393.
In Balwe macht man am Fastenabend eine Strohpuppe, die man mit Jubel und Geschrei in die Hönne wirft; das nennt man: die Fastnacht begraben.
Vgl. Nr. 394; Panzer, Beiträge, II, 244 fg., 252. In gleicher Weise wird die Kirmes, ein Roßschädel, vergraben und bei der nächsten Feier wieder ausgegraben; Montanus, S. 59, 60. Ebenso, nur daß die Kirmes wie in unserm Gebrauch durch einen Strohmann dargestellt ist, wird auch die Kirmes in der Eifel begraben; Schmitz, S. 50. – Vgl. auch das Verbrennen der Hexe an dem ersten Sonntage in der Fasten; Hocker in Wolf, Zeitschrift, I, 89. Auch im Harz vergräbt man den »Faßlabend«, ein Glas mit Schnaps, und gräbt ihn im nächsten Jahre wieder aus; Pröhle, Harzbilder, S. 54. – In Schwaben (Meier, Gebräuche, Nr. 1, 2, 4, 5) wird der Butz nach dem Umzuge wie in unserm Gebrauche unter Stroh und Mist begraben; auch ein Vergraben des Maien findet sich in Schwaben, Meier, Gebräuche, Nr. 80; ebenso ein Vergraben der Kirchweih, ebendas., Nr. 167. – Aehnliches berichtet Chambers (Edinb. Journ., Febr. 5. 1842) aus Frankreich: »The people there carrey an effigy, similar to our Guy Fawkes round the adjacent villages and collect money for his funeral, as this day according to their creed, is the burial of good living. After sundry absurd[130] mummeries the corpse is deposited in the earth.« Er schließt daran die unten zu Nr. 406 mitgetheilte Nachricht von der Verbrennung des holly boy und der ivy girl. Ueber diese Gebräuche vgl. man noch im allgemei nen Grimm, Mythologie, S. 742; Simrock, Mythologie, S. 559, 569. – Eine ausführliche Beschreibung des Gebrauchs, wie er am Lechrain herrscht, gibt Leoprechting, S. 155 fg.; zwar dem Tage, aber wol nicht der Sache nach verschieden gewesen ist das Verbrennen der Frau Holle am Sonntage Epiphanias zu Eisfeld; Bechstein, Sagenbuch, Nr. 714. Ueber das Vergraben der Sardelle zu Madrid am Aschermittwoch vgl. Stöber, Alsatia, 1852, S. 130 fg.