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Die Leichen
Da, wo Chios einst gewesen,
Herrschet Stille sonder Gleichen;
Auf der Trümmerstatt verwesen
Zwanzig Tausend Christen-Leichen;
Andre füllen Strand und Hafen;
Keine Raja, keine Sklaven
Frönen mehr am öden Ort;
Es beginnt die Pest zu wüten,
Und, die Seuche zu verhüten,
Zog der Türke weiter fort.
Ausgespannt die dunkeln Flügel
Deckt die Nacht die stummen Trümmer;
Doch wer geht, wer gräbt am Hügel
Einsam bei der Lampe Schimmer?
Ach! es ist der Gottesdiener,
Ist der fromme Kapuziner,
Der aus Frankreichs Konsulat;
Armer Greis! ins Grab sie betten
Muß er, die er jüngst von Ketten
Und vom Schwert errettet hat.
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Das Gekreisch, was hat's zu schaffen,
Angstvoll auf dem Meer erhoben?
»Zu den Waffen! zu den Waffen!
Allah, sollen wir dich loben?
Schwarzer Ali, du sollst wachen!«
Donnerndes Geschützes Krachen
Weckt den fernen Widerhall; –
»Zu den Waffen! Feinde kommen,
Rajas kommen her geschwommen,
Wagen einen Überfall!«
Und aus finstrer Wolkenschichte
Bricht hervor des Mondes Scheibe;
Schaudernd sehn sie bei dem Lichte,
Daß der Landwind Leichen treibe,
Leichen in gedrängten Scharen,
Raja-Leichen, die da waren
Alis grauses Siegesmal;
Angespült wie von Gedanken,
Legen sie sich um die Flanken
Seines Schiffes sonder Zahl.
Bischof Platon, dort, der Greise,
Scheinet starr ihn anzuschauen,
Und es wird sein Blut zu Eise,
Es erfasset ihn ein Grauen;
Will sich diesem Graus entziehen,
Will vor seinen Toten fliehen –
Schwarzer Ali, nur gemach!
Sieh, in deines Kieles Gleise
Ziehn sie wunderbarer Weise
Ihrem Mörder drohend nach.