[331] Man will die mannsüchtige Talestris im Bette sehen.
Neugierig bin ich nicht / doch dieses möchte ich
Von Hertzen gerne sehn wie die Talestris sich
In ihrem Bette stellt / wenn ihr die Lüste kommen / Und ein verborgen Feur das Hertze eingenommen;
Ich glaube / ihr Gesicht wird dann wie Rosen blühn Die Lippen werden sich mit Scharlach überziehn.
Der zarte Busen wird steiff in die Höhe schwellen /
Und so ein Schwaanen-Bett der süssen Lust vorstellen.
Die angenehme Schooß wird denn voll Feur seyn
Indem daselbsten zieht Cupido aus und ein.
Die Flammen werden da als wie ein Hecla brennen /
Daran ein lüstern Sinn sich wird erwärmen können.
In diesen Stande wolt' ich wohl Talestris sehn /
Ich wett' sie ist alsdann noch tausend mahl so schön /
[332]Als wie sie sonsten ist / wenn sich die Lilje leget
Um ihre schöne Wang' und silber Früchte träget.
Doch wozu dient der Wunsch? da es doch nicht geschicht /
Talestris sehe ich in ihren Bette nicht /
Wer in den schönen Port sein Liebes-Schiff will lencken /
Der muß zum Ancker-Gold viel Louys d'Oren schencken.