Der Hase und das Rebhuhn
Ein Has' und Rebhuhn fanden beide
Im Vorholz, Feld und Busch Fraß, Sicherheit und Freude;
Und jener saß ganz ruhig im Getreide,
Als Söllmann und die Jagd rasch ins Gehäge drang,
Hochlautend ihn zum öftern Wiedergang,
Und fürchterlich zum Absprung zwang.
Zu oft ist manche Lust benachbart mit dem Leide.
Sie rahmen ihn herum: er läuft, und ach! wie schnell!
Doch seine Fährte kennt der treue Waldgesell.
Im Lager drückt er sich: noch hofft er zu entwischen;
Allein der Weidmann weiß die Stöber anzufrischen:
Der Flüchtling wird erreicht, so sehr er sich verbirgt,
Und, weil der Retter fehlt, indem er schreit, erwürgt.
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Das Rebhuhn saß, und sprach: der Thor pflag sich zu preisen;
Wie prahlend rühmt' er mir der Läufte Vorzug an!
Nun stirbt er lächerlich, und muß auch mir beweisen,
Zehn Hasen können nicht, was ein Strick Hunde kann.
Es höhnt': allein, wie lang'? Es schoß aus ferner Höhe
Ein Habicht auf das Huhn herab;
Und, daß man oft den Spott sogleich bestrafet sehe,
Bekräftigte der Stoß, den er dem Spötter gab.
Auf ein gewisses Glück kann niemand Rechnung machen,
Und nichts ist thörichter, als solche zu belachen,
Die ihr Verhängniß drückt. Rührt dich nicht andrer Leid;
Feind, so verdienest du barmherz'ger Henker Neid.
Die wären glücklicher, so oft sie Menschen quälen,
Besäßen sie dein Herz, dem Lieb' und Mitleid fehlen.