[Still zu deinem Buche greifst du]

Still zu deinem Buche greifst du,
Zum Pokale greift Hafis;
Zur Vollendungskrone reifst du,
Zum Verderben reift Hafis.
In gewohnter Schranke bleibst du,
Ein geduldig frommes Schaf;
Als ein Leu aus seinem Gitter
In die Wilde schweift Hafis.
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Eitel gute Werke häufst du,
Strahlender Verdienste Berg;
Fürchterlich zu aller Stunde
Seine Sünden häuft Hafis.
Viele fromme Herzen stärkst du
Durch gelehrten Unterricht;
Mächtiglich in aller Thorheit
Alle Thoren steift Hafis.
Mörderische Klingen schleifst du,
Ziehend in den Ketzerkrieg;
Seine Versediamanten,
Seine schönen, schleift Hafis.
Hoch hinauf zum Himmel steigst du
Als ein qualmend Rauchgewölk;
Eine frische Felsenquelle,
Tief zu Thale läuft Hafis.
Fass' ich es in eine Stanze;
Ewig, o du armer Mann,
Träufst du nur von Bitterkeiten,
Und von Süße träuft Hafis.

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TextGrid Repository (2012). Daumer, Georg Friedrich. Gedichte. Hafis. Hafis. [Still zu deinem Buche greifst du]. [Still zu deinem Buche greifst du]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6ED1-9