Schwerer Traum

Ich lag an einem Birkenstamm
Und sah durchs grüne Schleierlicht,
Wie eine weiße Wolke schwamm
Im hohen Blau. Und ein Gedicht
Ward in mir. Leise sang michs ein;
Ich schlief und lebte einen Traum:
Mir wars, ich war ein Kind, und klein
Stand neben mir der Birkenbaum.
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So schmächtig zart; ich griff ein Blatt
Und blies darauf, da führte mich
Ein Sturm in eine große Stadt
Voll Lärm und Stöhnen fürchterlich.
Ein glühend Ungeheuer stand
Auf weitem Markt, und Dampf und Rauch
Spie aus sein Mund, und seine Hand
Riß alles her und riß mich auch.
Fraß alles Leben in sich ein,
Und alles Leben drängte sich
Zu ihm mit jammergellem Schrein;
So starb mit allem Leben ich.
Das war, den ich geträumt, der Traum.
Die weiße Wolke war nicht mehr,
Und über meinem Birkenbaum
Kroch wolkengrau ein Wetter her.

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TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Irrgarten der Liebe. Gedichte. Bilder und Traeume. Schwerer Traum. Schwerer Traum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-2F46-2