Zweiter Band

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364. Der heilige Salzfluß

Die Germanen gewannen auf diese Art Salz, daß sie das salzhaltige Wasser auf glühende Bäume gossen. Zwischen den Hermunduren und Katten strömte ein salzreicher Fluß (die Saale 1), um dessen Besitz Krieg ausbrach. Denn die Germanen glaubten, eine solche Gegend liege dem Himmel nah und die Gebete der Menschen könnten von den Göttern nirgends besser vernommen werden. Durch die Gnade der Götter komme das Salz in diesen Fluß und diese Wälder; nicht wie bei andern Völkern trockne es an dem Erdreich, von dem die wilde Meeresflut zurückgewichen sei, sondern das Flußwasser werde auf glühende Baumschichten gegossen, und aus der Vermischung zweier feindlicher Urstoffe, Wassers und Feuers, gehe das Salz hervor. Der Krieg aber schlug den Hermunduren glücklich, den Katten unselig aus, und die Sieger opferten nach ihrem Gelübde alle eroberten Männer und Pferde.

Fußnoten

1 Nach Wenk: Hess. Landesgesch., die fränkische Saale, die bei Gemünden in den Main fließt, nach Zeuß, S. 95, die Werra.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Zweiter Band. 364. Der heilige Salzfluß. 364. Der heilige Salzfluß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-067A-5