Die Eine

Sonnett


Nicht selten hüpft, dem Finken gleich im Haine,
Der Flattersinn mir keck vors Angesicht:
»Warum, warum bist du denn so auf Eine,
Auf Eine nur bei Tag und Nacht erpicht?
Ha! glaubst du denn, weil diese dir gebricht,
Daß Liebe dich mit Keiner mehr vereine?
Der Gram um sie beflort dein Augenlicht;
Und freilich glänzt durch diesen Flor dir Keine.
Die Welt ist groß, und in der großen Welt
Blühn schön und süß viel Mädchen noch und Frauen.
Du kannst dich ja in manches Herz noch bauen.« –
Ach, alles wahr! Vom Rhein an bis zum Belt
Blüht Reiz genug auf allen deutschen Auen.
Was hilft es mir, dem Molly nur gefällt?

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TextGrid Repository (2012). Bürger, Gottfried August. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1789). Erstes Buch. Lyrische Gedichte. Die Eine. Die Eine. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4719-6