[Ich sah dich, Freund, durchs hohe Saatfeld, schreiten]
[115]Ich sah dich, Freund, durchs hohe Saatfeld, schreiten.
Du gingst allein, dein Haupt nur überragte
die Ähren, die das Abendroth vergoldet.
Doch beugtest du von Zeit zu Zeit dich nieder
und immer wieder warst du ganz verschwunden.
Nun sage mir: was suchest du im Felde?
– Mein Freund, die hohe Saat hat dich betrogen.
Ich war allein – mit einem kleinen Mädchen.
Zu ihrem Munde beugt ich mich hernieder
und suchte dort und fand gar süsse Früchte,
indes die goldnen Ähren uns verhüllten.