371. Warum die Goten in Griechenland eingebrochen

Folgende Sage hat man von den silbernen Bildsäulen, die zur Abhaltung der Barbaren eingeweiht worden waren: Zur Zeit der Herrschaft Kaiser Konstantins geschah dem Valerius, Präfekten in Thrazien, Anzeige von einem zu hebenden Schatz. Valerius begab sich an Ort und Stelle und erfuhr von den Einwohnern, daß es ein altes, feierlich geweihtes Heiligtum wäre. Dieses meldete er dem Kaiser, empfing aber Weisung, die Kostbarkeiten zu heben. Man grub daher in die Erde und fand drei aus gediegenem Silber gearbeitete Bildsäulen, nach barbarischer Weise mit gehenkelten (eingestemmten) Armen, in bunten Gewändern und Haaren auf dem Haupt; sie lagen mit den Gesichtern gen Norden, wo der Barbaren Land ist, gewendet. Sobald diese Bildsäulen gehoben und weggenommen waren, brachen wenig Tage darauf die Goten zuerst in Thrazien ein, und ihnen folgten andere Barbaren, von welchen ganz Thrazien und Illyrien überschwemmt wurde. Jene geheiligte Stätte lag zwischen Thrazien und Illyrien, und die drei Bildsäulen schienen gegen alle barbarischen Völker eingeweiht gewesen zu sein.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Zweiter Band. 371. Warum die Goten in Griechenland eingebrochen. 371. Warum die Goten in Griechenland eingebrochen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-00CB-1