Der große Mann
Es ist ein Ding, das mich verdreußt,
Wenn Schwindel oder Schmeichelgeist
Gemeines Maß für großes preist.
Du, Geist der Wahrheit, sag' es an:
Wer ist, wer ist ein großer Mann?
Der Ruhmverschwendung Acht und Bann!
Der, dem die Gottheit Sinn beschert,
Der Größe, Bild, Verhalt und Wert,
Und aller Wesen Kraft ihm lehrt;
Des weit umfassender Verstand,
Wie einen Ball mit hohler Hand
Ein ganzes Weltsystem umspannt;
Der weiß, was Großes hie und da,
Zu allen Zeiten, fern und nah,
Und wo, und wann, und wie geschah;
Der Mann, der die Natur vertraut,
Gleichwie ein Bräutigam die Braut,
An allen Reizen nackend schaut;
Und warm an ihres Busens Glut,
Vermögen stets und Heldenmut
Und Lieb' und Leben saugend, ruht;
Und nun, was je ein Erdenmann
Für Menschenheil gekonnt und kann,
Wofern er will, desgleichen kann;
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Dabei in seiner Zeit und Welt,
Wo sein Beruf ihn hingestellt,
Durch That der Kunst die Wage hält:
Der ist ein Mann, und der ist groß!
Doch ringt sich aus der Menschheit Schoß
Jahrhundertelang kaum Einer los.