Schmauchlied
Dem edlen Schmaucherorden
In Ost, Süd, West und Norden
Stimm' ich dies Loblied an:
Es soll den Schmaucher lehren,
Wie er mit allen Ehren
Und Vortheil schmauchen kann.
Die grosse Kunst zu schweigen
Sey nur euch, Schmauchern, eigen;
Schreit man das Ohr euch wund:
So steckt, anstatt zu zanken,
Mit ruhigem Gedanken
Das Pfeifchen in den Mund.
Will euch in trüben Tagen
Der Hypochonder plagen:
So setzt euch zum Kamin,
Und laßt in blauen Wölkchen
Der Sorgen banges Völkchen
Von eu'ren Stirnen zieh'n.
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Kommt ihr in Liebesfehde,
Und machet eine Spröde
Durch einen Korb Verdruß:
So braucht das Abschiedsblättchen
Von ihrem spröden Pfötchen
Getrost zu Fidibus.
Macht euer treues Liebchen
In ihrem Extrastübchen
Es auch mit andern so:
So dürft ihr, statt zu grillen,
Nur euer Pfeifchen füllen,
Und denken: Fumigo!
Wenn euch der Ehstand härmet,
Und euer Weibchen lärmet,
Und tobt in eu'rem Haus:
So steckt, anstatt zu keifen,
Flugs in den Mund die Pfeifen,
Und spuckt dabei brav aus.
Wenn Hofgunst euch verführet,
So schmauchet und studieret
Dabei der Grossen Gunst:
Was sie mit vollem Munde
Euch geben, ist im Grunde
Nichts als ein Maul voll Dunst.
Wenn nasenweise Gecken
Und eitle Narr'n euch necken
Mit ihrem Saus und Braus:
So setzt euch in den Winkel
Und pfeift den Eigendünkel
Aus vollen Pfeifen aus.
Umnebelt eu're Geister
Ein dicker Seelenkleister;
So brauchet nur dafür,
Um wieder zu genesen,
Und all den Qualm zu lösen,
Das edle Mundklystier.
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Wenn endlich euch als Greisen,
Gleich Salomon dem Weisen,
Das Leben auch verdrießt:
So denkt: es ist hienieden
Euch doch ein Rausch beschieden
Der nicht ganz eitel ist.