139. Der Jettenbühel zu Heidelberg

Der Hügel bei Heidelberg, auf dem jetzt das Schloß stehet, wurde sonst der Jettenhügel genannt, und dort wohnte ein altes Weib, namens Jetta, in einer Kapelle, von der man noch Überreste gesehen, als der Pfalzgraf Friedrich Kurfürst geworden war und ein schönes Schloß (1544) baute, das der neue Hof hieß. Diese Jetta war wegen ihres Wahrsagens sehr berühmt, kam aber selten aus ihrer Kapelle und gab denen, die sie befragten, die Antwort zum Fenster heraus, ohne daß sie sich sehen ließ. Unter andern verkündete sie, wie sie es in seltsamen Versen vorbrachte, es wäre über ihren Hügel [169] beschlossen, daß er in künftigen Zeiten von königlichen Männern, welche sie mit Namen nannte, sollte bewohnt, beehrt und geziert und das Tal unter demselben mit vielem Volk besetzt werden. Es war damals noch Wald.

Als Jetta einst bei einem schönen Tage nach dem Brunnen ging, der sehr lustig am Fuß des Geißberges nah am Dorf Schlürbach, eine halbe Stunde von Heidelberg, liegt und trinken wollte, wurde sie von einem Wolf, der Junge hatte, zerrissen. Daher er noch jetzt der Wolfsbrunnen heißt. Nah dabei ist unter der Erde ein gewölbter Gang, von dem Volk das Heidenloch genannt.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 139. Der Jettenbühel zu Heidelberg. 139. Der Jettenbühel zu Heidelberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0938-0