[Die Wolken lasten auf der Wintererde]

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Die Wolken lasten auf der Wintererde.
Es dämmert, und die Flocken wirbeln mir
ums Haupt. – Hinschreit ich auf bekannten Strassen,
die ich nach langen Tagen wiederfinde.
Soll ich die alten Wege wieder wandeln,
vorübergehn an deinem stummen Hause?
Ein scheuer Dieb, im Dunkel will ich schleichen,
verstohlen nur hinauf zum Fenster spähn.
– In Maien hat es einst getagt!
Es hat der Flieder seine Locken
geschüttelt in des Windes Hauch –
da hat mein Herz sich aufgewagt!
Die Sonne hat an einem frühen Morgen
mit starker Hand die Wolken jäh zerrissen.
Aus feuchten Zweigen haben tausend Stimmen
den dumpfen Schlaf gebannt und alle Sorgen!
Die Wolken lasten auf der Wintererde.

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TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. [Die Wolken lasten auf der Wintererde]. [Die Wolken lasten auf der Wintererde]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3670-5