4. Der unglückliche Weidenbaum
Litthauisch
Ei, mein Pferd, mein Pferdchen,
Du, mein lieber Brauner,
Du, warum nicht fressen
Reinen, schönen Haber?
Wird dir wohl zu sauer
Diese weite Reise,
Diese weite Reise,
Zweimalhundert Meilen?
Neun Gewässer sind wir
Schwimmend durchgeschwommen;
Noch in diesen zehnten
Laß hinein uns tauchen!
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Pferdchen schwamm ans Ufer,
Bruderchen sank unter,
Bruder hielt im sinken
Einen Weidbaum feste.
Ei du Weidbaum, Weidbaum,
Stehst du noch und grünest?
Sollst nicht länger grünen
Als den Sommer über.
Ja, ich will dich fällen,
Deine Zweige kappen,
Will aus deinem Stamme
Bretter schneiden lassen,
Kleine weisse Bretter.
Davon will ich bauen
Kleine weisse Wiege
Für mein junges Mädchen;
Und aus deinen Aesten
Will ich diehlen lassen
Meiner Pferde Schauer.