Kircher. cit. loc. §. 2. prag. 1. p. 332. 333.
193 Ara Aspide adornata, in quâ igne posito Isis & Osiris vinum & lac fundebant, Aspis vero seu Agathodæmon sibilando applaudebat. Kircher. cit. loc. pragm. 2. p. 333. 334.
194 Virg. l. 6. Æn. v. 640.
Largior hic Campos æther & lumine vestit
Purpureo: solemque suum, sua sidera norunt.
195 הטאלא heist eine göttliche Heldin / oder eine Heldin Virago. Worvon der Irrthum beym Eusebio entstanden: daß sie Dido auch Origo geheissen. Gleichergestalt irret Servius, welcher Dido für Virago auslegt / und Elissa, ihren ersten Nahmen / ihr nur als einen Zunahmen zueignet / den sie erst bekommen hätte / als sie sich ins Feuer gestürtzt. Bochart. in Chanaan. lib. 1. c. 24. pag. 515.
196 Der Dido hat diesen Zunahmen von ihrem Zuge aus Phœnicien in Africa bekommen. Sintemal דיד eine Herumbschweiffung / und also Dido so viel alsπλανῆτις, eine Herumbirrende heißt. Etliche meinen /dieser Nahme komme אדויד oder der Liebe. Von welcher auch der Phœnicische Hercules beym Eusebio in Chronic. lib. 1. p. 26. Diodas genennet wird. Bochart. in Chanaan. l. 1. c. 24. p. 515. 516. Selden. Synt. 1. c. 6. p. 188. Von diesem Zunahmen Diodas meldet Hendreich. Carthagin. l. 1. sect. 1. c. 1. p. 20. Phœnices Herculi indidisse, quia invocabatur à Procis, & ex illius numine felix successus in amoribus pendere putabatur.
197 Justin. l. 18. c. 4. meldet: Daß der Dido Gemahldes Hercules Priester / diese Würde aber zu Tyrus die erste nach dem Könige gewest sein. Ein solcher Priester war zu Carthago Cartalo, der nach Tyrus dem Hercules die Zehnden gebracht hatte / und hernach von seinem eigenen Vater Maleus gekreutzigt ward.Justin. l. 18. c. 7. Von dem Hercules aber lehret Macrobius. l. 1. Saturnal. c. 20. p. 236. Nec Hercules à Substantia Solis alienus est, quippe Hercules est ea Solis potestas, qua humano generi virtutem ad similitudinem præstat Deorum. Cæterùm Deut Hercules religiosè quidem & apud Tyron colitur: verum sacratissima & augustissimâ Ægyptii eum religione venerantur, ultraque memoriam, quæ apud illos retrò longissima est, ut carentem initiô colunt. Et reverà Herculem Solem esse, [397] vel ex nomine claret. Heracles enim quid aliud est nisi heras, id est aëris cleos? quæ porrò alia aëris gloria est, nisi Solis illuminatio, cujus recessu profunditate occulitur Tenebrarum? Prætereà sacrorum administrationes apud Ægyptios multiplici actu multiplicem Dei afferunt potestatem significantes Herculem hunc esse τὸν ἐν πᾶσι καὶ Διά πάντων ἥλιον.
198 Wie der Dido Bruder Pygmaleon, oder vielmehr ןילעמגופ Pugmalion, das ist die Ruhe vom höchsten Gott / sec. Bochart. in Chanaan. l. 1. c. 3. p. 370. ihren Eh-Mann / welcher Sichæus, Sicharba, Acerba, Acerva hin und wieder genennt wird / seiner Schätze halber ermordet habe / beschreibt Justin. lib. 18. c. 6.
199 Als Hiarbas König in Mauritanien die Dido mit Gewalt heyrathen wolte / und auf den Verweigerungs-Fall Krieg ankündigte; die Carthaginenser auch selbst zur Heyrath geneigt waren / baute sie ihr mitten in der Stadt einen Holtzstoß auf / schlachtete unter dem Scheine / ihres Gemahles Geist zu versöhnen / viel Opfer ab / und durchstach sich auf dem Holtz-Stoffe mit Vermeldung: Nun sie zu ihrem Ehmanne. Worauf sie Carthago als eine Göttin verehret. Justin. lib. 18. c. 6. Aber Virgil. l. 4. Æn. tichtet: daß sie sich aus Sehnsucht gegen ihrem geliebten Æneas getödtet habe. Da doch Servius berichtet: Æneas were 340. Jahr für Erbauung der Stadt Rom (welche doch nur 40. Jahr jünger als Carthago gewest sein sol) in Italien kommen. Alleine Bochart führet in einem Briefe /oder vielmehr in einem gelehrten Tractat aus: daßÆneas nicht einmal aus Asien / weniger in Italien oder Africa kommen sey. Der Dido Verbrennung aber vergleicht Florus l. 2. c. 15. n. 7. den Todt der Asdrubalischen Gemahlin.
200 Die Zerstörung dieser mächtigen Stadt beschreibt Vellej. Patercul. lib. 1. cap. 12. 13. Flor. l. 2. c. 15. in fin. daß aber ein Pflug über ihre Brandt-Städte gefahren (Aratrum passam esse) Modestinus in l. 21. A. quib. mod. ususfr. amitt. gleichwol hat Julius Cæsar durch Andeutung eines Traumes Carthago wieder zu erbauen ihm fürgesetzt / Keyser Augustus auch solches vollstrecket. Appian. d.l.c. 61. p. 85. Dio lib. 43.
201 Dido Lybiam appulsa, cum ab Jarba pelleretur, petiit callidè, ut ad urbem communiendam venderet tantum terræ, quantum possit corium bovis amplecti. Quod cum ille promisisset, corium in tenuissimas corrigias sectum tetendit, occupavitque stadia viginti duo. Herodian. l. 5. Justin. l. 18. p. 158. Appian. l. 1. de bell. Pann. in princ. Virg. 1. Æn. v. 371. Nascimbenius muthmaßt: dieser Platz sey umb Ochsen oder ihre Leder ertauscht worden. H. Junius c. rei nummariæ; Dido habe von Ochsen-Leder Geld (welches D. Hieronymus Scorteos heißt /) andere: sie habe auf Geld Ochsen gepregt / indem Pecunia auchà pecude den Nahmen bekommen hätte. Cæl. Rhodigin. l. 10. c. 2.
[398] 202 Die Stadt-Mauer zu Carthago ist zwey und zwantzig Ellen dicke / und / wie Appian. lib. de bell. Punic. wil / dreißig / nach dem Diodor. Sicul. undOrosio l. 4. c. 22. vierzig Ellen hoch gewest; wovonMaro. 4. Æn.
– pendent Opera interrupta, minæque
Murorum ingentes, æquataque machina Cœlo.
Also / daß Scipio sie mit zwey Stoß-Böcken / an derer iedem dreytausend Männer gezogen / erschellen müssen. Diese Mauer war über dis gewölbt: daß zu unterste dreyhundert Elefanten / darüber viertausend Pferde stallen / und ihr Futter aufhalten / zu oberste aber viertausend Reiter und zwanzig tausend Fuß-Knechte wohnen konten. Strabo lib. 27.
203 Orosius lib. 4. c. 23. sagt von der Stadt Carthago Einäscherung: Omnibus muralibus Lapidibus in pulveren etiam comminutis, aratrum passa est. Die Uhrsache ist ex Vellej. Paterc. l. 1. c. 12. zu nehmen:neque se Roma, jam terrarum orbe superato, Securam speravit fore, si Nomen usquam stantis maneret Carthaginis adeò Odium certaminibus ortum ultra metum durat, & ne in victis quidem deponitur, neque ante invisum esse desinit, quam esse desint.
204 Florus. lib. 2. c. 15. n. 16. 17. Deploratis novissimè rebus quadraginta se millia Virorum dediderunt. Quanto fortius Fœmina & Uxor Ducis? quæ comprehensis duobus Liberis à culmine se Domûs in medium misit Incendium. Wie des Asdrubal Gemahlin sich dem Scipio gegen über auf die Mauer gestellt / und auf ihres Eh-Manns Zaghaftigkeit geflucht / beschreibt Appian. de Bell. Punic. c. 59. p. 82.
205 Daß Masanissa eine grosse Uhrsache des zerstörten Carthago gewest / ist ex Fragmentis Polybii p.m. 1522. zu sehen: Μασσανάσϑην δὲ Καρχεδόνι αἴτιον τῆς Ἀναστάσεως: γένεσϑαι πάμαν αὐτὴν ἀσϑενῆ Ρωμαίοις ὑπολίσποντα.
206 Dieses berichtet Appian. de Bell. Punic.
207 Nemlich Jugurtha, Masanissens Sohnes-Sohn /welcher von Römern überwunden / und in Ketten nach Rom geschleppet worden. Salust. de bell. Jugurth. c. 114. Florus l. 3. c. 1.
208 Wie Florus lib. 4. vom stehenden Carthago mit dem Scipio wider den Cato gar recht geurtheilt:Pœnorum hostium imminentem metum disciplinam veterem continuisse; also ist von dem zerstörten wahr: Potentiæ Romanorum prior Scipio viam aperuerat, Luxuriæ posterior aperuit, quippe remoto Carthaginis metu, sublatâque Imperii æmulâ, non gradu sed præcipiti cursu à virtute descitum, ad vitia transcursum; vetus Disciplina deserta, nova inducta; in Somnum à Vigiliis, ab armis ad Voluptates, à Negociis in Otium conversa Civitas. Vellej. Paterc. lib. 2. in princip. Eben diß meinet Livius in Præfat. [399] Salust. in Catilin. & Jugurth. Augustin. de Civit. Dei l. 2. c. 18. & l. 3. cap. 19. & 21. Und insonderheit drücket diß Juvenal. Satyr. 11. wol aus:
Præstabat castas humilis Fortuna Latinas
Quondam, nec vitiis contingi parva sinebat
Tecta labor, somnique breves, & vellere Tusco
Vexatæ duræque manus, ac proximus urbi
Hannibal, & stantes Collina in turre Mariti.
Nunc patimur longæ pacis mala: sævior armis
Luxuriæ incubuit, victumque ulciscitur Orbem,
Nullum Crimen abest, facinusque Libidinis ex quo
Paupertas Romana perit, hinc fluxit ad istos
Et Sybaris colles, hinc & Rhodos & Miletos;
Atque coronatum & petulans madidumque Tarentum.
Prima peregrinos obscœna Pecunia mores
Intulit, & turpi fregerunt sæcula luxu
Divitiæ molles, quid enim Venus ebria curat?
Die Weiber blieben keusch / als Rom noch dürftig war /
Die Hütten kamen nicht durch Laster in Gefahr
Bey Arbeit / wenig Schlaff / als stetes Wolle-spinnen
Die Hände härtete / wie die Colliner Zinnen
Von Männern Tag und Nacht bewachet musten sein /
Weil Hannibal war dar. Itzt spielt sich Unheil ein
Bey allzulanger Ruh. Die Schwelgerey bekrieget
Uns ärger / als kein Feind / aus Rache / daß besieget
Von uns die Erde ward. Rom wird von Brunst gekwält /
Kein Laster geht ihm ab / seit dem ihm Armuth fehlt.
Was's üppige Tarent / das sich mit Balsam schmieret /
Was Rhodos / Sybaris / Milet für Wollust rühret /
Der frembden Sitten Koth ward in die Stadt gebracht
Durch ihr besudelt Geld. Des schnöden Reichthums Macht
Hat durch Verschwendungen verterbet Sitt- und Zeiten.
Denn Brunft und Trunckenheit spinnt tausend Uppigkeiten.
209 Die Wenden / als sie unter dem König Wismar von den Gothen geschlagen worden / haben sich in Ungern gesetzt / hernach hat sie Carocus und Gondigisilus mit dem Anhange der Alanen und Schwaben in Franckreich / und so fort in Spanien geführt. Diese sind hernach von Bonifacio, dem Landvogte in Africa, welchen Aëtius bey der Placida der Meuterey beschuldigte / zu Hülffe beruffen / und von Genserico im Jahr 426. dahin geführet / von ihnen Carthago und Numidien erobert / ihr Reich aber im Jahr 534. unter dem Könige Gilimer durch Belisarium wieder zerstöret worden. Hornius in Arc. Noæ. p. 173. 188. Jonston. Polyhist. Theodof. jun. p. 612. Endlich hat Keysers Justiniani Feld-Hauptmann Salamon die Wenden gar aus Africa verjagt. Jonston. d.l.p. 665. Daß aber Sisebutus der West-Gothen König in [400] Spanien /ungeachtet seine Vorfahren Alaricus und Walia durch Sturm und Ungewitter auf der See theils darvon zurück getrieben / theils ersäuft wurden / umbs Jahr 614. in Africam übergesetzet / und Mauritaniam Tingitanam erobert / erzehlet Saavedra Coron. Gotic. p.m. 319. 320.
210 Diß / und wie fast kein Reich in der Welt so viel Veränderung / als dis Theil in Africa / gelitten / die Römer von Wenden und Goten / alle von den Arabern / vom Abenchita seinen Söhnen / hernach vomAbu Haf, Beni Habdul Guadi vertrieben / sein Sohnes-Sohn Abraham zu des Tunetanischen Reichs Könige gekrönet / und Mulcy genennet worden; beschreibt Thuan. l. 7. p.m. 147. seq. Horn. Arc. Noæ. p. 367. 368.
211 Als Don Rodrigo der West-Goten König in Spanien im Jahr 712. des im Gotischen Africa statt sein herschenden Grafen Julians Tochter / oder (wie etliche wollen) Ehweib Florinda zu Pancorvo genothzüchtiget hatte / verband er sich mit den Söhnen des vorigen Königes Witiza, welchem Rodrigo die Augen ausstechen / und im Gefängnüsse sterben lassen / und begehrte von des Emir Elmumenina Ulit seinem Africanischen Land-Vogte Muza Abenzair wider ihn nur Hülffe. Dieser Muza, nachdem er durch (Anfangs zugegebene 400. Fuß-Knechte / 100. Reuter) an der Spanischen Küste einen reichen Raub gethan hatte /schickte dem Julian unter dem Tarif Abenzarca 12000. Mann zu / eroberte Calpe / Gibraltar / Tartesso / schlug und erschlug des Königs Bruder und Feld-Hauptmann Don Sancho, nam Sevilla ein. Endlich schlug er auch das von dem Könige Ihm entgegen geführte Heer durch Verrätherey; indem des Witiza Söhne / und Don Oppas Ertz-Bischoff zu Sevilla (welche sich zu des Rodrigo Feld-Obristen bestellen lassen) bey erhitzter Schlacht zum Julian überfielen. Der König selbst / als er über den Fluß Guadalete überschwimmen wolte / ersoff. Hierauf gieng Ecija, Cordua, Malaga, Granada, Murcia, Toledo über /und Muza Abenzair kam selbst mit 12000. Mann in Spanien / und nam Medina Sidonia, Carmona (wiewol durch Betrug des Julian) Bejade Portugal; sein Sohn Abdalasis, ein Jüngling von unbeschreiblicher Hertzhaftigkeit / aber Denia, Alicante, Huerta, undValentia ein. Inzwischen als Muza und Tarif mit einander wegen des Ruhms ihrer Siege und Eroberung der Stadt Saragossa zweyträchtig wurden / und beyde ihre Sachen für dem Ulit auszuführen nach Africa zurück kehrten / ward Abdalasis zum Land-Vogt in Spanien vom Naber bestellt / welcher des Rodrigo Königliche Wittib Egilona heyrathete / und auf ihr Einrathen als König zu Sevilla den Thron bestieg.Saavedra Coron. Gotic. p.m. 460. 503.
212 Wie durch des Ferdinandi Catholici Heyrath mit der Isabella aus Castilienl und seine Thaten die Spanische Monarchie gegründet / und durch Verheyrathung [401] seiner Tochter Johannæ mit Pbilippo auf das Ertzhaus Oesterreich versetzet worden / ist bekand:Lorenzo Gracian. in Fernando fasset von ihm p.m. 64. zimlich viel mit diesen Worten zusammen: El verdadero Hercules fue el Catholico Fernando, con mas bazannas que dias, ganava a Regno un anno, y adquiriò por herencia el de Aragon, por dote de Castilla, por valor el de Granada, por felicidad la India, por industria a Napoles, por Religion a Navarra, y por su gran capacidad a todos.
213 Omar, der dritte Arabische Chalifa nach demMuhammed, hat zu erste den Fuß in Africam gesetzet / Tripolis in Barbarien (also ist Numidien von der Wüsten Elbarbar oder ihrer unartigen Sprache genennt worden) erbauet / dem Muhammed zu Jerusalem einen Tempel gebauet / und sich zum ersten Emir Elmumenina, das ist / den Fürsten der Rechtgläubigen genennet. Hornius Arcâ Noæ. p. 343. 344. Sansovin nel l'Historia de' Turchi. p. 220.
214 Die Kriege und Siege Caroli V. im KönigreichTunis beschreibt Thuan. lib. 7. Bugia und das Königreich Oran hat des Ferdinandi Catholici Feld-HerrPetrus Navarrus unter dem Könige Abdurrhamel, und hernach auch Tripoli erobert. Horn. Arc. Noæ. p. 369. 370.
215 Wie König Philippus II. im 1573. Jahre durch den Johannen Austriacum Tunis eingenommen / Biserta erobert / den König Amidas mit seinen Söhnen nach Neapolis gefangen geführt / den Mehemet dem Königreich Tunis fürgesetzt / Goleta gebauet / beschreibet Thuan. l. 55.. Strada. Bell. Belg. dec. 1. lib. 10. p. 519. welches alles aber das Jahr hernach wieder verlohren gegangen. Thuan. lib. 58.
216 Daß der Adler bis in Himmel fliege / unter den Sternen sein Nest mache / und daher ἡψεπέτης undJovis armiger genennt worden / ist nicht nur ex Apulej. l. 1. Floridor. Horo. l. 2. c. 53. sondern ausAbdiâ. v. 4. Proverb. 23. 5. Jerem. 49. 16. Job. 39. 30. bekand; Weil den Adler auch Pindar. Olymp. 13. οἰωνῶν βασιλῆα und Pythic. 1. ἀρχὸν οἰωνῶν, Smyrnæus l. 3. v. 353. προσφερέστατον nennet / und Aristophanes in Equitib. Act. 3. von ihm also redet:Αἰετὸς ὠς γίνει καὶ πάσης γῆς βασιλευσης; Ja die Thebaner in Egypten ihn Göttlich verehret / Diodor. Sicul. lib. 1. Τὸν δ᾽ ἀετὸν θηβαῖοι τιμῶσι, Διὰ τὸ βασιλικὸν εἶναι δοκεῖν τοῦτο τὸ ζῶον, καὶ τοῦ Διὸς ἄξιον. Und die Araber ihm einen Tempel gebauet /wie ex Talmudicis Bochart. tom. 2. Hieroz. l. 2. c. 1. p. 163. ausführet; ist sich nicht zu wundern; daß auch die Römer den Adler genennet
[402]– – ministrum fulminis alitem,
cuî Rex Deorum Regnum in aves vagas permisit.
Horat. l. 4. Od. 4.
Und daß selbten C. Marcius alleine zum Zeichen derLegionen / welche vorher Wölffe / Pferde / und der gleichen Thiere gebraucht / lehret Plin. l. 10. c. 4. Wiewol schon Tarquinius Priscus oben auf seinem Zepter einen Adler geführet. Rosin. Antiqu. Rom. l. 7. c. 3. p. 1091. Daher auch durch die Adler die Römischen Heere selbst verstanden worden. Dempster. Paralipom. ad Rosin. l. 10. c. ult. p. 1719. Die Keyser auch die Adler mit Perlen auf ihre Schuh sticken liessen. Curopalates s. Georg. Codin. libr. de Offic. Aul. Constantinopol. p. 55. Nitephor. Gregor. lib. 4. welches niemand sonst thun dorfte. Corippus. l. 2. Num. 4. Auch ward bey der Keyser Apotheosi ein Adler aus dem Holtzstosse gelassen / welcher ihre Seele in Himmel tragen solte. Dio lib. 56. Artemidor. lib. 2. c. 20. Dempster. ad Ros. l. 3. c. 18. in fin. Auch ist bey den Römern in den Siegeln das Signum Reip. ein Adler gewest. Schild. ad Sueton. August. c. 94. p. 300. n. 4. Besihe von den Adlern Lipsium de Milit. Roman. lib. 4. Dialog. 5. und Dempster. in Paralip. in Rosini. l. 10. c. ult. p. 1718. 1719.
217 Daß durch den Crocodil Egypten abgebildet worden / und deswegen Keyser Augustus nach dessen Eroberung Geld mit einem Palm-Baume und einem Crocodile pregen lassen / lehret Kircher. Obelisc. Pampbil. lib. 4. Hierogrammatism. 9. p.m. 307. die Uhrsache ist / weil in Egypten und sonderlich zu Arsinoe (welche Stadt auch deswegen Crocodilopolis geheissen) ein in einer See ernehrter und von den Priestern gezähmter Crocodil als heilig so / wie von den Herocleoten dessen Feinde / die Ichnevmones, verehret worden. Ex Strabone Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 4. c. 17. p. 354. berichtet: daß / als sie diese Verehrung unterlassen / Egypten von den Crocodilen über Gewohnheit belästigt worden. Weil nun aber dieses Thier auch in andern Africanischen Ländern zu finden; Plin. l. 5. c. 1. wird es gantz Africa zugeeignet. So wie Asien das Camel / Europen das Pferd. Noch gemeiner aber wird Africa durch einen Drachen vorgebildet. Worauf Flor. l.c. 2. 20. zielet:quod quasi in Vindictam Africa nata miræ magnitudinis serpens posita apud Bragadam Romanorum castra vexaret. Hieher aber gehöret sonderlich: daß der Adler die Drachen / welches doch sonst unerschrockene Thiere sind / mit dem blossen Geräusche der Flügel verjage; wie ex Ælian. l. 2. c. 26. Phil. c. 1. Bochart. tom. 2. Hierozoic. lib. 2. c. 2. p. 170. berichtet.
218 Violatio Sepulchrorum Crimen publicum est, & ad Legem Juliam de vi publica pertinet. l. 8. A. de vi publ. & Constantinus Imp. Mulctam viginti Librarum Auri in Judices, qui hoc Crimen non vindicarunt, constituit. l. 3. C. de Sepulc. viol. Daher die Atheniensischen Gesandten beym Livio lib. 31. wider den König Philip in Macedonien der versehrten Gräber halber heftig reden [403] und ihn beschuldigen: quod omnia simul divina humanaque Jura pollueret. Dessen ungeachtet kunten die Carthaginenser von den Römern die Verschonung ihrer Gräber nicht erbitten /mit der Erklärung: Se perire velle, modo ut Deorum Templis Monumentisque parcatur. denn die Römer antworteten: concessuros se, ut parentandi Caussa veniant ad Sepulchra, reliqua se diruturos.
219 Von den Persen meldet Strabo: daß sie bey allen Opffern das Feuer als τὸν θεὸν πρῶτον, wie die Römer den Janus angeruffen. Selden de Diis Syr. Synt. 2. c. 8. p. 320. Besiehe Cæl. Rhodigin. Lect. antiqu. l. 15. c. 15.
220 Symbolum Divinitatis erat Chaldæorum Ignis, Solis Cælorum Regis ἀπορρὼξ, Vicarius s: Signum. Cum enim ob cœlestium Corporum distantiam Sacra eis ad votum fieri haud ita commodè potuerunt, Symbola hujusmodi congrua in eorum honorem consecrare pium esse judicabant. Selden in Proleg. c. 3. p. 49. 50.
221 Scientissimum est: Hominem, quia immortale & cœleste Animal sit, Igne solum uti, qui nobis in Immortalitatis Signum datus est, quia Ignis ex Cœlo est: cujus natura, quoniam mobilis est & sursum nititur, vitæ continet rationem. Cætera verò Animalia, cum tota sint mortalia, tantummodò aquâ utuntur; quod est Elementum corporale atque terrenum: cujus natura, quoniam item mobilis est, se deorsum vergit, figuram mortis ostendit. etc. Cælius Rhodig. d.l. 15. c. 15. p. 800.
222 Ex Igne tot collucentium Stellarum Oculi. Plin. l. 2. c. 5. daher ist getichtet; daß Prometheus seine Fackel an der Sonne angezündet / und das Feuer auf die Erde bracht habe. Besiehe Cœlium de Mineral. l. 3. c. 7. sect. 20. p. 393.
223 Linum vivum in Ignem conjectum non extingvitur, sed splendescit. Plin. l. 19. c. 1.
224 Der Perse Euphrates beym Dioscorides Antholog. 3. c. 4. verboth seinen Leib zu verbrennen / und befahl ihn zu begraben / darmit er das Feuer mit seiner Leiche nicht befleckte. Denn / sagte er / Πῦρ δὲ μιῆναι ἡμῖν τοῦ χαλεποῦ πικρότερον θανάτου. Sed Heraclitus, qui Ignem prodidit rerum principium, in eundem Corpora resolvi debere, pronunciavit. At qui Aquæ principem locum dedit Thales, Cadaverum Obruitionem comprobat, quo humore valeant resolvi. Cœl. Rhodigin. l. 17. c. 21. p. 935.
225 Die Carthaginenser verbrennten nicht ihre Leichen / sondern vergruben sie. Wiewol / daß sie auch gar zeitlich τὴν νεκροκαυστίαν, oder die Todten-Verbrennung gebraucht / aus dem / daß Sec. Virg. l. 4. Æn. sich verbrennt haben sol / wie auch aus Justino lib. 19. c. 1. n. 10. (allwo aber sec. Kirchmannum & Berneccerum, ibid. der Orth umbgekehrt zu lesen ist) allwo Darius den Carthaginensern die Verbrennung der Todten gebeuth / die Beerdigung aber abstellet. Besiehe hiervon ausführlich Hendreich. Carthag. lib. 2. sect. 1. cap. 9. p. 277. seq.
[404] 226 Die Abgöttischen Heyden waren in ihrem Götzendienste sehr Zweyträchtig. Woher gehöret der schöne Orth Athanasii Orat. contr. Julian. Omne dissidium bellumque continuum inter Ægyptios æstuans, originem à diversitate animalium, quæ adorabant, duxisse arbitror. Crocodilus enim, qui ab aliis ut Deus colebatur, ab aliis velut summum malum, ac execrandum animal odio erat & abominationi. Leopolitani Leonem adorabant, quem Collimitani uti crudelem Belluam ad perdendum inquirebant; in diversis enim partibus, diversas bestias cultas ostendit Diodorus. Bos quidem in Memphi; Mnenis Heliopoli; Hircus in Mendete; ad lacum Meridem Crocodilus, Leo in Nomo Leontopolitano. Hierumb nennt Tacit. Hist. 1. c. 11. Egypten Superstitione discordem. Deswegen sie auch einander stachlicht durchgezogen; wie fürnehmlich Anaximander de Rhodiano:
Bovem colis; Deis ego macto bovem,
Tu maximam anguillam Deum putas, ego
Obsonium credidi suavissimum.
Carnes suillas tu caves, at gaudeo
His maximè; canem colis, quem verbero.
Und war es zu Rom halsbrüchig / frembden Gottesdienst einführen. Posthumius apud Livium l. 39. Quoties hoc patrum avorumque ætate negotium est Magistratibus datum, ut sacra externa fieri vetarent? sacrificulos vatesque foro, circo, urbe prohiberent? vaticinos libros conquirerent, comburerentque: Omnem Disciplinam sacrificandi, præsterquam more Romano abolerent? Add. Dionys. Halicar. l. 2. p.m. 91. Sueton. Augusto. c. 93. Peregrinarum Ceremoniarum, sicuti veteres ac præceptas reverentissimè coluit, ita cæteras contemtui habuit. Et: At contra non modo in peragrandâ Ægypto paullum deflectere ad visendum Apin supersedit; sed & Cajum nepotem, quod Judæam prætervehens, apud Hierosolymam non supplicasset, collaudavit. Hingegen wurden Superstitionis externæ Rei, wie Pomponia Græcina angeklagt / und bestrafft. Tacit. 13. Ann. c. 32. & lib. 2. Ann. c. 85. Actum & de Sacris Ægyptiis Judaicisque pellendis: factumque patrum consultum, ut quatuor millia libertini generis eâ superstitione infecta, quis idonea ætas, in Insulam Sardiniam veherentur, coercendis illic latrociniis, & si ob gravitatem cœli interissent, vile damnum: cæteri cederent Italia, nisi certam ante diem profanos ritûs exuissent.
227 Dis kan verstanden werden vom Jove Lapide, bey welchem die Herolden schwuren. Diesen Eyd beschreibt Polybius lib. 3. c. 25. Auch zielet es auf den die Mutter der Götter abbildenden Stein / der vom Himmel gefallen sein sol / und von Pessinunt nach Rom geholet worden. Welches Arnobius lib. 7. contragentes p. 737. 738. artlich durchzeucht: Allatum ex Phrygiâ nihil quidem aliud scribitur missum rege ab Attalo, nisi Lapis quidam non magnus, ferri manu hominis sine ulla impressione qui posset: coloris furvi atque atri, angulis prominentibus inæqualis: & quem omnes hodiè ipso illo videmus in signo oris loco positum, indolatum, & asperum, & simulacro faciem minùs expressam simulatione præbentem. Quid ergo dicemus? Hannibalem illum Pœnum, sub quo dubia res Romana contremuit, Lapis ex Italia depulit, Lapis fregit, Lapis fugacem ac timidum suique esse dissimilem fecit? etc. [405] Et quis hominum credat terrâ sumtum lapidem sensu agitabilem nullo, fuliginei coloris atque atri corporis, Deûm fuisse matrem? auf quis rursus accipiat Numinis alicujus habitasse in silicis fragmentis molem subjectarn, venisque in ejus abstrusam? Et unde parta victoria est, si Pessinuntio Lapidi nullum inerat Numen? Alleine dieser Thorheit sind nicht nur die Römer schuldig. Siquidem erat vetustissimus Græcorum mos, Saxa sive quadrata, sive rudia, saltem aliam quam Saxi speciem præ se non ferentia, pro simulachris ponere, neque aliter quam simulachris divinum honorem exhibere. Pausanias in Achaicis. Selden in Prolegom. c. 3. p. 49. Zu Edessa ward auch der Sonnenstein / welcher vom Himmel gefallen sein solte / im steinichten Arabien ein Stein / der den Gott Mars andeutete / in Thracien einer / darinnen des Hercules Fußstapffen sein solte / zu Rom für der Capuanischen Pforte ein Stein / welcher / weil er Regen bringen solte / Manalis hieß / von Sycioniern ein zugespitzter Stein an statt Jupiters / von Paphiern ein einem Nabel ähnlicher Stein an statt der Venus / in Persien ein aus dem Flusse Araxes genommener Stein / welcher von Anrührung des Opffer-Messers gebluttet haben solte / Göttlich verehret. Gleichergestalt sol bey Goa der Stein Manganaco, und in Geamaca drey andere Steine / deren einer Regen bringen /der ander die Geburth-Schmertzen stillen / der dritte denen Erdfrüchten helffen sol / angebetet werden.Ulyss. Aldrovand. in Musæo Metallico. lib. 4. p.m. 539. seq.
228 Philostratus in Vit. Apollon. lib. 5. c. 1. erzehlet: daß in des Hercules Tempel zu Gades des Pygmalions Oelbaum befindlich gewest sey / welcher rechte Schmaragden auf sich gehabt / die den Oliven gantz gleich gewest. Diesem ist zu vergleichen der güldene Weinstock / der sich zu Jerusalem im Tempel befunden haben sol. Tacit. l. 5. Histor. 5. Flor. l. 3. c. 5. Diesen auf fünfhundert Talent gewürdigten Weinstock sol Aristobulus dem grossen Pompejo geschenckt / Zonar. & Joseph. Antiq. Jud. 14. Pompejus aber in seinem Asiatischen Siegs-Gepränge selbten umb einen güldenen Berg in Gestalt eines Gartens geflochten zu Rom eingeführt / und dem Capitolinischen Jupiter gewiedmet haben. Plin. l. 37. cap. 2. Besiehe Lipsium 2. Elect. 5. Casaubon. Exerc. 16. 108. Cunæum de Rep. Hebræor. l. 2. c. ult. Derogleichen güldenen Weinstock mit abhengenden Edelgesteinen haben die Könige in Persien in ihrem Schlafgemache gehabt. Camerar. hor. subcis. f. 1. c. 20. Der grosse Tartersche Cham aber einen solchen Fichten-Baum. Majol. c. 18. p. 616.
229 Daß des Tyrischen Hercules Gebeine in seinem Tempel zu Gades verwahret gewest / lehret Pomponius l. 3. c. 6.
230 Arnob. lib. 4. p. 596. Quod abjectis Infantibus pepercit Lupa non mitis, Luperca, inquit, Dea est Autore Varrone. Ex rerum ergo proventu, non ex vi natura Dea ista est prodita? & postquam feros, morsûs immanis prohibuit bellua, & ipsa esse hoc cæpit, etc.
231 Arnob. lib. 8. p. 770. 771. Et ut ipse Romulus Imperator & Rector Populum suum [406] facinore præcelleret, Parricidium fecit. Hæc prima sunt Auspicia religiosa Civitatis, etc. Romanorum vernaculos Deos novimus. Romulus, Picus, Tyberinus & Consus & Pilumnus, ac Picunnus. Cloacinam Tatius & invenit, & coluit: Pavorem Hostilius atque Pallorem; mox à, nesciò quô Febris dedicatâ: hæc alumna Urbis istius superstitio, Morbi & Valetudines. Sanè & Acca Laurentia & Flora, meretrices propudiosæ, inter morbos Romanorum & Deos computandæ, etc.
232 Amilcar / von dem Herodotus lib. 7. meldet: daß er seiner fürtreflichen Tugend halber zu Carthago König worden / lieferte in Sicilien dem Gelo eine Schlacht / er aber blieb im Lager / und warf von aufgehender Sonne biß zum Ende des Tages unaufhörlich einen gantzen Körper nach dem andern ins Opffer-Feuer; als er aber zuletzt die Seinigen fliehen sah /stürtzte er sich selbst darein; machte sich also durch Verbrennung unsichtbar. Daher er hernach als ein Gott verehret ward. Hendreich. Carthag. lib. 2. sect. 1. c. 4. p. 231. 233.
233 Der Tyrische Hercules ward also genennet.Euseb. lib. 1. Præpar. Τῶ, δὲ Δημαροῦντι γίνεται Μέλκαρθος ὁ καὶ ἡρακλης. Es heist so viel als ein König der Stadt. Daher auch die Stadt / welche er bey Calpe gebaut / Melcartheja, oder איתרק¯ךלמ genennt ward. Bochart. in Chanaan. lib. 1. c. 34. p. 682. Die Carthaginenser aber schickten nicht allein alle Jahr Gesandten nach Tyrus zu des Hercules Feste. Curtius l. 4. c. 2. n. 3. 11. Faber. Semestr. 3. 2. sondern sie schickten auch die Erstlinge und den Zehnden von ihren Früchten / und der Beute jährlich dem Hercules nach Tyrus. Diodor. Sic. l. 20. c. 14. Justin. l. 18. c. 7. n. 7. worzu absonderliche Schiffe ausgelesen wurden. Polyb. in Excerpt. Legat. CXIV. p.m. 1310.
234 Polybius lib. 15. c. 3. p. 964. erzehlt von diesem Tycheus: Er sey mit dem Syphax vertreulich umbgegangen / habe unter allen Africanern die geschicksten Pferde zum Kriege gehabt / und nachdem ihm Hannibal für Augen gestellt: daß seine Herrschafft nur /wenn Carthago siegte / bestehen könte / wenn aber Rom / solche wegen der Herschens-Begierde Masanissens in Gefahr stünde / mit zweytausend Pferden zum Hannibal gestossen.
235 Dis war bey den Sterbenden ein Zeichen besonderer Liebe / ja des übergebenen Regiments. Also gab Alexander M. Perdiccæ seinen Ring. Curt. l. 10. p. 416. spirantique Tiberio Caligula detrahebat annulum: & quoniam suspicionem retinentis dabat, pulvinum jussit injici: atque etiam fauces manu suâ oppressit. Sueton. Calig. c. 12. Q. Catulus post dedicatum Capitolium somniavit: Jovem in sinum Augusti signum Reip. quod manu gestaret, reposuisse. Sueton. Aug. c. 94.
236 Bey denen Syrern und Africanern waren die durchlöcherten Ohren Kennzeichen des Adels. Sext. Empiricus lib. 3. in Pyrrh. Hypot. Inaures gestare à Viris apud Græcos turpe habetur: apud nonnullos autem ex Barbaris (ut apud Syros) Nobilitatis [407] est Indicium, usque adeò, ut etiam nonnulli augentes hoc nobilitatis Indicium, nares Puerorum perforent, & ex illis Annulos argenteos aut aureos appendant. Daher berichtet Xiphilin. in Macrino. p. 361. von ihm: habuit præter cætera aurem perforatam, ut est Maurorum Consuetudo. Wiewol von ihm gleich vorher steht: γονεών ἀδοξοτάτων ἦν er habe ungeehrte oder geringe Eltern gehabt. Und ob sich zwar Macrinus beym Herodiano rühmet: Se ex equestri Ordine ad Imperium ascendisse. So nennt ihn doch Julius Capitolin. in Macrin. c. 2. humili loco natum, atque animi & oris inverecundum. Und c. 4. berichtet er ex Aurelio Victore: Macrinum libertinum hominem, Prostibulum, servilibus Officiis occupatum in Domo Imperatoriâ, venali fide, vitâ sordida sub commodô fuisse, etc.
237 Bey den Römern waren die durchlöcherten Ohren ein Merckmal der Dienstbarkeit / wie das Ringe-tra gen der Edlen. Welches beydes Milpho beym Plauto zu verstehen gibt.
Viden' homines sarcinatos consequi?
Atque ut opinor Digitos in manibus non habent.
AGO.
quid jam? MIL.quia incedunt cum annulatis Auribus.
Lucilius: Nequam est, aurum aures ejus vehementius ambit.
238 Ein gleichmässig Exempel hat Flor. l. 4. c. 2. n. 69. Juba cum se recepisset in regiam magnificè epulatus, posterò die cum Petrejo fugæ comite, super mensas & pocula interficiendum se ei præbuit. Ille & Regi suffecit & sibi: cum interim semesi in medio cibi, & parentalia fercula regiò simul Romanoque sanguine madebant. Senec. de Provid. 2. 15. alterum alterius manu cæsum ait. Auf andere Arth zwang Hannibal die bey Canna gefangene Römer: daß sie einander selbst ermorden musten. Appian. de bell. Annibal. p. 330.
239 Qui uxorem adeo dilexisse fertur, ut etiam cum mortua concubuerit. Suidas. Diogen. Laertius in ejus vitâ.
240 Also tödtete sich Aristodemos, der Messenier Held / bey dem Grabe seiner von ihm ermordeten Tochter. Pausan. in Messen. p. 241. Pyrrhus die Polyxena auf dem Grabe seines Vaters. Senec. Troad. v. 1151. des Marii Bruder ward bey dem Grabe Catuli vom Sylla durch alle Glieder hingerichtet. Flor. l. 3. c. 21. n. 26. L. Cæsar ward getödtet beym Holtzstoffe Vari. Valer. Max. q. 2. 2. Ein Freygelassener kaufte des ermordeten Keysers Galbæ Kopf / und warf selbten auf die Grabstätte seines gewesenen vomGalba vorhin hingerichteten Patroni Patrobii. Sueton. Galb. c. 20. Tac. 1. Hist. 49. Denn sie hielten darfür: daß der Ermordeten erzürnten Geister dardurch versöhnet würden. Dahero Flor. l. 4. c. 6. n. 3. meldet: Cæsarem inultus pater & manibus ejus graves Cassius & Brutus agebant. & l. 2. c. 5. in fin. Strictæ in Principum colla secures, Legatorum Manibus litavêre.
[408] 241 Daß Masanissa Sophonisben prächtig begraben habe / bezeugt Appian. bell. Punic. pag. 15. wie hernach auch Augustus Cleopatren gethan. Sueton. August. c. 17. wiewol er gleichwol ihr Bildnüs im Siegs-Gepränge geführet. Propertius.
Brachia spectavi fixis admorsa Colubris.
242 Daß Syphax nach Rom geschickt worden / und /als ein Theil wegen seiner den Römern in Spanien geleisteter Dienste ihn zu begnadigen / ein ander Theil ihn wegen seines Friedenbruchs zu bestraffen riethen /er daselbst aus Traurigkeit gestorben sey / selbten aber Scipio als einen Rathgeber wie Cyrus Croesum gebraucht habe / erzehlt Appian. d.l.p. 15.
243 Flor. l. 2. c. 15. fatale Africa Scipionum nomen videbatur. Appian. de bell. Pun. c. 50. p.m. 66. welches auch lange hernach geglaubt worden / als die Römer wider den Antiochum, bey dem sich Hannibal (nec Alexandra quidem Magno postponendus) aufhielt / kriegen solten. Adversus Hannibalem enim Ducem quis melior quam Africani frater crearetur, cum vincere Pœnos opus Scipionum sit? Justin. lib. 30. c. 4. & l. 31. c. 7. und zu Zeiten des ersten Keysers. Sueton. Cæsar. c. 59. felix & invictum in ea provincia fataliter Scipionum nomen ferebatur. Hieher gehöret der schöne Orth des Spanischen Politici Lorenzo Graciam en el Politico Fernando: Ayuda mucho ò estorva para conseguir la celebridad esto de las familias: Secreta Filosofia, manifiesto efecto de la soberana providencia, mas favorable a unas, que no a otras. Parece, que se heredan assi, como las propietates naturales, assi las morales, los privilegios ò ac haques de naturaleza y fortuna. Casas ay que Ilevan con sigo hereditaria la felicidad, y otras la disdicha. La de Austria a sido si empre felicissima, prevaleciendo eternamente contra todas las maquinas de sus Emulos. La de Valoys al contrario en Francia ha sido desgratiada, no perdonando esta Infelicidad aun a las privilegiadas hembras. Otras Prosapias ay belicossissimas por naturaleza y por aficion, como lo es la de Borbon, Seminario de valerosos, Caudillos. etc:
244 Diese und andre dem Masanissa von den Römern gethanen Geschencke erzehlt Appian. d.l. p. 18. & pag. 63. fast also beschenckten die Römer den Himilconem Phamæan im dritten Carthaginensischen Kriege / als er zu ihnen übergieng. Appian. d.l.p. 66.
245 Also sind die vier grossen Reiche der Welt / Daniel. c. 1. v. 31.–40. und absonderlich das Assyrische / Dan. 4. v. 8. seq. endlich wieder alle vier unter vier Thiere Gestalt Dan. c. 7. abgebildet. Welches letztere Gesichte dieses Propheten aber auf eine gantz neue Arth Don Diego Saavedra Faxando in [409] seiner Spanischen Gothen-Krone pag. 508. umbständlich von dem West-Gothischen Reiche in Spanien ausleget.
246 Babylon wird Esaia. 13. 19. das schönste unter den Königreichen / Esaia. 14. 4. das Güldene /Jerem. 50. 23. ein Hammer der gantzen Welt / Dan. 4. 27. die Grosse genennet. Seine Mauern waren fünfzig / ihre 250. Thürme aber sechzig Ellen hoch. Bochart. in Phaleg. l. 4. c. 13. Der mitten im Tempel des Belus aber stehende Thurm sol / nach dem Hieronymo, viertausend Schritte / nach dem Ado 5174. Schritte / nach der Juden Meinung aber viel Meilen hoch gewesen sein: Besiehe Bochart. d.l. lib. 1. c. 13.
247 Also träumte des Cyri Mutter / ab eâ Vitem enatam, cujus palmite omnis terra obumbraretur. Justin. l. 1. c. 4.
248 Justin. l. 2. c. 10. in fin. veluti naturæ ipsius Dominus & montes in planum deducebat, & convexa vallium æquabat, & quædam maria pontibus sternebat.
249 Wie der berauschte Alexander M. aus Anstifften der Thais das Schloß zu Persepolis selbst angezündet / beschreibt Curtius l. 5. p. 175. Von dieser grossen Hauptstadt sind heute zu Tage nur noch wenige steinerne Kennzeichen übrig / welche die PersierCehil Minar, das ist / vierzig Säulen heissen / und entweder von Cyri Palast / oder den Königlichen Begräbnüssen / oder einem Tempel eine Uberbleibung sind / welche Petra de la Valle nella part. 2. di Persia p. 405. 423. und Mandelslo in seiner Indianischen Reyse / als welche sie genau besehen / ausführlich beschreiben.
250 Diese in gegenwertigen Trauerspiele berührten Siege des Scipio haben den wahren Grund zu der Römischen Monarchie gelegt. Dahero vom Scipio Vellej. Patercul. l. 2. c. 4. p.m. 72. meldet: ejusque corpus velato capite elatum est, cujus operâ super totum terrarum orbem Roma extulerat caput. UndFlor. l. 2. c. 6. in fin. Sed tamen Annibal cessit; præmiumque victoriæ Africa fuit, & secutus Africam statim terrarum orbis. & l. 2. c. 7. Post Carthaginem vinci neminem puduit. Secutæ sunt statim Africam gentes, Macedonia, Græcia, Syria, cateraque omnia, quodam quasi æstu & torrente fortunæ.
251 Flor. l. 2. c. 8. 5. n. 5. seine zu Antiocho nachdrücklich gehaltene Rede hat Cornel. Nepos. circ. princ.
252 Saavedra Coron. Gotic. p. 507. nennet dis Reich una Monarquia tan grande, que nunca la pierde de vista el Sol; und p. 512. un Solio, el qual durarà hasta los ultimos dias del Mundo. Ælius Anton. Nebrissens. de Ferdin. Aragon. Reg. in Exortat. ad Lector. Alterius orbis magnâ parte exploratâ parum abest, ut Hispaniæ atque Africa Finis occiduus cum orbis terrarum fronte [410] Orientali adjungatur. UndThomas Campanell. de Monarch. Hisp. c. 4. Hispania circuit per Brasiliam, fretum Magellanicum, Philippinas, Japponem, Chinam, Archipelagus Lazari, Calecuttam, Goam, Bengalam, Ormum; Caput bonæ spei, Civitatem Africæ, Insulas fortunatas: in eâdem Hispania mundus cum Sole circumagitur; qui horâ quavis aliquam partem illius Regni illuminat.
Finis.