[5] Wünsche des Dichters
O möcht ich, so wie ihr, geliebten Bienen, seyn!
An innerm Geiste gros, obwohl von Cörper klein;
Möcht ich so schnell, wie ihr, so glücklich im Bemühen
Der Wissenschaften Feld, so weit es ist, durchziehen;
So starck durch Emsigkeit, so fähig durch Natur,
Von Kunst zu Künsten gehn, wie ihr von Flur auf Flur;
Bemüht den treuen Freund durch Nutzen zu ergötzen;
Bereit dem kühnen Feind den Angel anzusetzen.
Wie sehnlich wünscht mein Hertz, daß stets mein Reimgebäu,
An Kunst und Ordnung reich, wie eure Cellen, sey,
Und mein gelinder Vers, wie euer Honig fliesse,
So nahrhaft für den Geist, wie für die Sinnen süsse.
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