14. Das schiffende Brautpaar
Spanisch
Von Gongora. Obras de Gongora p. 344.
Hoch in weissem Schaume flogen
Vier Barbarische Galeren,
Machten schnelle Jagd auf Eine
Kleine Spanische Gallione.
In der ein beglücktes Brautpaar
Freudig durch die Wellen schiffte:
Er ein Edler von Mallorca,
Sie die Schönste Valenciana.
Hold begünstigt von der Liebe,
Sehnen sie sich nach Mallorca,
Da ihr Freudenfest zu feiren,
Da zu sehn der Liebe Heimath.
Und je mehr bei stillem Ruder
Sanfter sich die Wellen neigen,
Immer schmeichelnder die Winde
Rauschten in der Liebe Segel.
Sehen schnell sie sich umgeben
In der tiefsten Meeresenge;
Schnell von allen Seiten kommen
Auf sie stolze Feindesmasten,
Die die Raubessucht beflügelt,
Wie sie flügelt kaltes Schrecken.
Zarte Silberperlen weinend,
Flehet so die arme Dame:
»Holdes, liebes, frisches Lüftchen,
Warest du der Flora Liebling;
[341]Denk an deine ersten Küsse
Und errette unsre Liebe.
Du der mit der Götter Allmacht,
Wenn du auf ein Schif ergrimmest,
Schleuderst es auf Sand des Meeres
Als obs hundert Felsen wären;
Und der mit der Götter Linde,
Wenn dir gute Menschen flehen,
Eine [arme] Meerestrümmer
Kanst aus Königsflotten retten;
Rette unser liebend Segel
Aus den Händen jener Räuber,
Wie du aus der Geyer Klauen
Rettest eine weisse Taube.«
Und je mehr bei stillem Ruder
Sanfter sich die Wellen neigen
Desto rascher wehn die Winde
Sie in ihrer Liebe Heimath.