[296] Hans und Mops

Hans stund des Morgens auf, und Mops, sein Hund, zugleich:
Hans zog die Kleider an, reckt' seinen Arm, und gähnte;
Mops reckte, schüttelt' sich, und dehnte
Nicht minder alle vier': Geback'nen weissen Teig
Aß Hans; da Mops nur bloß vom schwartzen Brodte fraß.
Mops tranck das Wasser roh, und Hans gekochtes Naß.
Hans gieng darauf ins Feld; Mops gleichfalls. Hans beschritte
Ein Pferd; Mops aber nicht: Er lief, und jener ritte,
Bis daß der Mittag sie nach Hause wieder rief.
Hans aß; Mops ebenfalls. Wie Hans ein wenig schlief,
Schlief Mops nicht weniger. Das schöne Sonnen-Licht
Ward nicht von Hans beschaut, von Mops imgleichen nicht.
Daß in der Frühlings-Zeit die Creatur so schön,
Hat weder Hans noch Mops bemerckt und angesehn.
Sie machten sich daraus nicht die geringste Freude.
Durch wenig viel gesagt: Sie schlief- und wachten beyde;
Sie trancken beyde Naß; Sie assen beyde Brodt;
Es lebten Hans und Mops; Jetzt sind sie beyde todt.

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TextGrid Repository (2012). Brockes, Barthold Heinrich. Gedichte. Irdisches Vergnügen in Gott. Hans und Mops. Hans und Mops. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4404-A