Trauerstille
Sonnett
O wie öde, sonder Freudenschall,
Schweigen nun Palläste mir, wie Hütten,
Flur und Hain, so munter einst durchschritten,
Und der Wonnesitz am Wasserfall!
[110]
Todeshauch verwehte deinen Hall,
Melodie der Liebesred' und Bitten,
Welche mir in Ohr und Seele glitten,
Wie der Flötenton der Nachtigall.
Leere Hoffnung! Nach der Abendröte
Meines Lebens einst im Ulmenhain
Süß in Schlaf durch dich gelullt zu sein!
Aber nun, o milde Liebesflöte,
Wecke mich beim letzten Morgenschein
Lieblich, statt der schmetternden Trompete.