Der graue Geist
Der Morgen leuchtet voll Vertrauen,
Die Höhen friedlich sich beschauen.
Dort auf dem Bergkamm
Auf dem frischbetauten Rasen
Drei blanke Kühe ernst geruhsam grasen,
Stehn aufgerichtet kühn,
Am Abgrund ragen sie vermessen.
Die Wolken an der Wälder Spitzen fressen,
Im Nebelduft verwandelt sich das Grün.
Der Nebel schließt des Grundes schroffe Kluft.
Es wandert durch den Morgen stillen Mundes
Der graue Geist, der heißt: »Vergessen«.
(Tosari, 1. März 1917)