Hogarth, Zergliederung der Schönheit[1]
Wir haben vor weniger Zeit der Hogarthschen Zergliederung der Schönheit etc. gedacht, und sie als ein Werk, das voll neuer Gedanken sei, angepriesen. Wir haben gesagt, daß es ein Lehrgebäude enthalte, welches einzig und allein geschickt ist, die verschiedene Begriffe der Menschen von dem, was gefällt, auf etwas gewisses zu bringen, und das elende Sprichwort, daß man über den Geschmack weder streiten könne noch dürfe, aus dem Munde des Pöbels und der Gelehrten zu verbannen. Es enthält, wie wir berührt haben, keine leeren und unfruchtbaren Betrachtungen, die mit Recht den Namen Grillen verdienen, wenn sie keine praktische Anwendung leiden, sondern der Nutzen desselben erstreckt sich so weit, als sich das Schöne der Formen erstreckt. Alle Künste und Wissenschaften, die sich damit beschäftigen, werden ein neues Licht daraus entlehnen können. Der Philosoph, der Naturalist, der Antiquar, der Redner auf der Kanzel und auf der Bühne, der Maler, der Bildhauer, der Tänzer, haben es fast für ein unentbehrliches Buch zu betrachten. Doch nicht sie allein, sondern auch alle, welche sich mit dem Titel der Kenner begnügen lassen, aber oft von Dingen, wobei es auf die Nachahmung der schönen Natur ankommt, so unbestimmte und widersprechende Urteile fällen, daß sie den Mangel an festen und sichern Begriffen nur allzudeutlich verraten. Ja es fehlt nicht viel, so wird der Nutzen des Hogarthschen Systems auch bis auf das Reich der Mode auszudehnen sein, so daß man auch da, wo man sonst nichts als gelegentlichen Eigensinn wahrnahm, durch Hülfe desselben etwas gewisses wird angeben können. Man wird angemerkt haben, daß die deutsche Übersetzung dieses vortrefflichen Werks, welche Herr Mylius in Londen besorgt hat, sehr teuer sei. Sie beträgt, außer 2 Kupfertafeln, nicht mehr als 22 Bogen in Quart, und kostet gleichwohl nicht weniger als fünf Taler; ein Preis der ohne Zweifel die allgemeine Brauchbarkeit desselben sehr verhindern muß. In dieser Betrachtung hat sich [209] der Verleger dieser Zeitungen entschlossen, einen neuen verbesserten Abdruck den Liebhabern in die Hände zu liefern, und einen Taler Vorschuß darauf anzunehmen, für welchen er ihnen in sechs Wochen, ohne einigen Nachschuß, eingehändiget werden soll. Die Kupfer werden bereits mit möglichster Sorgfalt gestochen, und man schmeichelt sich, daß man auch sonst mit dem Äußern zufrieden sein werde. Nach Verlauf gedachter sechs Wochen, wird das Werk unter 2 Talern nicht zu bekommen sein. Einen verbesserten Abdruck wird man es deswegen mit Recht nennen können, weil man ihm durch verschiedne kleine Verändrungen im Style, diejenige Deutlichkeit gegeben hat, die ihm an vielen Stellen zu fehlen schien. Auch wird man, als eine kleine Vermehrung, die aus dem Franzöischen übersetze Erklärung der Hogarthschen satyrischen Gemälde beifügen. Ein mehreres kann man aus der gedruckten Nachricht ersehen, welche in den Vossischen Buchläden hier und in Potsdam ohne Entgeld ausgegeben wird.