An die Stadt Prag

Ach Prag, ich will dir rathen,
Verspare deine Thaten.
Ergib dich an uns Preussen,
Eh wir die Bomben schmeissen,
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Sonst fallen deine Mauren,
Und deine Kinder trauren,
Wenn wir, auf deinen Gassen,
Die Bomben toben lassen.
Auf, laß von deinen Kindern
Ihr Toben schnell verhindern!
Du must die besten Schönen
Mit Lorbeerzweigen crönen.
Und mit gefaltnen Händen
Zu meinem König senden.
Dann werden sie, im Flehen,
Sein gnädig Antlitz sehen;
Dann wird der Held beweisen,
Es dien ihm Stahl und Eisen,
Es dienen ihm die Waffen
Zu seegnen nicht zu strafen.
Wie wirst du dann bedauren,
Daß er durch deine Mauren,
Und tausend Siegesbogen,
Nicht eher eingezogen.
Prag, spare Muth und Hitze,
Es tobt schon sein Geschütze!
Ach, träfen doch die Waffen,
Nur deine faule Pfaffen,
Ach, möchtet, ihr Kanonen,
Die Mädchen nur verschonen!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Versuch in Scherzhaften Liedern, zweiter Teil. An die Stadt Prag. An die Stadt Prag. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D9CB-D