Kein Laut
Kein Laut! / Nur die Pappeln flüstern ... // Der alte Tümpel vor mir schwarz wie Tinte, / um mich, über mir, von allen Seiten, / auf Fledermausflügeln, / die Nacht, / und nur drüben noch, / zwischen den beiden Weidenstümpfen, / die sich im Dunkeln wie Drachen dehnen, / matt, fahl, verröchelnd, / ein letzter Schwefelstreif. // Auf ihm, scharf, eine Silhouette: ein Faun, der die Flöte bläst. // Ich sehe deutlich seine Finger. /Sie sind alle zierlich gespreizt / und die beiden kleinsten sogar höchst kokett aufwärts gebogen. / Das graziöse Röhrchen quer in ihrer Mitte / schwebt fast wagerecht über der linken Schulter. / Auch die rechte sehe ich. / Nur den Kopf nicht. Der fehlt. Der ist runtergekullert. / Der liegt seit hundert Jahren schon /unten im Tümpel. // Plitsch! –? Ein Frosch. // Ich bin zusammengeschrocken. // Der Streif drüben erlischt, /ich fühle, wie das Wasser Kreise treibt, / und die uralte Steinbank, auf der ich sitze, / schauert mir plötzlich ihre Kälte bis ins Genick hinauf. // ...? // Nein. Nichts. Nur die Pappeln.
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