16. Lied der Freundschaft
Deutsch

Von Simon Dach. (Alberts Samml. Th. 2. N. 10.) Schon die treuherzige Sprache dieses Dichters verdient Bekanntmachung und Liebe.


Der Mensch hat nichts so eigen,
So wohl steht nichts ihm an,
Als daß er Treu erzeigen,
Und Freundschart halten kann,
Wann er mit seines gleichen
Soll treten in ein Band:
Verspricht sich nicht zu weichen
Mit Herzen, Mund und Hand.
Die Red' ist uns gegeben,
Damit wir nicht allem
Für uns nur sollen leben,
Und fern von Menschen seyn;
Wir sollen uns befragen
Und sehn auf guten Rath,
Das Leid einander klagen,
So uns betreten hat.
Was kann die Freude machen,
Die Einsamkeit verheelt?
Das gibt ein doppelt Lachen
Was Freunden wird erzehit.
Der kann sein Leid vergessen,
Der es von Herzen sagt:
Der muß sich täglich fressen,
Der in geheim sich nagt.
Gott stehet mir vor allen,
Die meine Seele liebt:
Dann soll mir auch gefallen,
Der mir sich herzlich gibt.
[212]
Mit diesen Bundsgesellen
Verlach ich Pein und Noth,
Geh auf den Grund der Höllen,
Und breche durch den Tod.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Liedsammlung. Volkslieder. Zweiter Theil. Erstes Buch. 16. Lied der Freundschaft. 16. Lied der Freundschaft. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-57B6-F