[470] [472]Sterb- und Sieges-Lied
Wolauff ich bin entfahren
Der eiteln bösen Zeit
Und lebe bey den Scharen
Der selign Ewigheit,
Bin aller Noht entkommen,
Das stets-erwürgte Lamm
Hat mich nun angenommen
Und wird mein Bräutigam.
Ihn hatt' ich mir erkohren
Als Sünde, Sathan, Welt
Sich wieder mich verschworen
Und Netze mir gestellt,
Als tausent Ärgernissen
Der Augen-Lust Gewalt
Umbgaben mein Gewissen
In feindlicher Gestalt.
Er war mir stets zur Rechten
Durch seines Geistes Krafft,
Hat mich gelehrt zu fechten
Die wahre Ritterschafft,
Der ärgste Feind für allen
War letztlich noch der Tod,
Der ist nun auch gefallen
Nun hat es keine Noht.
Ich trage meine Palmen
Dieweil ich obgesiegt,
Und lobe den mit Psalmen
Der mir hat vor gekriegt,
Als er nach schwerem Leyden
Auch mit dem Tode rangk,
Und, must' er gleich verscheiden,
Der Höllen Reich bezwangk.
Herr Jesu, daß ich lebe
Ohn Schrecken Furcht und Pein
Und ewig umb dich schwebe,
Das ist dein Werck allein,
O sey hiefür gesungen,
Dich loben weit und breit
Der Außerwehlten Zungen
In alle Ewigheit.