[699] [701]155.

Zur Rose sprach das Veilchen gestern
Und gab ein holdes Zeichen ihr:
»Den Glanz, den man an mir bewundert,
Gab eines Jemand's Locke mir.«
Mein Herz war ein Geheimnisskästchen,
Allein das Schicksal schloss gewandt
Den Deckel zu und gab den Schlüssel
In eines Herzensräubers Hand.
Ich schleppte mich zu deinem Thore
Wie nur ein krüppelhafter Mann:
Gab doch der Arzt als Heilungsmittel
Die Mumie deiner Huld mir an.
Den Wächtern sagt' Er, als vorüber
An mir Ihn führt des Weges Lauf:
»Weh, mein ermordeter Geliebter,
Welch' eine Seele gab er auf!«
Ein frohes Herz, ein kräft'ger Körper
Und gute Laune fehle nie
Demjenigen, der einem Schwachen
Die Hände gab und Beistand lieh!
Geh' hin, und heile dich erst selber,
Du, der so gut zu rathen weiss!
Wen gaben Wein und süsse Liebchen
Nur irgend einem Schaden Preis?
Hafisens Herz gleicht einem Schatze:
Geheimnissperlen füllen ihn;
Er gab davon durch deine Liebe
Schon eine Weltensumme hin.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 155.. 155.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2D7B-D