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Ich sah eine junge Welle,
Die durch Alpenrosen floß
Und sich freudig mit der Quelle,
Lebensfroh, ins Tal ergoß;
Schien der Himmel drin versunken,
Und war doch so leicht und klar,
Und ich hab davon getrunken:
Wie so frisch und rein sie war!
Bin dann auf dem Meer gelegen,
Wo das Kreuz am Himmel steht;
Nicht konnt unser Schiff sich regen,
Windstill war's, kein Lüftlein weht'!
Ich schaut in die Wasser nieder,
In die Tiefen unverwandt
Und sah meine Welle wieder,
Aus den Bergen, wohlbekannt.
Von dem heißen Strahl durchzittert,
Ja, es war sie, deutlich, nah!
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Doch versalzen und verbittert,
Still und mutlos lag sie da.

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Sommer. 8. [Ich sah eine junge Welle]. 8. [Ich sah eine junge Welle]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-99A7-C