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Vom Schöppenstuhle der Vernunft
Bist du vollständig freigesprochen;
Das Urteil sagt: »Die Kleine hat
Durch Tun und Reden nichts verbrochen.«
Ja, stumm und tatlos standest du,
Als mich verzehrten tolle Flammen –
Du schürtest nicht, du sprachst kein Wort,
Und doch muß dich mein Herz verdammen.
In meinen Träumen jede Nacht
Klagt eine Stimme, die bezichtet
Des bösen Willens dich und sagt,
Du habest mich zugrund' gerichtet.
Sie bringt Beweis und Zeugnis bei,
Sie schleppt ein Bündel von Urkunden;
Jedoch am Morgen, mit dem Traum,
Ist auch die Klägerin verschwunden.
Sie hat in meines Herzens Grund
Mit ihren Akten sich geflüchtet –
Nur eins bleibt im Gedächtnis mir,
Das ist: ich bin zugrund' gerichtet.
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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Gedichte 1853 und 1854. 8. Zum Lazarus. 7. Vom Schöppenstuhle der Vernunft. 7. Vom Schöppenstuhle der Vernunft. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4730-5