583. Das Gleichensche Doppelbette

Auf der Wegmitte zwischen Stadtilm und Rudolstadt liegt das Dorf Ehrenstein, daselbst ist noch eine Burgtrümmer gleichen Namens vorhanden, das war ein Schloß, welches den Grafen von Gleichen zugehörte, und der Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Ehrenstein, die durch Heirat von den Grafen von Schwarzburg an das gräfliche Haus Gleichen und nach deren Absterben wieder an Schwarzburg-Rudolstadt kam. Die Burg war ein stattlich Gebäu mit Ringmauern und Türmen, nicht unähnlich der Ehrenburg über Plaue. Davon geht seit lange die Sage, daß es jener Sarazenin, die Graf Ernst von Gleichen im Morgenlande aus den Sklavenketten befreite, und die er als seine zweite Gemahlin der noch lebenden ersten im Freudentale zuführte, zum Wittum verschrieben worden sei. Dort hielt sich oft jener Graf von Gleichen auf, und man zeigt noch oder zeigte doch sonst ein altes geräumiges Himmelbett mit verblichener Malerei und Vergoldung, darin jener Graf in der Mitte seiner beiden Frauen geschlafen haben soll.

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TextGrid Repository (2011). Bechstein, Ludwig. Sagen. Deutsches Sagenbuch. 583. Das Gleichensche Doppelbette. 583. Das Gleichensche Doppelbette. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-299C-0