[Auf meinem Lager wach' ich in der Nacht]
[181]Auf meinem Lager wach' ich in der Nacht
Und misse den, der mir den Frieden giebt;
Ich schlummer' ein und wache wieder auf
Und suche den, den meine Seele liebt.
Doch greif' ich, ach, in eitle Leere nur
Und werde bang und stöhne tiefbetrübt:
»Was hemmet ihm die Schritte durch die Nacht?
Was säumet er, den meine Seele liebt?«
Aufsteh'n will ich, so wie die Sonne blickt
Und, sich zu regen, alle Wesen übt,
Und mich bemüh'n, auf Straßen und auf Markt
Zu finden ihn, den meine Seele liebt.
Und find' ich ihn, so schmeichl' ich ihm so lang,
Bis er besiegt sich mir zu eigen giebt;
Denn, ach, wie sollte mir erträglich sein,
Zu missen ihn, den meine Seele liebt?