5.

In meinem Wald sind keine Vogelchöre,
Da nur verlorne Schimmer drinnen wanken;
Von Stamm zu Stamme wuchern dichte Ranken,
Und düster schatten drüber Buch' und Föhre.
Kaum ruft ein Hirsch, daß er das Schweigen störe,
Kaum rauscht ein welkes Blatt im Niederschwanken;
So stille wird es, daß ich die Gedanken
In meiner eignen Seele wandeln höre.
Da will ein Schauder oft ins Herz mir gleiten
Mit leisem Frost, als stünd' ich an den Türen,
Den eh'rnen, die ins Reich der Wunder gleiten.
Mir ist's – beginnt sich's dann im Laub zu rühren –
Es müss' hervor Virgil, der Hohe, schreiten,
Durch Hölle mich und Paradies zu führen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Sonette. Herbstblätter. 5. [In meinem Wald sind keine Vogelchöre]. 5. [In meinem Wald sind keine Vogelchöre]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BB4E-8