Tränenpflege

Ach, Freundin, ich habe dich gestört
In deinem verborgnen Weinen;
Nun hast du zu weinen aufgehört,
Und ruhig willst du scheinen.
Wenn deine Züge verhüllend auch
Vor deinen Schmerz sich reihen
Und ihn nicht nennt der Lippen Hauch,
Ich hör ihn im Herzen schreien.
Pfleg deinen Schmerz mit Tränen lind,
Als eine weinende Aja,
Einschläfre ihn, als wie ihr Kind
Die Mutter im Himalaya.
Sie legt das Kind im Schattengestein
Dem Tropfbach unter, vertrauend;
Die leisen Tropfen schläfern es ein,
Ihm auf die Wangen tauend.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Lenau, Nikolaus. Gedichte. Gedichte. Viertes Buch. Vermischte Gedichte. Tränenpflege. Tränenpflege. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E0D0-F