22. Der Maler Rubens und sein Affe

Ein Affe sah den Maler Rubens malen,
Nahm einen Pinsel, und malt' auch
Die Grazien, wie Kannibalen,
Mit platter Stirn und dünnem Bauch!
Und Rubens lächelte dem Affen;
Das Äffchen nahm's für Beifall auf;
Stand, sein Geschöpfchen anzugaffen;
Warf einen Vaterblick der Affenliebe drauf.
Nahm dreister, noch einmal, den Pinsel, um zu malen
Die Grazien, wie Kannibalen.
Nein! sagte nun, und macht' ein Zorngesicht
Herr Rubens, nein! du Bösewicht,
Du sollst die Zeit dir nicht
Mit meiner edlen Kunst vertreiben!
Und riß den Pinsel ihm aus seiner Affenhand,
Warf zürnend ihn an eine Wand,
Und ließ den Affen Farben reiben!
Ach! ließen ihren Zeitvertreib
(Sie malen doch kein schönes Weib!)
Die Affen Wielands alle bleiben!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Fabeln. Drittes Buch. 22. Der Maler Rubens und sein Affe. 22. Der Maler Rubens und sein Affe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D870-E