An Minna
Sieh, wie der Mond, die Sterne prangen,
So klar auf ihrer dunklen Bahn;
[149]D'rum komm', und stille mein Verlangen,
Und eile bald zu mir heran.
Dorthin zu jenen grünen Lauben,
Dorthin laß, Minna, laß uns flieh'n,
Der Küsse zahllos' Menge rauben,
Wo Rosen und Jasminen blüh'n.
Und dort bei jener Silberquelle
Soll schmiegen sich die Brust an Brust,
Und immer neu, wie jede Welle,
So sey für uns auch jede Lust.
Auch jeden Augenblick geniessen,
Der freundlich sich entgegenbeut,
Und Sorg' und Kummer, alle missen,
So lange noch die Jugendzeit,
Die holde, rosige uns blinket,
Und ihre Gaben reichet dar;
So lange Amor uns noch winket
Bei Hymens festlichem Altar.