Mai-Feier

Der Mai ist voller Nücken
Und hat es so an sich,
Daß man einander drücken
Muß ganz absonderlich;
Einander liebzuhaben,
Ists die gewisse Zeit
Für Mädchen und für Knaben, –
Einander liebzuhaben
In großer Zärtlichkeit.
Die Haut ist nie so samten
Den Mädchen, wie im Mai;
Und wenn sie mich verdammten,
Die von der Klerisei,
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Ich muß es frei bekennen:
Ich streichle gerne sie
Und fühl ein hold Entbrennen, –
Ich muß es frei bekennen:
Mir wird, ich weiß nicht wie.
Und ach, der Augen Funkeln!
Hilf, heiliger Florian!
Sie leuchten selbst im Dunkeln
Und zünden alles an.
Die kältesten Herzen brennen
Wie Zunder lichterloh:
Großfeuer ists zu nennen, –
Die kältesten Herzen brennen
Und sind des Brennens froh.
Her mit dem feuchten Strohe
Der Sorgen und des Wehs!
Aufpraßles in der Lohe
Des Mai-Autodafés!
Die Liebe soll verzehren,
Was uns der Schmerz beschert,
Auf Nimmerwiederkehren! –
Die Liebe soll verzehren,
Was nicht der Liebe wert.

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TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Mai-Feier. Mai-Feier. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3129-6