[148] Kasian

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Schrecklich viel darauf beruht,
Wenn die rechte Hand nicht weiß,
Was die linke Hand Dir tut.
So erging es Kasian.
Stets gedenkt er siedend heiß,
Was zwei Hände ihm getan.
Zum Verzweifeln häßlich ist er.
Nur daß nichts er dafür kann.
Hebammen sind manchmal Biester,
Sie ist Schuld am Kasian.
Über sie er heut' noch murrt,
Ihre Hand tat es ihm an.
Sie zog auf die Nachgeburt
Und warf fort den Kasian.
Aus Versehen es geschah,
Daß man's nicht mal strafen kann.
Ach, so häßlich steht er da,
Schon von Weitem denkt man dran.
Nachgeburten sind kaum Wesen!
Fort warf man den rechten Mann.
Schöner wär' er sonst gewesen.
Scheußlich ist jetzt Kasian.
Immer wirkt er nur als Rest.
Glücklich er nie werden kann.
Heut', am Nachgeburtstagsfest,
Tötete sich Kasian.
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Seele ganz und ohne Leib
Fühlt er sich jetzt würdig an.
Fand im Himmel gleich ein Weib,
Das ihn seelisch lieben kann.
Nur der Erde bleiben fern
Leute wie der Kasian.
Reste hat die Erd' nicht gern.
Glück macht nur ein ganzer Mann.

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TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Neun Pariser Moritaten. Kasian. Kasian. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-748D-0