[156] Als er erfuhr, daß er an seinem bisherigen Wohnorte bleiben werde

Falle nieder, Nantchen! falle nieder!
Deine Thränen, werden Freudenlieder,
Deine Seufzer, Dankgebete seyn!
Siehe, Mädchen! sieh! du hast mich wieder!
Denn ich bleibe hier, und bleibe dein!
Statt, getrennt, des Nachts, in öder Ferne,
Aus dem Fenster, Himmel, Mond und Sterne
Mit bethränten Blicken anzusehn,
Soll dein Hauch das Licht der Blendlaterne,
Wenn ich gehen will, wie sonst verwehn.
[157]
Sollst sie wieder in das Gras verstecken,
Und dann flüstern: Schlaf'! ich will dich wecken,
Wenn der Hahn zum zweiten male kräht!
Sollst mich wieder mit dem Halstuch' decken,
Wenn der Wind mir in die Augen weht.
Sagt' ich nicht beim Abschied': Wenn ich bliebe,
Machte deine Freundschaft alles trübe,
Doch, getrennt, sey sie ein Strahl des Lichts?
Und nun bleib' ich. Liebe denn, ach! Liebe!
Keine Freundschaft! alles oder nichts!
O drum eile, liebstes Mädchen! Schone
Meiner Sehnsucht! Siehe nur, ich wohne
Ganze Meilen von dir, so allein!
Winde denn von Myrthen deine Krone,
Und auf ewig, ewig bist du mein!

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TextGrid Repository (2012). Goeckingk, Leopold Friedrich Günther von. Gedichte. Lieder zweier Liebenden. Drittes Buch. Als er erfuhr. Als er erfuhr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E0F4-E