Ein teurer Kopf und ein wohlfeiler

Als der letzte König von Polen noch regierte, entstand gegen ihn eine Empörung, was nichts Seltenes war. Einer von den Rebellen, und zwar ein polnischer Fürst, vergaß sich so sehr, daß er einen Preis von 20 000 Gulden auf den Kopf des Königs setzte. Ja, er war frech genug, es dem König selber zu schreiben, entweder, um ihn zu betrüben oder zu erschrecken. Der König aber schrieb ihm ganz kaltblütig zur Antwort: »Euern Brief habe ich empfangen und gelesen. Es hat mir einiges Vergnügen gemacht, daß mein Kopf bei Euch noch etwas gilt. Denn ich kann Euch versichern, für den Eurigen gäb ich keinen roten Heller.«

[1809]

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TextGrid Repository (2012). Hebel, Johann Peter. Prosa. Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Ein teurer Kopf und ein wohlfeiler. Ein teurer Kopf und ein wohlfeiler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-42FE-1