Ein silbern dito

A

Aus nichts wird nichts, das merke wohl,
Wenn aus dir etwas werden soll.
B

Betrüge nicht; du hast nicht Rast
Noch Ruh, wenn du betrogen hast.
C

Cränz einen Welterobrer nicht,
Schlepp lieber ihn zum Hochgericht.
D

Dring und durchdringe die Natur;
Wer sie durchdringt, beherrscht sie nur.
E

Erleuchtet das Jahrhundert ist;
Der Esel Stroh und Disteln frißt.
[550] F

Fahr nicht zu hoch her, eitler Mann;
Noch hast du 's letzte Hemd nicht an.
G

Greif nicht leicht in ein Wespennest;
Doch, wenn du greifst, so stehe fest.
H

Häng an die große Glocke nicht,
Was jemand im Vertrauen spricht.
I

Im Anfang war die Erde leer,
Am Ende sind's die Köpfe mehr.
K

Kratz nicht im Staube wie ein Tier,
Der Kopf sitzt ja noch oben dir.
L

Leih dem in Not, und sei bereit;
So hast du zwei zugleich erfreut.
M

Mach keines Glauben deinen Spott;
Ein jeder glaubet sich und Gott.
N

Nichts ist so elend als ein Mann,
Der alles will, und der nichts kann.
O

Oft galt das Faustrecht statt der Pflicht;
In unsern Jahren gilt es nicht.
P

Pfeif immer auf dem Finger nicht;
Die Narren tun's, wie Sirach spricht.
Q

Querfeldein braust der Waldstrom wohl;
Der Bach im Wege bleiben soll.
R

Rebekka wählen ist Geschmack;
Nicht wahr, Kollege Isaak?
[551] S

Sir Newton war ein großer Mann,
Ein Tropfen aus dem Ozean.
T

Trag deine Tugenden nicht Schau,
Und ehr und liebe deine Frau.
U

Umsonst ist's, frühe aufzustehn;
Und besser, früh zu Bette gehn.
V

Vor Kritikastern hüte dich;
Wer Pech angreift, besudelt sich.
W

Wer Pech angreift, besudelt sich;
Vor Kritikastern hüte dich.
X

Xerxes verließ sich auf sein Heer;
Allein das Heer auf ihn nicht sehr.
Y

Ygreck ein böser Buchstab ist;
Bei ihm hilft nicht Gewalt noch List.
Z

Zuletzt nehmt noch die Warnung an:
Daß keinem Schelm man trauen kann.

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TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Gedichte und Prosa. Asmus omnia sua secum portans. Siebenter Teil. Ein silbern dito. Ein silbern dito. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5477-9