[313] [13] Die zwölffte Satyre
Von der Unbeständigkeit des Hof-Glücks
Ubersetzung aus der zehenden des Juvenals.
[315] Ex D. Junii Juvenalis
Satyra X.
Fußnoten
1 Sejanus der berühmte Liebling des Tiberius, war so hoch gestiegen, daß ihn der Kayser selbst bey seinem zum fünfften mahle angetretenen Bürgermeister-Amte zum Gehülffen annahm. Ungeacht nun Rom seinen Geburts-Tag öffentlich feyerte, und an vielen Orten seine Bild-Säule von Gold aufrichtete; machte ihn doch auf einmahl sein Stoltz dem Volcke so verhaßt, und dem Kayser so verdächtig, daß er plötzlich, auf die hier beschriebene Weise, gestürtzt ward. Wie Svetonius am Ende seiner Lebens-Beschreibung des Tiberius, und andere Römische Geschichtschreiber melden.
2 Es war der Gebrauch in Rom, daß man eines glücklichen Zufalls halber, die Häuser mit Lorbeer-Zweigen und anderm frischen Laubwerck auszierete, oder dergleichen Kräntze herab hängen ließ.
3 Diese Satyre ist das Meisterstück des Juvenals, aber hier nicht gantz, sondern nur von dem 56ten Verse biß zu zum 77ten verteutscht, nemlich so weit die Beschreibung von dem Falle des Sejans gehet.
4 Dieses ist die Insula Caprearum oder Capreæ bey Neapel, wo Tiberius, seiner Wollust und Schwelgerey halber, die letzten Jahre seines Lebens zugebracht.
5 Nurscia oder Nurcia war eine Göttin des Glücks, welche die Volsinier im Toscanischen anzubeten pflegten, worauf der Poet hier zielet, weil Sejanus von Geburt ein Toscaner gewesen.