[62] XLII
GANZ UND GAR
Der Böse kam diesen morgen
In mein hohes verliess
Mich auf einer sünde zu treffen
Und fragte: ›weisst du wol dies:
Von allen den schönen dingen
Aus denen ihr zauber weht ·
Den rosa und schwarzen zierden
Aus denen ihr reiz besteht ·
[63]
Was ist das schönste?‹ O seele!
Du gabst dem verwünschten zurück:
›Wo alles zum wunder geworden
Gebührt da ein vorzug dem stück?
Wo alles mich hinreisst vergess ich
Dass eines besonders mir lacht.
Sie strahlt wie die morgenröte ·
Sie spendet trost wie die nacht.
So zart und fein ist der einklang
Der in ihrem körper regiert
Dass ohnmächtig die zersetzung
Die einzelnen takte verliert.
Verwandlung und wunder! die sinne
Zu einem sinn entflohn!
Verbreitet den duft ihre stimme:
Verbreitet ihr atem den ton.‹