1.
Herrliche Donna mein! ich sehe
In eurer Augen Bewegung süssen Lichtschein,
Der mir geradeswegs zum Himmel leuchtet,
[142]Weil durch die lange Gewohnheit
In diesen Sonnenstralen der Liebe
Eure Seele sich sichtbar weiß.
Dies ist das Auge, das mich zum Guten verführet
Und meinem rühmlichen Zweck entgegen geiselt.
Keine menschliche Zunge beschreibt es
Was diese Lichter des Himmels fühlen mich machen
Wenn der Winter Flocken ausstreut
Oder wenn das Jahr sich verjüngt,
Die heilige Zeit meiner ersten Wunde.
Oft denck ich wenn droben
Von da der ewige Beweger der Sterne
Von seiner Kunst dies uns zu zeigen gewürdigt,
Wenn droben der Meisterstück' mehr sind,
Warum nicht den Kerker eröfnen, der mich einschließt,
Und Weg mir machen hinauf zum ewigen Leben?
Geht dann der innere Streit mit mir an
Und ich seegne die Natur und den Tag, und die Stunde,
Die zu so hohem Glück mich aufgespahrt hat,
Wo sie dies Herz mit der Hofnung empor hub
Das sonst unbehelfsam, mir selbst beschwerlich war.
Nur von dem Tag' an gefiel ich mir selber,
Füllt ein grosser schöner Gedanke meine Seele,
Zu der ihr Auge den Schlüssel hat.
Niemals beschied Liebe oder Glück
Zwey Freunden solche Wonne, die ich nicht hingäb' gegen eine
Bewegung ihrer Augen, von denen meine Ruhe
Wie ein Baum aus der Wurzel kommt.
Heilige seelige glückliche Funken,
Die ihr mein Leben entzündt und alle mein Vergnügen,
Die ihr entzükend mich auflößt und langsam tödtet:
Wie jedes andere Licht verbleicht, wo ihr blitzet,
So weicht aus meinem Herzen,
[143]Wenn diese Süssigkeit sich drein herabströmt,
Jeder andere nothwendige Gedancke,
Und ihr allein bleibt darin mit der Liebe.
u.s.f.