Der Briefträger

Meine Lotte, die Gräfin, war eben dabei
Zu schlürfen vom Mokka drei Tassen,
Um mir zum Frühstück den würzigen Rauch
In die Nase ziehen zu lassen:
Da rief es von draußen schon wieder: »Herein!«
Und es trat, als von Lotten geklopft war,
Der Briefträger ein, ein knieschlotternder Greis,
Der gepudert, toupirt und bezopft war.
Er setzte sich nieder und suchte sodann
Unter Aechzen und Athemgeschnappe,
Einen Brief, dessen Siegel zerbrochen schon war,
Langsam hervor aus der Mappe.
»Drei kupferne Pim ... Pampels Porto ... u ... und,«
Sprach er stotternd, ihn mir überreichend,
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»Und zehn für die Durchsicht der Regier ... gier ... gierung!«
Versetzte er hustend und keuchend.
Ich zahlte, wogegen so freundlich er war,
Mein Erstaunen in etwas zu mildern
Und das, was despotische Willkühr mir schien,
Als sittliche Ordnung zu schildern.
»Die Regier ... ung erachtet die Oeff.. entlichkeit,
So weit sie ihr nutzbar, f f für heilig,
Den geheimen Verkehr zwischen Bürgern a ... a ...
A ... aber für sehr na ... nachtheilig.
Sie mu ... mu ... muß immer in Kenntniß von dem,
Was No ... Noth thu ... thu ... thu ... thut thut ... bleiben,
Und darum A ... A ... Alles wi ... wissen, wa ... was
Die Burr ... Bürger dede ... denken und treiben.
Das Po ... Po ... Po ... Porto ist billig, der Pppreis
Für's D.. Durchlesen allerdings theuer,
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Doch ist dies eine weh ... wenig drückende und
Mu ... Moralisch wirr ... wirkende Steuer.
Sie h ... emmt den geheimen und geist'gen Verkehr,
So Bei ... Beide im Dienst sind beim Satan;
Sie hält die Burr ... Bürger vom Schrei ... Schreiben ab,
Und spie ... spornt sie zur Arbeit und That an.« –
»Die höhere Dummheit, die sich offenbart
In all solchem Schu- und Verriegeln,
Anerkenne ich gern, doch warum trotzdem
Ihre Briefe die Leute noch siegeln...?«
»Das müssen,« unterbrach mich der Alte, »sie thun
Weil's zum fi ... na ... na ... nanziellen Wohl ist
Des Sult ... ha ... ha ... han's, weil der Siegel la ... la ...
La ... Lack sein Monopo ... pol ist.«
Nach diesem Gestottere stotterte er
Ein Adieu noch unwirsch und verdrießlich,
Und schlotterte Kniee und wackelte Zopf
Und hustete stark und verließ mich.
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Ich aber ich, konnte nunmehr das Billet,
Das staatsrevidirte, entfalten,
Und will meinen irdischen Lesern nicht vor-
Länger das, was dasselbe-enthalten.

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TextGrid Repository (2012). Glaßbrenner, Adolf. Gedichte. Die Verkehrte Welt. Achtes Kapitel. Der Briefträger. Der Briefträger. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D6C1-8