[Nie, Hafis, du lieblicher Papagei]
[117]Nie, Hafis, du lieblicher Papagei
Aus der Liebe goldenem Dschinnistane,
Fehl' es deinem Schnabel an Koseglücks,
Näscherei und süßem Marzipane. –
Wehe, weh uns Armen! Ach, es geht
Mit dem Turban auch der Kopf verloren!
Doch, so wie er uns vom Rumpfe rollt,
Gegen uns, was sind die Tamerlane? –
Fernehin aufsuchte des Lebens Quell
Alexander – er hat ihn nicht gekostet;
Wir, wir kosten ihn im Vaterland
Bei der Schenke grauem Guardiane. –
Lüstet dich zu wühlen im Lockenhaar
Eines holden, jugendlichen Hauptes,
Nicht um Urlaub flehe die Vernunft!
Nichts erflehst du von dem Paviane. –
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Dünken ein allzu leichtes, luftiges,
Lustiges Gesindel dir Poeten –
Mit dem Blute des Herzens füttern sie
Ihre Versebrut, die Pelikane. –
Singt Hafis sein zauberisches Lied,
Nüchterne taumeln ihm und Trunkne tanzen;
Auf dem Reichspallaste der Poesie
Wehet er als Pracht- und Ehrenfahne.