[335] Standesmäßig

Einst reist ich durch ein Städtchen fein.
Ein schöner Morgen. Die Uhr schlug neun.
Das Städtchen fein wolt ich besehn,
Hub an Straß auf Straß ab zu gehn.
Arbeitsam lärmt der ganze Ort,
Es hämmert hier, es klopfet dort,
Der trägt das her, der schleppt das hin:
Wie wohl ward mir dabei zu Sinn!
Auf grünem Kirchhof blieb ich stehn
Und sah ein Haus fast groß und schön,
Doch Thür und Fensterladen zu
Und alles still in todter Ruh.
Ich ruf ein Mädel zu mir hin:
»Solch schönes Haus und niemand drin?«
Ja wohl! was rechts, beim Element!
»Wer wohnt denn da?« – Der Supperndent.

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TextGrid Repository (2012). Boie, Heinrich Christian. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Standesmäßig. Standesmäßig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3ADC-8