Der Himmel ward der Erde gleich

Nun wird es wieder abendstill,
Der Wind noch einmal atmen will.
Er biegt die Bäume hin und her.
Die Sonne schwand. Die Luft ist leer.
Nur gelbe Wolken strahlen leicht.
Die Baumwelt dunkelt und verbleicht.
Die Wolken glänzen um das Haus, –
Sie ziehn den Blick mir weit hinaus.
Ich schaue hin von meinem Tisch.
Der Wind verzischt. Die Luft wird frisch.
Die Wolken wandelt tiefes Rot.
Das Haus versinkt – und mir wächst Not.
[506]
Der Himmel ward der Erde gleich:
Ein großes totes Dunkelreich.
Und ich allein mit meinem Blut
Und in mir all der Wolken Glut.
Die Nacht mir um die Schultern hängt.
Die Nacht mich nicht so sehr bedrängt
Wie Ruf um Ruf, den ich erstickt
Im Blut, das in die Leere blickt.

(Garoet, 21. September 1915)

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Lieder der Trennung. Der Himmel ward der Erde gleich. Der Himmel ward der Erde gleich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-789C-3